Story: Während der Joseon-Dynastie ist Korea ein Vasallenstaat des chinesischen Qing-Kaisers. Der König Joseons (Kim Eui-sung) bekommt von seinem Kriegsminister Ja-joon (Jang Dong-gun) einige Rebellen aus seinem inneren Kreis präsentiert, die von einem ausländischen Frachtschiff Kanonen erhandelt haben und damit einen Umsturz herbeiführen wollten. Daraufhin erklärt der Prinz des Landes seinem Vater, dass es sich nicht um einen Umsturzversuch handelte, sondern dass er und seine Männer versuchen wollten, die örtliche Qing-Armee auszuschalten und Joseon zu einem unabhängigen Staat zu machen. Der König sieht das dennoch als Verrat. Um seine Männer zu schützen, nimmt der Prinz alle Schuld auf sich und begeht vor dem König Selbstmord. Ein paar Tage später kommt Prinz Yi Cheong (Hyun Bin) aus Qing, da er vom Tod seines Bruders erfahren hat. Bei seiner Ankunft betritt er ein ausgestorbenes Fischerdorf. Alles sieht danach aus, als hätte die Pest gewütet. Kurz darauf wird Yi Cheong von Assassinen angegriffen, die der Kriegsminister heimlich ausgeschickt hat, da er den Prinzen als Gefahr für seine wahren Pläne sieht. Zwar kann Yi Cheong den Assassinen Einhalt gebieten, doch plötzlich wird er auch von menschenartigen Kreaturen angegriffen, die das Fleisch und Blut von Menschen als Nahrungsquelle betrachten. Yi Cheong bekommt Hilfe von Eul-ryeong (Jo Woo-jin), der für den verstorbenen Prinzen gearbeitet hat und nun in das Fischerdorf geflohen ist, sowie einigen Dorfbewohnern. Er will Yi Cheong zum Königspalast begleiten, bittet aber auch darum, dass man ihnen gegen diese Kreaturen der Nacht Hilfe schickt. Am königlichen Hof ahnt man noch nichts von den Monstern außerhalb der Mauern...
Kritik: Filmemacher in Korea gehen genauso gerne auf Nummer sicher, wie ihre Hollywood-Kollegen. Dementsprechend sieht man meistens vermeintlich packende Actionthriller oder mittelmäßig lustige Romantikkomödien aus dem Land. Ab und an werden jedoch auf faszinierende Weise Genres gemischt. Ebenfalls in diesem Jahr erschienen ist "Monstrum", das Intrigen am königlichen Hof mit einem Monster-Streifen vermischt. Warum sich nicht also einfach Zombies bedienen, die während der Joseon-Dynastie ihr Unwesen treiben? Clever eingesetzte Zombies haben schließlich "Train to Busan" zu einem auch international sehr erfolgreichen Film gemacht. Das Problem mit "Rampant" ist leider, dass der Film mit schwach geschriebenen Protagonisten kämpft und einem Fokus, der zu oft zwischen Polit-Thriller am Hof und Zombie-Apokalypse wechselt. Der Film ist damit letztlich zwar schön anzusehen, wirkt aber sehr fade.
Mit der Netflix-Serie "Kingdom" wird momentan gezeigt, dass Zombies während der Joseon-Dynastie durchaus funktionieren können. "Rampant" führt die Zombies recht schnell ein und darüber ist man zunächst erstaunt. Nicht zu Unrecht, wie sich zeigt, denn nach ihrem ersten Auftreten verschwinden sie wieder im Hintergrund. Als würde es sich um lästige Insekten handeln. Die Bedrohung durch die Untoten ist auch deshalb nicht gegeben, weil sich die Protagonisten problemlos mit ihren Schwertern durch ganz Horden kämpfen. Das nimmt den Szenen die Bedrohlichkeit und führt schnell zu Enttäuschung. Horror-Momente wird man hier vergeblich suchen. Unklar ist auch, warum die Untoten im Sonnenlicht verbrennen oder Blutdurst haben. Damit bekommen sie Eigenschaften von Vampiren, während sie später gleichzeitig wie eine Welle aus unzähligen Untoten über die Protagonisten herfallen, was natürlich Erinnerungen an "World War Z" hervorruft. Glücklicherweise werden jene Szenen aber spärlich eingesetzt.
