Story: Han Jeong-seok (Jeong Jae-yeong) ist Bibliothekar und leidet an einer zwanghaften Persönlichkeitsstörung. Er hat seinen gesamten Tag
geplant und stellt sich sogar einen Alarm, um zur gleichen Zeit in seiner Mittagspause einzukaufen. Dort hat er sich in die Verkäuferin Ji-won (Cha Ye-ryeon)
verliebt, da diese wie er äußerst großen Wert auf Ordnung legt. Jeong-seok beschließt, ihr nach genau hundert Tagen seine Liebe zu gestehen. Doch als er an dem
Tag in den Laden geht, steht dort das Mädchen So-jeong (Han Ji-min) hinter der Kasse. Mit dieser unerwarteten Situation kann er nicht umgehen und verlässt
überstürzt den Laden, ohne sein Tagebuch wieder mitzunehmen. Als er sich dieses von So-jeong später abholen will und sie daher in einer Bar aufsucht, wo sie ab
und zu singt, muss er feststellen, dass sie sein Tagebuch gelesen und aus seinen Erfahrungen ein Lied geschrieben hat. Um das wieder gutzumachen, will So-jeong
ihm helfen, mit ihrer Freundin Ji-won zusammenzukommen. Allerdings leidet Ji-won an ihrem Perfektionismus und ist daher überhaupt nicht an jemandem wie ihr
selbst interessiert. Jeong-seok will zeigen, dass er sich ändern kann und sucht eine Psychaterin auf. Außerdem willigt er ein, mit So-jeong eine Band zu gründen,
um seiner Geliebten zu beweisen, dass er es mit seinem Vorsatz ernst meint...
Kritik: Spätestens seit der Fernsehserie "Monk" haben wir gelernt, über zwanghafte Persönlichkeitsstörungen zu lachen, zumal sie in einer
überspitzten Version häufig auch eigene Ticks widerspiegeln. Warum also nicht eine Romantikkomödie mit einem Protagonisten machen, der unter dieser Krankheit
leidet? Erfolg ist beinahe garantiert und so verwundert es auch nicht, dass man bei "Plan Man" zwar die meiste Zeit vorhersehbare Gags präsentiert bekommt,
diese aber durchaus zum Lachen bringen können. Darüber hinaus hält sich die Romantik dezent im Hintergrund. Somit dürfte hier auch ein Publikum angesprochen
werden, dass sich sonst eher zu männlich für Filme dieser Art hält. Allerdings muss gerade diese Zielgruppe vor einem typischen Phänomen koreanischer
Romantikkomödien gewarnt werden: Dem Abgleiten ins Melodramatische während des letzten Drittels.
Es ist aber eigentlich naheliegend, dass wir gegen Ende die Gründe für Jeong-seoks Leiden präsentiert bekommen. Selbstverständlich muss das Trauma aufgearbeitet
und der Weg zur Katharsis gebahnt werden. Dagegen ist nichts einzuwenden, zumal "Plan Man" durchaus bereits zu Anfang Hinweise darauf gibt, was uns später
erwartet. Dennoch erweist sich eben diese Auseinandersetzung mit der Vergangenheit als äußerst ermüdend und zerstört beinahe den gesamten Ton des Films.
Während einem die ganze Zeit über Jeong-seoks Krankheit auf unbeschwerte Weise und mit den dazugehörigen Gags vorgeführt wurde, bekommt zum Schluss hin alles
einen sehr dramatischen Anstrich. Es mag sein, dass Regisseur Seong Si-heup in seinem Debüt eine Note der Gesellschaftskritik einbringen wollte, aber das
entschuldigt nicht, Jeong Jae-yeong minutenlang weinen sehen zu müssen.
Wahrscheinlich sollte man aber dankbar dafür sein, dass zumindest niemand eine todbringende Krankheit hat. Das melodramatische Ende zieht sich aber enorm hin,
was besonders stark auffällt, da der Rest des Streifens auf angenehme Weise dahinschießt und gute Laune macht. Die vielen Tränen am Schluss stören außerdem, weil
Jeong Jae-yeong hier nicht seine stärkste Seite zeigen kann. Jeong kann vor allem in Komödien, in denen sein ausdruckloses Gesicht richtig zum Einsatz gebracht
wird, punkten, wie z.B. "Going by the Book". Kommt es zu ein paar melodramatischen Momenten, wie in
"Castaway on the Moon", braucht er einen fähigen Regisseur, sonst kann sein Schauspiel fast schon etwas über das Ziel
hinausschießen. Leider passiert genau das in "Plan Man", wenn Jeong-seok uns seine Lebensgeschichte ausbreitet.
Bis zum Finale hin ist "Plan Man" jedoch eine sehr schöne Komödie. Jeong-seok ist kurz vor dem Zusammenbruch, wenn mal irgendetwas nicht ordentlich auf dem
Tisch liegt und so resultieren die meisten Gags daraus, dass sich sein Umfeld mit ihm in irgendeiner Form arrangieren muss. Ihm zur Seite gestellt wird
die sehr spontane So-jeong, die in allem so ungefähr das Gegenteil verkörpert. Ein Lob muss hier Han Ji-min ("The Cut")
ausgesprochen werden, die nicht lediglich das freche Mädchen mimt, wie man es seit Jahren von koreanischen Romantikkomödien gewohnt ist, sondern genügend
Eigenheiten auf den Schirm bringt, dass sie tatsächlich sogar die interessanteste Persönlichkeit darstellt. Die Chemie zwischen den beiden Hauptcharakteren
stimmt ebenso, auch wenn sie nicht wirklich ein romantisches Interesse am anderen vermuten lässt. Dass das Drehbuch aber darauf hinarbeitet, ist natürlich von
Minute eins an offensichtlich.
Musik spielt in "Plan Man" auch eine nicht unerhebliche Rolle. Beide Hauptdarsteller spielen ein Instrument und Han Ji-min trägt die eigenartigen, aber dennoch nett anzuhörenden Songs mit dem nötigen Charisma vor. Angenehm ist auch, dass der Film sich nicht unnötig weiter mit dem Nebenplot um So-jeongs verflossene Liebe beschäftigt und dass am Ende auch nicht plötzlich ein Musikfilm aus dem Ganzen wird. Trotz einiger netter Nebencharaktere wie der Psychiaterin hat man aber dennoch den Eindruck, dass die verschiedenen Storystränge manchmal nicht ganz nahtlos miteinander verbunden sind. Ungeachtet der genannten Kritik bleibt "Plan Man" aber eine schöne Romantikkomödie mit gutem Humor und ohne den beinahe obligatorischen Kitsch. Wenn nicht das theatralische Ende wäre, gäbe es auch kaum etwas Negatives zu beanstanden.