Story: König Gwang-hae (Lee Byung-hun) fürchtet an seinem Hof Verrat von allen Seiten. Nachdem er glaubt, Opfer eines Vergiftungsversuchs
gewesen zu sein, lässt er seinen ersten Minister Heo-gyun (Ryoo Seung-ryong) noch dringlicher als bereits zuvor nach einem Doppelgänger von sich suchen. Dieser
ist schließlich in dem Kleinschauspieler Ha-seon gefunden und das auch keinen Augenblick zu früh, denn plötzlich ereilt den König eine unbekannte Krankheit,
die durch ein Gift verursacht worden sein könnte. Ha-seon übernimmt nun die Rolle des Königs. Neben dem Minister weiß nur Eunuch Jo (Jang Gwang) von dem
Geheimnis. Trotz klarer Anweisungen durch den Minister fängt Ha-seon langsam an, sich für die politischen Geschehnisse zu interessieren und sich seine eigene
Meinung zu bilden. Allerdings muss er aufpassen, dass er mit seinen ungewöhnlichen Entscheidungen nicht auffällt. Weiterhin stellt sich der politische Machtkampf
mit seinen Ministern als recht anstrengend heraus. Nicht einmal der König scheint völlige Befehlsgewalt zu haben. Darüber hinaus gibt es noch die Königin
(Han Hyo-joo), die misstrauisch wird, weil ihr Mann sie schon lange nicht mehr empfangen hat. Irgendwann wird Ha-seon klar, dass sein Leben als König
sehr gefährlich ist, doch da braut sich bereits eine neue Intrige zusammen...
Kritik: König Gwang-hae war während der Joseon-Dynastie der einzige König, der sich kritisch gegen die Ming-Dynastie Chinas äußerte, Korea
war zu der Zeit ein Vasallenstaat Chinas, und eine faire Besteuerung durchsetzte. Über den Ruf des Königs scheiden sich jedoch die Geister. Besonders
rätselhaft ist, dass in den Aufzeichnungen seiner Herrschaft zwei Wochen fehlen. "Masquerade" ist ein Kostümfilm, der versucht diesen Umstand zu erklären, und
das auf vor allem zu Beginn ungewöhnlich komödiantische Art und Weise. Später erweist sich der Film aber ebenso als Drama. Dank einer großartigen
Besetzung und wunderschönen Sets weiß "Masquerade" zu fast jeder Zeit zu überzeugen. Noch nie zuvor hat man auf so unterhaltsame Art einen
Einblick in das Leben am koreanischen Hof erhalten.
"Masquerade" ist erstaunlich witzig. Das resultiert vor allen Dingen aus den lächerlichen Regeln des höfischen Lebens. Ha-seon muss sich an viel Neues
gewöhnen, unter anderem daran, dass er vor Publikum auf dem Pott sitzt und seine Untergebenen ihm zu seinem großen Geschäft gratulieren. Das Resultat
wird dann zum königlichen Leibarzt geschickt, der nicht nur die Konsistenz und den Geruch des königlichen Kots kontrolliert... Das alles hätte auch einfach
billig wirken können, doch das tut es nicht. Das ist den tollen Darstellern zu verdanken. Lee Byung-hun ("A Bittersweet Life",
"I Saw the Devil") war zunächst besorgt, dass er diese teilweise sehr komödiantische Rolle nicht meistern könnte, doch er gibt
hier eine seiner bisher besten Darstellungen ab.
Lee übernimmt außerdem gleich drei Rollen. Die des Königs, dann die von Ha-seon und als dieser muss er ebenso den König spielen. Er meistert das alles
mit Bravour, doch bekommt er auch von den Nebendarstellern viel Unterstützung. Allen voran Ryoo Seung-ryong ("All About my Wife",
"War of the Arrows") brilliert wieder einmal als Schauspieler. Sein Charakter ist einer der Eingeweihten und gar nicht glücklich
darüber, vor den anderen vorgeben zu müssen, seinem König treu zu sein, einem Mann, dem er immer wieder seine Grenzen aufzeigen muss - und dennoch verfolgt Ha-seon
schließlich seine eigene Politik. Der Minister trägt das Herz jedoch am rechten Fleck und das macht ihn trotz seiner Strenge so liebenswert. Man
könnte noch viele Worte über die restlichen Darsteller verlieren, doch zusammengefasst gibt es hier einfach keine einzige Fehlbesetzung.
Regisseur Choo Chang-min ("Lost in Love") weiß seine Geschichte auf hervorragende Weise zu erzählen, was sich besonders
darin zeigt, dass der Plot um einen Doppelgänger, der das Amt des Königs übernehmen muss, äußerst abgegriffen ist, dies aber niemals so wirkt. Vielleicht
liegt das auch daran, dass die Geschichte zur Joseon-Zeit spielt und "Masquerade" einer der wenigen Kostümfilme ist, die eine gewisse Stimmung und einen
Zauber versprühen, der über den ungewöhnlich hohen Unterhaltungswert des Films hinausgehen. Die Sets und Kostüme sind großartig, die Bilder sehr schön
komponiert und der Soundtrack sehr angenehm. Negativ fällt aber ins Gewicht, dass Choo am Ende mit seinem Werk etwas ins Melodramatische abwandert, was
mittlerweile schon von koreanischen Filmen erwartet werden muss.
Etwas enttäuschend ist das Ende auch im Gesamten. Ohne hier zu viel zu verraten, scheint Ha-seons Zeit als König seinen Charakter nicht wirklich verändert zu haben. Die Figur des Königs bleibt darüber hinaus etwas flach, zumal wir häufig angedeutet bekommen, dass er früher Ha-seon nicht unähnlich war und mit der Zeit, und dank seiner Berater, wohl einfach zu einem Despoten geworden ist. Hätte man sich etwas mehr auf diesen Aspekt der Geschichte konzentriert, hätte sich das Ende nicht nur etwas runder angefühlt, sondern auch andere Punkte wären etwas klarer. So verliert der Film am Ende leider etwas an Boden und Gewicht, ja wird fast etwas unbedeutsam in letzter Minute. Das ändert zum Glück nichts daran, dass "Masquerade" ein wirklich gelungener Kostümfilm mit viel Humor ist.