Story: Seo Jin-hong (Kim Rae-won) ist Staatsanwalt. Vor sieben Jahren wurde seine Mutter Myeong-Sook (Kim Hae-sook) unter mysteriösen
Umständen auf offener Straße erstochen. Der Täter wurde gefasst, aber Seo glaubt, dass es noch einen zweiten gibt. Weitere Hinweise haben sich aber
nicht finden lassen. Da taucht sieben Jahre nach ihrem Tod Myeong-Sook wieder auf und geht mit einem Messer auf Jin-hong los. Die Polizei wird eingeschaltet,
doch Ermittlerin Lee (Jeon Hye-jin) wird der Fall bald vom Geheimdienst unter der Leitung von Son (Sung Dong-il) weggenommen. Dieser klärt Jin-hong darüber
auf, dass bereits seit einigen Jahren die Toten wiederauferstehen, an ihrem Mörder Rache nehmen und wieder verschwinden. Für den Staatsanwalt sieht das nicht
gut aus, da seine Mutter ihn attackiert hat. Während der Geheimdienst versucht, Myeong-Sook zu vernehmen, macht sich Jin-hong auf die Suche nach dem
Mörder seiner Mutter. Jin-hong findet ihn schließlich, doch erklärt dieser, dass er sie zwar mit einem Messer angegriffen hat, dass aber eine weitere
Person wie aus dem Nichts aufgetaucht ist und sie getötet hat. Dabei wird offenbar, dass die Lösung zum Rätsel in der Vergangenheit des Staatsanwalts liegt.
Kritik: Ok, was genau haben wir hier eigentlich. Einen Mystery-Thriller? Einen Horrorfilm? Oder letzten Endes doch ein Drama um die sich stets
aufopfernden Mütter? Nun, alles zusammen auf einmal, um genau zu sein. Eine solche Genre-Mixtur erfordert viel Fingerspitzengefühl, um funktionieren zu können.
Aber glücklicherweise geht hier ja Regisseur Kwak Gyeon-taek zu Werke, der mit "Friend" bereits einen Kultklassiker abgelegt hat, richtig?
Wer diese Seite regelmäßig besucht, wird wissen, dass ich Kwak für einen der am meisten überbewerteten Regisseure Koreas halte und ohne dass ich vorher wusste, von
wem dieser Film ist, wurde ich in meiner Meinung erneut bestätigt. Die einzelnen Teile des Films sind schludrig aneinandergereiht, nichts passt richtig zusammen,
und man muss sich stets fragen, was der Film eigentlich genau beim Zuschauer bewirken will. Erschreckend ist außerdem die generelle Amateurhaftigkeit bei der Regie.
"Resurrected Victims" wirkt an jeder Stelle, als hätte ihn ein Regisseur mit wenig Erfahrung gedreht, der mit einem geringen Budget sein Debüt ablegt. Kwak hat
jedoch bereits über zehn Filme gedreht! Da sollte man doch in der Lage sein, ein vernünftiges Drehbuch auf die Leinwand zu bringen, ohne dass kein Teil zum anderen passt.
Die Geschichte basiert dabei auf einem Roman von Park Ha-ik mit dem Titel "It is Over" aus dem Jahr 2012. Interessant ist die Art, wie die Wiederauferstandenen
porträtiert werden. Eine Mischung aus Zombie und Geist, aber keinesfalls wahllos tötend oder arme Hausbewohner erschreckend. Zielorientiert rächen sich diese Wesen
an ihren Mördern. Doch wird aus diesen Wesenheiten nicht viel herausgeholt. Kwak scheint sich selbst nicht sicher zu sein, ob er sie gruselig oder rätselhaft bzw.
als etwas flach gezeichnete Protagonisten porträtieren soll.
Ein gutes Beispiel ist die Szene, in der die wiederauferstandene Mutter von einem Priester (?) befragt wird. Hier hätte man eine sehr gruselige Szene kreieren können,
zumal auch noch Hebräisch gesprochen wird. Aber nichts dergleichen. Stattdessen muss man sich über das nicht unbedingt perfekte Englisch des Priesters amüsieren, das sogar zur
Atmosphäre hätte beitragen können und dem ganzen Fall einen internationalen Anstrich hätte geben können, letztlich aber durch die amateurhafte Umsetzung einiger Szenen
wie der Rest des Films Unbeholfenheit ausstrahlt. Dann ist da noch der Geheimdienst, der uns darüber aufklärt, dass es bereits etliche solcher Fälle gab. Anstatt einen "Akte X"-ähnlichen Geheimdienst einzuführen, wird uns der Fall und die Behandlung dieses so holprig präsentiert, dass man dem Regisseur die übernatürliche Prämisse überhaupt nicht abnehmen kann. Man fragt sich sogar, ob das jetzt alles ernst gemeint ist, oder ob es da noch eine rationale Erklärung für die Geschehnisse gibt.
Nachdem uns klar ist, dass hier alles todernst gemeint ist, werden wir auf eine Jagd nach Hinweisen geschickt, die zwar am laufenden Band geliefert werden, aber speziell
anfangs werden wir dabei mit so vielen Namen und Fakten bombardiert, dass es schwierig ist, den Geschehnissen zu folgen. Dann werden auch immer wieder Rückblenden verwendet
und an einer Stelle erkennen wir sogar, dass wir eine Rückblende in der Rückblende vorgesetzt bekommen haben. Daneben folgen wir sowohl den Recherchen des Anwalts als auch einer vom Fall abgezogenen Ermittlerin sowie der Einheit für übernatürliche Phänomene, die jeden schalten und walten lässt wie er will, gleichzeitig aber betont, dass die Geheimhaltung des Falls äußerst wichtig ist. Das Rätsel um Jin-hongs Schuld ist da schon keine mehr und nur die näheren Umstände des Mordes interessieren noch. "RV" ist diesbezüglich so
vorhersehbar wie jeder Horrorfilm und Kim Rae-won ("The Prison") schafft es auch nicht, seiner Rolle mehr Nuancen zu verleihen, die uns mit
ihm sympathisieren lassen.
Kim Hae-sook ("New Trial") hat schon in so vielen Filmen eine Mutter gespielt, dass es nicht mehr aufzuzählen ist. Hier zeigt sie all die Aufopferung, die Mütter speziell in Korea auszeichnet. Jin-hongs ganze Zukunft und die seiner Familie hängt von einer einzigen Prüfung ab. Damit werden zwei für die koreanische Gesellschaft typische Aspekte herausgestellt, die den Film auch zu einem Drama machen. Und am Ende gibt es auch noch ein paar Zeilen, die uns weismachen wollen, dass "Resurrected Victims" ein Film über den Kern der Gerechtigkeit ist. Dem Ganzen mangelt es dabei an Subtilität, um nicht zu sagen, dass das alles mit einer starken Portion Naivität und Selbstverliebtheit präsentiert wird. Dem Fall auf den Grund zu gehen, kann zuweilen durchaus spannend sein, aber abseits von der Mutter erweisen sich die Charaktere als flach und der Film insgesamt als uneinheitliches Genre-Gemisch ohne Orientierung.