Story: Jeong-won (Lee Sun-kyun) arbeitet für den Präsidentschaftskandidaten, der im Moment den meisten Zuspruch genießt. Er ist auf dem Weg zum Flughafen, da seine Tochter Kyung-min (Kim Su-an) nach Australien fliegen soll, um dort zu studieren. Wegen des enorm dichten Nebels an dem Abend und eines rücksichtslosen Fahrers kommt es allerdings zu einer Massenkarambolage auf der Brücke zum Flughafen. Ebenso unterwegs ist ein Militär-Convoy, der einige speziell gezüchtete Hunde transportiert. Die Hunde kommen bei dem Unfall frei und Doktor Yang (Kim Hee-won) will sie wieder unter seine Kontrolle bringen. Die Hunde haben nämlich einen Chip eingepflanzt bekommen, mit dessen Hilfe es möglich ist, sie auf ein bestimmtes Ziel abzurichten. Yang nutzt dies, um sie wieder zu ihrem Käfig zu locken. Als ein Hubschrauber den Käfig abholen soll, kommt es zu einem Zwischenfall und der Hubschrauber stürzt ab. Dabei kommt es zu einem Fehler in den Chips der Hunde und diese attackieren nun willkürlich alle, die auf der Brücke festsitzen. Eine Flucht gestaltet sich schwierig, weil bei einer Explosion eine Wolke aus giftigen Gasen entstanden ist. Jeong-won versucht nun seine Tochter in Sicherheit zu bringen und durch seine hohe Position so schnell wie möglich herauszufinden, was eigentlich vor sich geht. Ein Rettungsteam ist bereits auf dem Weg, doch die Brücke droht, jeden Moment einzustürzen ...
Review: Von Anfang an besteht kein Zweifel, dass es sich bei "Project Silence" um einen Katastrophenfilm handelt. Zumindest wirkt es so, denn die Spannung, die durch den dichten Nebel und einen live-streamenden Sportwagenbesitzer, der sich mit enorm hoher Geschwindigkeit durch den Verkehr drängelt, erzeugt wird, hat etwas von "Final Destination". Allerdings kommt es hauptsächlich nur zu einem großen Blechschaden und alles scheint enttäuschend glimpflich zu enden. Das ist natürlich nicht, was man in einem Film dieser Art sehen möchte. Doch dann gibt es da noch die im Labor gezüchteten Hunde, die selbstverständlich freikommen, aber wiederum überraschend friedlich sind. Es braucht erst eine weitere Verkettung von unglücklichen Umständen, welche die wahre Katastrophe lostritt: eben jene Menschen anfallende Hunde, die als Supersoldaten kreiert wurden. Das größte Problem von "Project Silence" ist damit natürlich die Geschichte. Sie wirkt so, als hätte man den Plot mehrerer B-Movies genommen und auf-Teufel-komm-raus zusammengehämmert. Nur dank der Regie, den guten Bildern und den involvierten Schauspielern gelingt es, den Film nicht völlig hanebüchen wirken zu lassen.
Wir sind aber noch nicht ganz fertig mit der klischeehaften Geschichte. Der Held muss nämlich natürlich noch eine Tochter haben, die sich von ihm entfremdet hat, da er nur noch für die Arbeit lebt, nachdem seine Frau gestorben ist. Und wer dadurch gespoilert wird, dass ich vorausnehme, wie sich Vater und Tochter im Laufe des Überlebenskampfs wieder näherkommen, hat wahrscheinlich noch nie einen Film gesehen. Der originellste Faktor ist einzig, dass es bei dem politischen Geplänkel hinsichtlich des Katastrophenmanagements die eine oder andere Überraschung gibt. Aber storytechnisch gibt es hier nicht viel herauszustellen. Ebenfalls schade ist, dass "Project Silence" manchmal in die Richtung eines Horrorfilms möchte - schließlich stehen blutrünstige Hunde im Mittelpunkt der Geschichte -, aber der Spannungsgehalt dafür nicht ausreicht. Zudem verzichtet man größtenteils auf Gewalt. Wir sehen zwar mehr oder weniger, wie Menschen totgebissen werden, aber das geschieht alles sehr vage. Leider stellen die Hunde auch nie die Gefahr dar, die sie gemäß dem Drehbuch an den Tag legen müssten. Damit wird der Überlebenskampf oberflächlich und wenig spannend.
