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Operation Red Sea - Filmposter
Original Title:
Hong Hai Xing Dong

China 2018

Genre:
Action, War

Director:
Dante Lam

Cast:
Zhang Yi
Huang Jingyu
Du Jiang
Hai Qing
Jiang Luxia
Wang Yutian
Yin Fang
Henry Prince Mak
Hassane Guannouni
Khalid Benchagra


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Operation Red Sea

Operation Red Sea - Film Screenshot 1

Story: In dem nordafrikanischen Staat Yewaire ist Bürgerkrieg ausgebrochen und die ausländische Bevölkerung wird evakuiert. Darunter befinden sich auch einige Chinesen. Als es heißt, dass eine chinesische Staatsbürgerin von Terroristen verschleppt wurde, schickt die chinesische Marine die Jiaolong, ein Spezialteam unter der Leitung von Yang Rui (Zhang Yi), los. Bereits auf ihrem Weg zum Hauptquartier der Terroristen stößt die Einheit auf starken Widerstand durch die Terrororganisation Zaka. Yang und sein Team greifen schließlich die chinesisch-französische Reporterin Xia Nan (Hai Qing) auf, die in dem Land ist, weil sie einen Tipp bekommen hat, dass der Terroristenführer einen Mann entführen will, der eine große Menge Yellowcake besitzt und einen Plan hat, wie man diese Uranverbindung zu einer Bombe bauen kann. Xia Nan soll zum Schiff geschickt werden und zusammen mit den anderen Chinesen im Land evakuiert werden. Doch das Spezialteam befindet sich schon zu weit im Landesinneren und wurde von den Zaka isoliert. Es gibt nur noch den Weg nach vorne ins Hauptquartier der Terroristen, wo die chinesische Geisel festgehalten wird, sowie ein minimales Zeitfenster, in dem die Einheit extrahiert werden könnte. Yang hat keine andere Wahl, als die Reporterin mitzunehmen, auch wenn diese nicht einsehen will, dass die Mission einzig die Rettung der Chinesin in den Händen der Terroristen ist. Doch auch das erweist sich als fast unmöglich. Es kommt zu ersten Verlusten und die Situation scheint immer auswegloser zu werden...

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Operation Red Sea - Film Screenshot 4

Kritik: Nachdem Dante Lam dem Hong Kong Kino den Rücken gekehrt und sich dem lukrativeren Festland verschrieben hat, konnte man nur mit großem Bedenken abwarten, was aus seinem künstlerischen Schaffen wird. "Operation Mekong" war wider Erwarten ein außergewöhnlich gelungener Actionstreifen, der mit einem äußerst ansehnlichen Budget daherkam. Erneut muss Lam sich ein wenig verkaufen, um ein beeindruckendes Budget zur Verfügung gestellt zu bekommen, aber mit 70 Millionen Dollar hat er sich doch ziemlich gut verkauft. Interessant ist dabei, dass "Operation Red Sea" nicht wirklich das Propaganda-Werk ist, das man erwarten würde. Sicherlich gibt es ein paar obligatorische Szenen voller Nationalstolz, aber im Gesamten kann man den Film keineswegs als einen Werbefilm für die chinesische Marine verstehen. Denn die Brutalität des Krieges und das Ausmaß der Grausamkeiten werden hier in einer solchen Detailfülle gezeigt, dass der Film einen ziemlich düsteren Anstrich bekommt, der Lams Werk eher zu einem Anti-Kriegsfilm macht.

Operation Red Sea - Film Screenshot 5

Dennoch fühlt man sich weniger an Lams, in keinem Zusammenhang zu diesem Werk stehenden, "Operation Mekong" erinnert, als vielmehr an Chinas erfolgreichsten und vor Nationalstolz triefendem Action-Blockbuster "Wolf Warrior 2" erinnert. Das sollte auch nicht verwundern, da die Geschichte des Films auf dem gleichen Einsatz der chinesischen Marine im Yemen basiert. Anfangs vermutet man, dass es schwer werden wird, mit den Charakteren mitzufiebern, da diese recht flach sind, aber das ändert sich spätestens, als es zum ersten Häuserkampf kommt. Die Charakterzeichnung bleibt schwach, aber es ist die atemberaubende Action, die einen gefangennimmt und mitreißt. Das Ausmaß der Action grenzt schon ans Lächerliche. Die Explosionen nehmen kein Ende und Feuergefechte gibt es ebenso ohne Unterlass. Aber so viel Action muss doch irgendwann ermüdend werden, oder? Normalerweise ist das richtig, aber die größte Stärke dieses Actionstreifens ist der Einfallsreichtum, der die Geschichte stets am Laufen hält.

