Story: Jung Joon-hyuk (Kim Sung-chul) bewirbt sich schon seit Jahren auf einen Job, hatte aber bisher keinen Erfolg. Daher bloggt er sehr viel und bietet online seine Hilfe in verschiedenen Angelegenheiten an. Sein Freund Choi Seong-min (Lee Si-eon) will Polizist werden und lernt schon seit einer Weile für die Aufnahmeprüfung, macht aber nicht wirklich Fortschritte. Die beiden treten im Leben auf der Stelle, als eine Nachbarin eines Tages tot aufgefunden wird. Es handelt sich um ein junges Mädchen, das vor Kurzem Joon-hyuk online um ein Gespräch gebeten hat. Da Joon-hyuk aber im gleichen Haus wohnt und er seine wahre Identität nie preisgegeben hat oder öffentlich machen wollte, hat er ihre Bitte um Hilfe abgelehnt. Das Mädchen hat Selbstmord begangen und für die Polizei ist der Fall damit abgeschlossen. Den Blogger plagen aber Gewissensbisse, weshalb er nachforscht, warum das Mädchen Depressionen hatte. Er findet heraus, dass ein User mit dem Namen Ereshkigal das Mädchen kurz vor ihrem Tod mit der Frage angeschrieben hat, was der Sinn ihres Lebens ist. Joon-hyuk bittet seinen Freund Seong-min um Hilfe und zusammen gehen sie auch zur Polizei. Die will aber nichts von einem Mord wissen. Daher gehen sie zu einem Privatdetektiv, der ihnen noch einen Gefallen schuldet. Eine der Mitarbeiterinnen ist Noo-ri (Heo Gayoon), die eine Expertin am Computer ist. Sie findet schnell heraus, dass der User Ereshkigal in Zusammenhang mit etlichen weiteren Selbstmorden steht. Die drei beginnen weiter zu ermitteln und bemerken bald, dass sie von jemandem beschattet werden...
Kritik: Wenn man am Ende dieses Films erfährt, dass die Geschichte auf der "Blue Whale Challange" aus Russland basiert, bei dem etliche Teenager Selbstmord begangen haben, weil es Teil eines "Spiels" war, verleiht das dem Film durchaus etwas an Gewicht. Davon abgesehen, passiert in "Search Out" aber kaum etwas Besonderes. Wir kennen alle aufgezeigten Aspekte bereits aus anderen Filmen und auch Südkorea hat sich in Dramen wie "Socialphobia" eingängig mit dem Thema auseinandergesetzt. Da ist es natürlich praktisch, dass wir gleichzeitig auch eine kleine Detektivgeschichte präsentiert bekommen, um für mehr Abwechslung zu sorgen. Dabei zeigt sich aber eine der unübersehbaren Schwächen des Films. Das Drehbuch bietet kaum eine nachvollziehbare Linie, an der sich die Jagd nach dem Täter orientieren könnte und auch die Charaktere bieten kaum Interessntes. Damit tröpfelt der Film die meiste Zeit einfach vor sich hin und bleibt weit unter dem, was er hätte sein können.
Das Psychospiel, das hinter den erzwungenen Selbstmorden steckt, hätte eigentlich recht spannend werden können, aber wir tauchen niemals in die Tiefe ab, sondern werden mit vollendeten Tatsachen abgespeist. Eigentlich emotional gefestigte Personen werden da plötzlich labil, weil es eben das Drehbuch so braucht, und es ja reicht zu erwähnen, dass sie wegen früherer Fotos etc. erpresst werden. An dieser Stelle hätte viel mehr passieren müssen, vor allem wenn man versuchen möchte, den Zuschauer emotional in die Geschehnisse einzubinden oder Interesse an den Charakteren kreiert werden soll. Daneben gibt es bestimmte Entwicklungen, die Meilen im Voraus zu sehen sind und uns dann als große Wendungen verkauft werden. Genau genommen passiert überhaupt nicht viel. Auch die Gesellschaftskritik abseits von den Tücken und Abgründen der sozialen Medien ist ungeschickt präsentiert. Unsere Helden stehen kurz vor einer Depression, weil sie keinen Job finden können. Zumindest wird das suggeriert, aber ernsthafte Probleme haben sie genau genommen nicht.
Kim Sung-cheol ("Sweet Home") spielt die eigentliche Hauptrolle und die Gewissensbisse seines Charakters sind immerhin nachvollziehbar, sodass seine Suche nach den Hintergründen des Suizids naheliegend scheint. Er hat ja außerdem auch selbst kaum etwas zu tun. Genauso verhält es sich mit Joon-hyuks Freund Seong-min. Er soll der lcokere Typ sein, der immer mal wieder ein paar Sprüche klopft und den Film damit etwas humorvoller und nicht ganz so trist machen soll. Das wirkt aber oft recht aufgesetzt. Schlimmer ist aber die Beziehung der zwei jungen Männer mit Noo-ri, denn hier soll so etwas wie ein Buddy-Gefühl aufkommen und manchmal wird auch etwas herumgealbert. Dafür sind die einzelnen Individuen aber nicht gut genug gezeichnet. Im Endeffekt hat man daher das Gefühl irgendetwas verpasst zu haben. Warum ist Noo-ri darüber hinaus so verbissen in den Fall? Auch da bleibt man uns eine Antwort schuldig.
Die Suche nach dem "Mörder" erweist sich auch als ziemlich langatmig, um nicht zu sagen langweilig. Manchmal sehen wir Noo-ri einfach nur herumklicken, während im Hintergrund spannungserzeugende Musik läuft, dann ein paar Schnitte auf überraschte Gesichter und das Ganze wiederholt sich. Das wirkt amateurhaft und leider lässt sich das generell über die Regie sagen. Die Bilder sind professionel genug eingefangen, dass man "Search Out" nicht für einen Studentenfilm halten würde und irgendwie hat es Regisseur Kwak Jung in seinem Debütwerk sogar auf einen bestimmten Stil abgesehen, der vielleicht in die Richtung eines "Midnight Runners" gehen sollte. Aber die Pseudo-Ermittler kommen der Wahrheit nicht ernsthaft durch kluge Nachforschungen näher. Durch Actionszenen wird der Film auch nicht aufgepeppt. Es gibt ein paar Schlägereien, doch finden die abseits des Bildschirms statt und wir werden erneut nur mit dem Resultat konfrontiert. Da bekommt man den Eindruck, dass sich der Regisseur Actionszenen nich zugetraut hat.
Immerhin ist "Search Out" mit seinen 92 Minuten recht kompakt gehalten und die Grundprämisse mit ein paar der - wenn auch vorhersehbaren - Entwicklungen kann einen irgendwie dazu bringen, am Ball zu bleiben. Aber der Thriller enttäuscht letztlich vor allem hinsichtlich der unspektakulären und oberflächlichen Art, mit seiner Thematik umzugehen. Darüber hinaus sind die Charaktere so flach und generisch, dass sie auch durch beliebig andere hätten ausgetauscht werden können. Die dunkle Ausleuchtung der Szenen und einige Sets wollen zweifellos die Bühne für einen nahegehenden Thriller schaffen, aber schlussendlich passiert dafür einfach zu wenig. "Search Out" könnte ein Film sein, der unter der Regie eines erfahrenen Filmemachers, mit besseren Darstellern (auch wenn hier nicht jeder schlecht schauspielert) und vor allem etlichen Verbesserungen am Drehbuch ein Remake verdient hätte. In der jetzigen Form kann man dem Film aber getrost aus dem Weg gehen.