Story: Shu (Tatsuya Fujiwara) gehört der Nachtclub Honey Bunny und das Geschäft läuft gut. Allerdings geht Shu gerne zum Pferderennen. Als
er eines Tages die Monatseinnahmen des Clubs dorthin mitnimmt, wird ihm das Geld geklaut. Er ist verzweifelt, da er die Einnahmen eigentlich dem rücksichtslosen
Gangster Hama (Yosuke Kubozuka) übergeben muss. Sollte er ihm das Geld nicht zahlen, dürfte er kaum noch lange zu leben haben. Da taucht durch Zufall Maria
(Mika Nakashima) auf, die früher im Nachtclub gearbeitet hat, und bringt ihn zu der Gangsterin Shibugaki (Shinnosuke Ikehata), die ihm gegen hohe Zinsen das
Geld leiht. Nichtsdestotrotz ist das nur eine vorübergehende Lösung, denn jetzt hat Shu nur zwei Wochen das Geld zu beschaffen. Maria, die ebenfalls eine große
Summe Geld benötigt, wendet sich mit einem Plan an ihn. Sie will eine Bank ausrauben. Dafür braucht Shu jedoch noch zwei Komplizen. Einen findet er in seinem
Angestellten Koji (Koki Tanaka), mit dem er auch zusammen wohnt und der einige Spielschulden hat. Der Dritte im Bunde ist Ken (Ryuichi Kosugi), ein
Nachtclubbesucher, dessen Geschäfte nicht so gut laufen. Nun stehen die drei mit dem erbeuteten Geld im Honey Bunny und es stellt sich heraus, dass jeder
von ihnen seine eigenen Pläne geschmiedet hat...
Kritik: "One Third" ist ein überaus ambitionierter Bankraub-Film, der so viele Wendungen beinhaltet, das einem fast schon schwindlig wird.
Hier gibt es nicht nur einen Plan, sondern nachdem hinter dem ersten Plan der zweite zum Vorschein gekommen ist, zeigen sich immer mehr Schichten, die
wie bei einer Zwiebel nacheinander gelöst werden müssen, bis man irgendwann schließlich zum wahren Kern vordringt. Das äußerst intelligente Drehbuch
ist dem Roman von Hanta Kinoshita zu verdanken, auf dem es basiert. Die eigentlich treibende Kraft hinter dem Film ist damit ganz klar die Geschichte, aber
ebenso weiß die Regie zu begeistern. Durch lange Aufnahmen wirken manche Szenen beinahe improvisiert und bekommen Authentizität. Weiterhin wird
dadurch das Tempo des Films ordentlich nach oben getrieben.
Bleiben wir zunächst bei der Regie von Hiroshi Shinagawa, der früher eine Hälfte eines Comedy-Duos war. Hiroshi lässt sich einiges einfallen und gibt "One Third"
damit eine ganz besondere Note. Da wären die bereits angesprochenen langen Aufnahmen, die jedoch keineswegs billig und verwackelt wirken, da die technischen
Aspekte des Films oberste Schublade sind. Dann wechselt die Szene manchmal in Schwarz-Weiß und Maria erzählt von ihren eigenen Plänen, ohne dass
die Leute um sie herum sie hören können. Sozusagen ein innerer Monolog, der nach außen getragen wird. Monologe gibt es auch so genügend. Immer wieder erklärt uns
einer der Charaktere, und oft als Stimme aus dem Off, vorangegangene Geschehnisse. So bekommen wir immer mehr Puzzle-Teile, je weiter der Film voranschreitet.
Zunächst erfahren wir, was sechs Tage vor dem Überfall passiert ist, dann fünf usw.
Hiroshi Shinagawa hat sich auch ganz klar von Quentin Tarantino beeinflussen lassen, was im Film selbst thematisiert wird - Shu ist ein Filmfan und
bringt die Geschehnisse immer wieder auf eine Meta-Ebene -, so gibt es auch zahlreiche offensichtliche oder weniger offensichtliche Anspielungen:
der Club, der Honey Bunny heißt, die Bar mit dem Namen Travolta, das Pferd "Jacky Brown" etc. Davon abgesehen gibt es auch einige Stand-offs, die an Tarantino
erinnern sowie viele Dialoge voller Witz und Tempo. Gerade die Dialoge erweisen sich aber oft auch als sehr komisch und kommen aus der Comedy-Duo-Stand-Up
Ecke des Regisseurs. Es gibt demnach auch ziemlich viele absurde Szenen und Dialoge. Unterhaltend ist das allemal und es kommt dadurch auch immer gute
Laune auf. Allerdings steht das sehr oft den durchaus ernsten Szenen gegenüber.
So gibt es einige Messerstechereien, einen ziemlich abscheulichen Exkurs über das Gehirnessen und die Vergewaltigung eines Mannes. Tja, wie soll das
zusammenpassen? Man bekommt den Eindruck, als solle das nicht allzu ernst genommen werden, aber wie das gehen soll, bleibt ein Rätsel. Somit stellt die
augenscheinlichste Schwäche von "One Third" dieser krasse Gegensatz von verstörender Gewalt und leichter Familienunterhaltung dar. Tatsächlich ist das andere
Problem dieser Überfall-Komödie, dass einfach zu viele Wendungen eingebaut wurden. Man kann die Vertracktheit der ganzen Geschichte teilweise nur bewundern, aber
ab einem bestimmten Punkt ist man so übersättigt, dass uns die nächste Wendung überhaupt nicht mehr überrascht, denn es musste ja ohnehin noch eine geben. Wie
gesagt bleibt es dennoch beeindruckend, dass bis zum Schluss immer wieder noch eine weitere kleine Überraschung gefunden werden konnte.
Die einzelnen Charaktere sollen alle etwas undurchschaubar bleiben, was es manchmal etwas schwierig macht, mit ihnen zu sympathisieren. Aber dafür gibt es ja wiederum die Comedy-Elemente. Tatsuya Fujiwara ("Rurouni Kenshin: The Legend Ends", "Shield of Straw") stellt unsere Bezugsperson dar, interessanter sind jedoch die darstellerischen Leistungen von Mika Nakashima ("Nana") und vor allem Yosuke Kubozuka ("Ichi", "Go"). Die zahlreichen bunten Charaktere verleihen "One Third" ohnehin einiges an Unterhaltungswert. Ein paar kleine Actionszenen gibt es auch, aber im Grunde lebt diese clevere Raubüberfall-Komödie von seinem Drehbuch mit den vielen Wendungen und seiner stylishen Regie. Ein Heist-Movie, der sich klar von der Konkurrenz abhebt und damit nur empfohlen werden kann.