Operation Red Sea - Film Screenshot 6

Nein, nicht die Geschichte ist originell, sondern die Actionsequenzen. Hier stimmt einfach die Abwechslung und die Steigerung dessen, was wir bereits kennen. Das gelingt Dante Lam zum einen damit, dass er die Explosionen nicht durch Computereffekte generiert. Hier fliegen wirklich Autos in die Luft, Häuser werden zerbombt und Panzer rasen durch die Wüste. Des Weiteren bringt der Regisseur überraschend viel Blut ins Spiel. Eigentlich weniger Blut, sondern vielmehr abgetrennte Gließmaße. Lam setzt den Fokus auf das Resultat des Krieges, der Bomben etc. Das bringt einen Schockfaktor in den Film, den man von Anti-Kriegsfilmen kennt. Bei all den Toten muss man sich unweigerlich fragen, ob das ein einziger Chinese wirklich wert ist. Natürlich steht dahinter, dass man Terroristen die Botschaft mit auf den Weg geben will, sich nicht mit China anzulegen, aber ganz leise scheint Dante Lam doch kritische Töne anzuschlagen. Im Krieg gibt es keine Helden.

Operation Red Sea - Film Screenshot 7

Und tatsächlich: Helden sucht man hier vergeblich. Zhang Yi ("Dearest") fällt wohl am ehesten in diese Kategorie, aber das Leid, das die chinesische Militäreinheit zu ertragen hat, hat einfach nichts mit patriotischen Alleingängen eines superhelden-artigen Soldaten zu tun. Der Fokus liegt auf der Einheit als Ganzes, was uns zugegeben oft eines Bezugspunkts beraubt, aber es sorgt auch dafür, dass man ein realistischeres Bild eines Militäreinsatzes bekommt. Wären da eben nicht die epischen Feuergefechte und Explosionen, die eindeutig nach Actionkino der allerersten Güte schreien. Es ist schier unglaublich, wie viel Action man in "Operation Red Sea" gesteckt hat und selbst zum Ende hin gibt es noch Szenen, in denen man vor Staunen den Mund nicht zubekommt, weil Regisseur Lam noch einmal einen draufsetzen wollte. Beeindruckend ist auch, wie viele technische Spielereien hier präsentiert werden. Die Einheit hat eine top Ausrüstung und steht dennoch gegen die Terroristen nicht gut da.

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Operation Red Sea - Film Screenshot 10

Das Team ist aber klein genug, dass man sich für es interessieren kann. Es gibt auch ein paar Versuche, die Personen voneinander abzusetzen und dies gelingt zumindest in den Actionszenen, wenn beispielsweise das Augenmerk auf die Scharfschützen gelegt wird. Mit seinen 138 Minuten hätte der Film leicht Gefahr laufen können, zu langatmig zu sein, aber dem ist keineswegs so. Selbst nach dem vermuteten Finale, gibt es noch einen weiteren Showdown. Die verzweifelte Lage und die abgesprengten Körperteile sorgen weiterhin dafür, dass man teilweise geschockt regelrecht am Bildschirm klebt. Es gibt hier keine Verschnaufpause und so lässt sich ohne Zweifel sagen, dass dies der größte und epischste Actionfilm des Jahres ist. Nun könnte man als Kritiker geneigt sein, große Abzüge für Propaganda und Nationalstolz zu geben. Aber Dante Lam entzieht sich einer so simplen Etikettierung, indem er einen eigentlich schon nihilistischen Anti-Kriegsfilm auf den Bildschirm zaubert. Daran kann auch die patriotisch eingefangene chinesische Flagge nichts ändern. Nach diesem Film will niemand, der noch bei vollem Verstand ist, zur chinesischen Marine.

(Autor: Manfred Selzer)
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