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Seven Years of Night - Filmposter
Original Title:
7 nyeon-eui bam

South Korea 2018

Genre:
Thriller, Drama

Director:
Choo Chang-min

Cast:
Ryu Seung-ryong
Jang Dong-gun
Song Sae-byeok
Go Kyung-pyo
Lee Re


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Seven Years of Night

Seven Years of Night - Film Screenshot 1

Story: Choi Hyeon-soo (Ryu Seung-ryong) ist verheiratet und hat einen Sohn, Seo-won (Go Kyung-pyo). Da der Familienvater über einen Bankkredit ein Apartment gekauft hat, aber für die Rückzahlung nicht genug Geld besitzt, beschließt er, mit seiner Familie aus der jetzigen Wohnung ausziehen und diese zu vermieten, während die Familie in einem kleinen Dorf unterkommt, das für seinen großen See bekannt ist. Über den See werden sich auch allerlei Gruselgeschichten erzählt. Hyeon-soo fährt angetrunken in das Dorf, aus dem er ursprünglich kommt, um sich auf Druck seiner Frau die neue Wohnung anzusehen. Zur gleichen Zeit flüchtet Oh Se-ryeong (Lee Re), die Tochter des angesehenen Arztes Dr. Oh (Jang Dong-gun), dem die Hälfte des Dorfs gehört, von zuhause, weil sie von ihrem tyrannischen Vater geschlagen wird. Sie rennt auf die Straße und wird von Hyeon-soo überfahren. Der angetrunkene Mann ist panisch und fährt mit dem Leichnam zu einer Klippe, wo er diesen hinunterwirft. Im Dorf wird daraufhin die kleine Se-ryeong überall gesucht und Hyeon-soo wird von Albträumen und Erinnerungen an seinen unter mysteriösen Umständen gestorbenen Vater heimgesucht. Schließlich wird der Leichnam des Mädchens im See gefunden und der Vater, Dr. Oh, setzt alles daran, den Mörder seiner Tochter zu finden. Er befindet sich auf einem Rachefeldzug, der nicht zu stoppen ist, und seine Ermittlungen führen ihn immer näher zu Hyeon-soo, der daraufhin dazu gezwungen ist, zu noch viel schlimmeren Maßnahmen zu greifen...

Filmroll Seven Years of Night - Film Screenshot 2 Seven Years of Night - Film Screenshot 3 Filmroll
Seven Years of Night - Film Screenshot 4

Kritik: Dieser Film Noir, basierend auf Jeong You-jeongs Roman, geht in eine interessante Richtung, da die beiden Protagonisten weder gut noch böse sind. Zumindest wäre es vermessen, den einen in die erste Schublade und den anderen in die zweite zu stecken. Vielmehr sorgen unglückliche Umstände und falsche Entscheidungen dafür, dass die Dinge mit der Zeit aus dem Ruder laufen. Grund für die Fehlentscheidungen sind allerdings tatsächlich menschliche Schwächen. Sich mit solchen Charakteren anzufreunden, ist natürlich schwierig, da wir deren Schwächen auch bei uns selbst nicht wahrhaben wollen und das ist es dann eben auch, was "Seven Years of Night" etwas unangenehm macht. Mit dem "Helden" der Geschichte zu sympathisieren, ist uns verwehrt und so richtet sich der Film an Liebhaber von Film Noirs, die nicht nur mit schwierigen Gefühlen umgehen können, sondern eben nach genau solchen komplexen Rachegeschichten suchen. Für jeden ist der Film daher sicherlich nichts.

Seven Years of Night - Film Screenshot 5

Oh wird schnell als ein aufbrausender Kerl, der dies hinter seiner kühlen Fassade verbirgt, gezeigt und gerät bereits mit dem "Helden" der Geschichte aneinander, als Oh den angetrunkenen Fahrer auf der Bergstraße nicht überholen lässt. Dadurch verpasst letzterer die Ausfahrt, die er eigentlich nehmen wollte, und kehrt aus genau eben diesem Grund wieder um, was dazu führt, dass er Ohs Tochter überfährt. Die Zufälle in dem Film sind so stark gezeichnet, dass sie einem nicht als Teil eines schlechten Drehbuchs vorkommen, stattdessen sollen sie ein Schicksal umzeichnen, das von einer höheren Macht gesteuert wird. Die ineinander verschachtelten Fügungen sollen überdies auch das Augenmerk auf die Schuldzusprechung lenken. Denn auch wenn sich Oh für den Mord an seiner Tochter rächen will, wäre diese gar nicht erst von zu Hause weggelaufen, wenn sie nicht von Oh misshandelt worden wäre.

