Story: Song Yoo-geon (Kim Rae-won) ist ein ehemaliger Detective und kommt ins Gefängnis, da er korrupt und gewalttätig ist. Schnell gerät
er wegen seiner Art und seiner ehemaligen Profession an seine Mitgefangenen. Er weiß sich aber stets gegen diese zu wehren. Bis er auf Ik-ho (Han Seok-Kyu)
trifft. Dieser hält die Fäden im Gefängnis in der Hand und klärt schnell die Fronten. Ik-ho kann im Gefängnis alles besorgen, weshalb er der eigentliche
Boss ist. Gefängnisdirektor Kang (Jung Woong-in) ist ebenfalls auf seiner Gehaltsliste. Somit kann Ik-ho ein außerordentlich ansehnliches Leben im Gefängnis
führen. Nicht nur das, wegen des korrupten Direktors kann er seinen Reichtum immer weiter ausbauen. Er plant im Gefängnis Drogendeals und Überfälle. Schließlich
findet Yoo-geon sogar heraus, dass es für Ik-ho und seine Männer auch kein Problem ist, ab und zu das Gefängnis zu verlassen, falls es eines der zahlreichen
Geschäfte einmal verlangen sollte. Der ehemalige Detective findet überdies heraus, dass es eindeutig seine Vorteile hat, sich mit Ik-ho gut zu stellen. Und
irgendwann ergibt sich für Yoo-geon die Gelegenheit, einen Platz an Ik-hos Seite zu bekommen. Dieser traut Yoo-geon zwar noch nicht ganz, er verdankt ihm
aber irgendwann sogar sein Leben.
Kritik: Der Plot eines Films wie "The Prison" ist so bekannt, dass es beinahe schon wie eine Frechheit anmutet, uns keinerlei interessante
Wendungen zu präsentieren. Wir bekommen hier genau die Art von "verdeckter Ermittler geht ins Gefängnis, um einen Gangboss zu überführen"-Geschichte, nach der
alles zu Beginn schon aussieht. Wie Ik-ho das Spiel Yoo-geons nicht durchschauen kann - oder durchschaut er es und gibt nur vor, ahnungslos zu sein? - bleibt
genauso ein Rätsel wie Yoo-geons fragwürdiger "Plan", mit dieser Nummer durchzukommen. Die Geschichte spricht also nicht unbedingt für diesen Action-Thriller,
wohl aber die Darsteller und die Action. Außerdem wartet der Film mit einem brutalen Ton auf, der das nötige Maß an Spannung kreiert. Trotz all dem hätte
der Geschichte ein wenig mehr Entwicklung nicht geschadet. Zu vorhersehbar bleibt der Streifen insgesamt.
Eine originelle Idee wäre es gewesen, die Beziehung zwischen Polizist und Gangboss etwas dreidimensionaler zu gestalten, indem die beiden mit der Zeit ein
enges freundschaftliches Band zueinander knüpfen. Das ist aber unmöglich, da Yoo-geon einzig und allein von seinem Rachewunsch getrieben wird. An ein oder zwei
Stellen blitzt tatsächlich auf, dass die Beziehung der beiden komplexer hätte ausfallen können, aber letztlich wird damit nicht gearbeitet und das lässt "The Prison"
unnötig flach werden. Immerhin bleiben die Geschehnisse spannend. Die Gewalt im Gefängnis lässt jeden Tag zu einem Überlebenskampf werden, auch wenn Yoo-geon
die Gefahren immer wieder auf die leichte Schulter nimmt, wahrscheinlich um den Ton des Films nicht allzu düster werden zu lassen. Allerdings lässt das auch
die Frage aufkommen, ob sich Regisseur Nah Hyeon nicht zu sehr auf die sichere Seite damit retten wollten, um ein möglichst großes Publikum anzusprechen.
Genau das Gleiche lässt sich auch über die Gewalt im Film sagen. Obwohl kein Zweifel daran besteht, dass "The Prison" voll ist von einigen grausamen Morden,
so gibt es eine Kreissäge als auch eine Müllpresse, geht der Regisseur überraschend sparsam mit dem Blut um. Hier hätte durchaus mehr gezeigt werden dürfen,
denn damit wäre der Thriller auf das Niveau guter, alter Hong Kong-Streifen aufgestiegen. Auch der Undercover-Aspekt der Geschichte hätte etwas spannender
ausfallen dürfen, wie in den Vorzeigewerken der ehemaligen britischen Kronkolonie, aber Regisseur Nah Hyeon verpasst dies. In seinem Debütwerk - er hat u.a.
bereits das Drehbuch für "Forever the Moment" geschrieben und ebenfalls an "My Way" mitgeschrieben -
beweist er aber durchaus ein Gespür dafür, viel aus seinen Darstellern herauszuholen. Da die Geschichte recht flach ist, war es auch nötig, die Spannung zwischen
den Protagonisten mehr aufzubauen. Und das ist mehr oder weniger gelungen.
Während Kim Rae-won ("Gangnam Blues") uns zumindest am Anfang noch gekonnt daran zweifeln lassen will, ob er wirklich ein
Undercover-Agent ist, auch wenn das Drehbuch daran nie einen Zweifel lässt, kann Han Seok-kyu ("My Paparotti") mit Bravour den
Bösewicht spielen, dessen Macht und Unantastbarkeit förmlich spürbar ist. Nur gegen Ende wird es fast schon etwas zu viel des Guten. Apropos "zu viel des
Guten": Manchmal spielt sich der Soundtrack etwas zu sehr in den Vordergrund. Es wird nie nervig, aber es wird doch klar, dass man uns "The Prison" als einen
episch angelegten Rachestreifen präsentieren will. Das wird auch bei dem durchaus beeindruckend eingefangenen Brand im Finale offensichtlich und der am
Ende folgenden Slow-Motion-Sequenz, die uns Zeit zum Reflektieren darüber gibt, was Yoo-geon in dem Gefängnis alles über sich hat ergehen lassen müssen.
Überdies ist der Film mit seinen 125 Minuten einfach zu lang angelegt. Letztlich bedeutet das auch, dass einige der Kämpfe sich wiederholten und der Showdown ist diesbezüglich sogar ziemlich enttäuschend. Davon abgesehen ist der Film aber sehr testosterongeladen, zumal außer kurz in der Anfangssequenz nicht eine Frau in dem Film zu sehen ist. Wenn sich der Staub am Ende gelegt hat, wird klar, dass der Streifen trotz seines Unterhaltungswerts doch etwas generisch ausfällt, was vor allem die Schuld des unspektakulären Drehbuchs ist. Daneben hätte bei dem Undercover-Aspekt der Geschichte durchaus auch ein wenig mehr Spannung in den Film gebracht werden dürfen. Das Katz-und-Maus-Spiel ist nur geringfügig umgesetzt. "The Prison" mag also ziemlich unterhaltsam sein, aber am Schluss wird einem klar, dass es ihm an Substanz fehlt. Für einen Rachethriller funktioniert der Film aber gut.