Die Zombies werden also zum Finale hin durchaus zur Bedrohung, allerdings nur dank ihrer Masse und dem Umstand, dass ein kleiner Biss schon reicht, um infiziert zu werden. Dabei muss man sich aber mit einigen unbeantworteten Fragen herumschlagen. Beispielseise bleibt unklar, ob das Amputieren eines infizierten Gliedmaßes ausreicht, um eine Verwandlung aufzuhalten. Das betrifft vor allem einen Charakter, der daraufhin zu einer Art Über-Zombie wird. Er hat immer noch sein menschliches Bewusstsein, aber auch übermenschliche Kräfte. Hier zeigt sich beim Drehbuch ein gewisser B-Movie-Charme, der aber nicht für sich vereinnahmen kann, weil er in Kontrast zum teuer produzierten Rest des Films steht. Damit hat man hier einfach ein schludrig geschriebenes Drehbuch vor sich. Das zeigt sich auch in den heroischen Selbstaufopferungsversuchen gegen Ende, als plötzlich jeder mit ein paar zu Tränen rührenden Worten zum Helden werden will. Auch wenn es gar nicht nötig ist. Emotional berühren kann allerdings keine dieser Szenen.
Das ist auch die größte Schwäche des Streifens. Niemand der Charaktere geht uns nahe genug, als dass wir uns für seine oder ihre Entscheidungen interessieren würden. Mit Hyun Bin wurde als Hauptdarsteller ein Superstar an Bord geholt, der auch die Frauen für einen solchen Film abholt, aber seine Rolle ist äußerst zweidimensional und das fällt besonders auf, da sein Charakter unweigerlich eine Wandlung zum Prinzen erfährt, dem das Volk wichtig geworden ist. Wann ist das passiert? Nicht nur das schwach geschriebene Drehbuch ist dafür verantwortlich, dass man oft glaubt, ganze Szenen im Film verpasst zu haben. Auch Regisseur Kim Seong-hoon, der bereits mit Hyun Bin "Confidential Assignment" gedreht hat, kann niemals in den Vordergrund rücken, was eigentlich gerade wichtig ist. Da gibt es politisches Geplänkel mit Jang Dong-gun ("VIP") als vergessenswerten Bösewicht - ein weiterer guter Darsteller, dessen Talent verschwendet wurde - und am Ende gibt es ein großes Finale mit Zombies, die den Palast stürmen.
Wie man von A nach B kommt, ist also stets unklar. Das Finale selbst ist recht spaßig, schließlich metzelt man sich durch Zombiehorden. Es wirkt aber alles irgendwie zu glatt gebügelt. Das betrifft auch den Gewaltgrad. Es fliegen zwar ein paar Köpfe, aber man sieht trotzdem, dass es sich hier um CGI-Effekte handelt und das nimmt wiederum den Horror. Wenig überzeugend ist außerdem der CGI-Rauch, der überdies viel zu häufig eingesetzt wird. Dann gibt es neben den platten Hauptcharakteren noch schlimmere Nebencharaktere. Anscheinend ist es in Mode, dass Frauen mit dem Bogen umgehen können, für den Film wichtig ist die Schützin aber genausowenig wie die Schwägerin des Helden. Und dann ist da noch der äußerst klischeehaft weibliche Auftritt des Prinzenbegleiters, bei dem man nur mit den Augen rollen kann. "Rampant" löst also sein Versprechen eines schönen Genremix nicht ein. Der Film ist nicht gut geschrieben und es mangelt ihm an einem roten Faden. Das Genick brechen dem Film aber uninteressante Charaktere, weshalb man emotional nie in die Action, die stellenweise durchaus Spaß machen kann, involviert ist.