Story: Im Goldenen Dreieck zwischen Myanmar, Laos und Thailand werden auf dem Mekong dreizehn chinesische Fischer getötet. Die thailändische
Regierung spricht von einem großen Schlag gegen das Drogenkartell, bei dem 900.000 Meth-Pillen sichergestellt wurden. Doch die chinesische Regierung glaubt
nicht an die Version Thailands. Man will eine eigene Untersuchung einleiten, holt dafür aber auch die anderen Regierungen mit an Bord. Tatsächlich zielt die
chinesische Regierung aber auf einen Alleingang des Drogenexperten Captain Gao Gang (Zhang Hanyu) und seines Teams ab. Gao hat einen Informanten im Goldenen
Dreieck, Fang Xinwu (Eddie Peng), der ihn darüber informiert, dass tatsächlich der Drogenbaron Naw Kham (Pawarith Monkolpisit) für die toten Fischer
verantwortlich ist. Es ist allerdings unmöglich an Naw Kham heranzukommen, da er von einer wahren Armee umgeben ist - unter ihnen auch Kindersoldaten - und zudem
niemand um seinen Aufenthaltsort weiß. Fang Xinwu hat jedoch einen Maulwurf in eine der Zellen des Drogenbarons eingeschleust, der ihn mit der Information
versorgt, dass es jemanden gibt, der den Aufenthaltsort Naw Khams kennt, momentan aber gefoltert wird. Eine halsbrecherische Befreiungsaktion wird
gestartet.
Kritik: Dante Lam liefert mit seinem "Operation Mekong" einen Streifen ab, der mehr Action bietet als fünf Standard-Actionstreifen zusammen.
Und das ist sogar noch eine Untertreibung. Dass das tatsächlich nicht langweilig wird, ist der Abwechslung bei den Locations und einigen ausgefallenen Ideen
zu verdanken. Das Tempo ist wahnwitzig und fast schon lächerlich hoch. Es gibt einfach überhaupt keine Zeit zu verschnaufen. Und das ist eine weise
Entscheidung. So kann man sich selten über den nationalistischen Ton - die Chinesen in diesem Film sind alle Helden - und den Fakt ärgern, dass es sich hier
eigentlich um eine einzige Anti-Drogenkampagne handelt, bei der eine wahre Begebenheit zum Anlass genommen wird, jegliche Form der politischen Korrektheit
fallen zu lassen und ein Actionfeuerwerk zu präsentieren, das in seinen epischen Ausmaßen wahrlich beeindruckend ist.
Alleine in der ersten halben Stunde gibt es mehr Action als man normalerweise in einem ganzen Film verteilt zu sehen bekommt. Wer dann denkt, dass der
Regisseur bis zum Finale ein paar Gänge zurückschalten würde, der hat sich geirrt. Eigentlich sind Dante Lams neuere Actionstreifen eher stupides Actionkino,
bei dem man ohne Interesse die Schießereien an sich vorbeigehen lässt, wie z.B. "The Viral Factor". Sein letzter wirklich
guter Film "Unbeatable" war dagegen etwas ruhiger. Diesmal liefert Lam erneut Action ab, bei der man am besten sein Hirn
ausschaltet, aber er macht vieles richtig. Die Operationen sind taktisch durchdacht (mehr oder weniger) und viele Gadgets werden sinnvoll eingesetzt. Das
sorgt dafür, dass man tatsächlich einige Szenen zu sehen bekommt, die man so bisher noch nicht auf der Leinwand gesehen hat.
Die Action kommt in vielerlei Form daher. Wirklich beeindruckend sind einige der Autoverfolgungsjagden. Daneben gibt es aber auch atemberaubende Action auf
Hochhausdächern, im Dschungel, oder auf dem Mekong. Besonders in Erinnerung bleiben kann auch das Einkaufszentrum und eine schöne Schießerei. Ja, es ist die
Abwechslung der Orte und wie die Action an diese angepasst ist, die dafür sorgt, dass man sich trotz der ganzen Explosionen nicht irgendwann anfängt zu
langweilen. Überdies gibt Dante Lam seinem Film epische Ausmaße, indem er seine Schauplätze in ganzer Pracht aus großer Entfernung oder der Vogelperspektive
aufnimmt. Kameradrohnen machen es möglich. Besonders die satte grüne Natur des Goldenen Dreiecks kann einen in ihrer Schönheit vollkommen in seinen Bann ziehen.
Daneben verwendet Lam auch einige originelle Kamerawinkel, die dem Film die nötige kinetische Energie verleihen.
Energie versprüht der Film ohne Unterbrechung. Der Soundtrack hämmert ohne Unterlass in unsere Ohren, doch er ist nicht unnötig aufdringlich, und Explosionen
gibt es im Sekundentakt. Hier muss ein besonderes Lob ausgesprochen werden, da der Film augenscheinlich ein riesiges Budget zur Verfügung hatte. In
Wirklichkeit weiß der Regisseur aber gekonnt zu kaschieren, wenn er CGI-Effekte einsetzt und verweilt nie so lange bei einem Spezialeffekt, dass einem
vielleicht der eine oder andere Mangel auffallen könnte. Davon sollten sich einige sogenannte "Big Budget Blockbuster" mal eine Scheibe abschneiden. Bei den
Nahkampfszenen stört allerdings eine etwas zu wackelige Kameraarbeit. Die gute Regie erstreckt sich jedoch nicht auf die Ausarbeitung der Charaktere. Für die
bleibt nämlich kaum Platz. Ein paar Facetten wird zwar versucht den Personen zu geben, aber Eddie Peng ("Cold War 2") bleibt
beispielsweise zu fade.
Zhang Hanyu ("Assembly", "The Equation of Love and Death") vermag es allerdings, seiner Person eine gewisse Tiefe zu verleihen, die man in dem Film sonst nicht erwarten würde. Denn ansonsten stiehlt hier ein Schäferhund, den man schnell ins Herz geschlossen hat und der zu einem der größten Helden des Films wird, den anderen die Schau. Auch wenn der Eindruck erweckt worden sein mag, sind die darstellerischen Leistungen aber nicht schlecht. Nur die südostasiatischen Bösewichte wirken wenig ausdifferenziert, was das an die "Rambo" oder "Missing in Action"-Reihe erinnernde Finale einfach nicht mehr zeitgemäß wirken lässt und überdies politisch nicht korrekt ist. Kinder, die mit Waffen rumlaufen und Drogen nehmen, ja, sogar Kinder die sterben (HK-Kino lässt grüßen) bekommt man hier. Aber es wird damit nicht sinnvoll gearbeitet, es wirkt halbgar und der Ton wird dadurch auch nicht ernsthaft düsterer. Aber doch etwas härter. Ja, "Operation Mekong" ist brutales, hartes Actionkino, das absolut zufriedenstellen kann, wenn man den Film oberflächlich betrachtet. Und als Actionfilm ist Dante Lams Streifen um genau zu sein sogar ziemlich beeindruckend.