Es ist aber schön, den Ende letzten Jahres verstorbenen Lee Sun-kyun ("Sleep") nochmal in einem Film zu sehen, vor allem da er dem flachen Drehbuch Leben einhauchen kann. Er spielt einen wenig heldenhaften Vater, der durch die Geschehnisse dazu gezwungen ist, die Zügel in die Hand zu nehmen und die kleine Gruppe, welche die Hundeattacke überlebt hat, in Sicherheit zu führen, während er gleichzeitig versucht, zu verheimlichen, dass die Regierung verantwortlich für das Projekt ist. Anfangs wusste Jeong-won aber selbst nichts von der Verschwörung auf höchster Ebene und so ist seine innere Zerrissenheit, keinen politischen Selbstmord zu begehen und zugleich lebend von der Brücke zu kommen und dabei im Optimalfall neben seiner Tochter noch ein paar weitere Menschen zu retten, der interessanteste Aspekt der Geschichte. Es gibt noch ein paar Nebencharaktere, die aber ziemlich farblos bleiben. Einzig Ju Ji-hoon ("Ransomed") sticht noch heraus. Er ist die lustige Nebenrolle, doch gelingt es ihm, nicht einfach nur nervend und unbedeutend zu sein. Viel mehr geht bei dem Drehbuch aber auch nicht.
Bei den Personen scheint übrigens einer dümmer als der andere zu sein. Viele Entscheidungen sind nicht nachvollziehbar, manchmal wird nur dumm rumgestanden, anstatt dass irgendetwas unternommen wird, und ein SWAT-Team ist selbst mit Schusswaffen und Schutzausrüstung nicht in der Lage, sich gegen die Hunde zu verteidigen. Die meisten Personen lieben es zudem, sich unnötig in Gefahr zu begeben, um den Film so noch etwas spannender zu gestalten. Oft muss man sich deswegen aber einfach an den Kopf greifen. Vielleicht erwartet man aber auch nicht mehr so viel, nachdem man erfahren hat, dass die Hunde in ihrem Käfig auf dem Weg irgendwohin waren, wo sie eingeschläfert werden sollten. Warum dafür ein Transport dieser hochgefährlichen Killerhunde nötig war, ist halt eine jener B-Movie-Notwendigkeiten. Immerhin sehen die Spezialeffekte gar nicht so schlecht aus. Speziell bei Tieren kann schlechtes CGI oft die Illusion zerstören, aber die meiste Zeit funktioniert es hier. Auch Explosionen und reißende Stahlseile etc. geben "Project Silence" den Anstrich eines ordentlich produzierten Actionspektakels.
Die meisten angeschnittenen Punkte dieser Kritik dürften recht negativ geklungen haben. Allerdings vermag es Regisseur Kim Seong-hun, der mit Hauptdarsteller Lee Sun-kyun bereits den großartigen "A Hard Day" gedreht und sich bereits neben einer Brücke schon mit einem "Tunnel" in einem Katastrophenfilm beschäftigt hat, schöne Bilder und generell einen ansprechenden Film auf die Beine zu stellen. Denn wie bereits gesagt, würde der Film bei der ziemlich lächerlichen Story sonst kaum Chancen haben, überhaupt von einem großen Publikum gesehen zu werden. Der spannungstechnische Aufbau sorgt ebenso dafür, dass zu jeder Zeit etwas passiert und wir auch ein angemessen stimmungsvolles Finale bekommen. Trotz allem bleibt das alles aber eher auf dem Niveau von gehobenem Mittelmaß. Mit seinen knapp 100 Minuten ist "Project Silence" nicht länger als nötig und liefert solide Genrekost. Durchaus unterhaltsam, aber man kann seine Zeit auch fraglos besser verbringen.