Seven Years of Night - Film Screenshot 6

Allerdings wird die Frage um die Schuld am Tod des Mädchens sogar noch ausufernder, denn sie hätte noch von jemand anderem gerettet werden können, wenn die Person von Oh nicht bereits zu Unrecht bezichtigt worden wäre, sich an kleinen Kindern zu vergehen. Der Tod des Mädchens führt dann zu einem Mordversuch, der dann tatsächlich noch das Leben einiger weiterer Dorfbewohner fordert. Das ist alles ziemlich faszinierend, aber die Art, wie die Geschichte präsentiert wird, ist etwas eigenartig. So scheint man dem Zuschauer zunächst Glauben machen zu wollen, dass er sich darum bemühen müsste, die Zusammenhänge für sich aufzuklären, aber dann macht die Geschichte einen großen Sprung nach vorne und erzählt uns, wie die Sache ausgegangen ist, ohne dass wir auch nur ansatzweise in die Umstände des Mordes und der Rachegeschichte eingetaucht wären. Damit beraubt sich der Film seines Spannungsbogens und man muss sich fragen, worauf stattdessen der Fokus der Geschichte hatte liegen sollen. Ersichtlich ist das nicht.

Seven Years of Night - Film Screenshot 7

Obwohl also das "Wie" im Zentrum zu stehen scheint, sind die Geschehnisse in der Vergangenheit nur mäßig mitnehmend, wenn wir schon das Endergebnis kennen. Womöglich wollte man das Augenmerk auf die Charaktere lenken. Mit Ryu Seung-ryong ("Extreme Job") hat man dafür auch den passenden Darsteller gefunden. Hyeon-soo verfällt beinahe dem Wahnsinn, leidet fast aufs Unerträgliche an seiner Tat und kämpft um das Leben seines Sohnes. Jang Dong-gun ("Rampant") startet als Bösewicht, obschon er verständlicherweise Rache nehmen will. Eine Rache, die aus einer anderen Perspektive des Films hätte gerechtfertigt ausfallen können, bis man eben realisiert, dass Oh selbst mitverantwortlich für den Tod seiner Tochter ist. Einen Weg der einfachen Schuldzuweisung will der Film nicht beschreiten. Das ist wie gesagt sehr mutig, aber das Publikum bleibt dadurch irgendwie in der Schwebe und man weiß nicht, was man von den beiden Personen mit ihren jeweiligen Schwächen halten soll.

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Seven Years of Night - Film Screenshot 10

Oh mag das Monster sein, auch wenn Hyeon-soo den Mord an einem Mädchen begangen hat, aber er trauert tatsächlich um seine Tochter und als uns das bewusst wird, wird das gesamte Konstrukt des Films nochmal komplexer. Filmisch ist "Seven Years of Night" auch ungewöhnlich. Durch die Geschichten um den verfluchten See und einigen Tauchszenen, die fast schon an eine Welt von Lovecraft erinnern, wird die düstere Stimmung des Film Noirs noch einmal unterstrichen. Regisseur Choo Chang-min hat sich mit "Masquerade" schon als fähiger Regisseur bewiesen, aber hier kann er trotz einer leicht übernatürlich anmutenden Atmosphäre, komplexen, düsteren Gefühlen und einer schwierigen moralischen Frage um Schuld nicht richtig ins Schwarze treffen. Vieles wirkt, mangels eines besseren Wortes, zu eigenartig, und der Entschluss zwei Zeitebenen miteinander zu verbinden, war auch nicht die beste. Wegen seiner Außergewöhnlichkeit sticht der Film aber dennoch irgendwie heraus und bleibt ein interessantes Experiment.

(Autor: Manfred Selzer)
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