Story: Schon seit Jahren ist Zilong (Donnie Yen) Teil einer Gangsterorganisation, die von Boss Xiong (Collin Chou) geführt wird. Was nur eine
Handvoll Personen wissen, ist, dass Zilong tatsächlich ein Undercover-Cop ist. Die einzelnen Unterbosse der Triaden liegen sich immer wieder in den Haaren,
doch Zilong weiß sich zu behaupten. Da er für Boss Xiong zu einer Vertrauensperson geworden ist, schickt ihn dieser nach Nanhai, um sich dort mit
Sunny (Andy On) zu treffen, einem aufstrebenden Gangsterboss, den Zilong einst als Gangster ausgebildet hat. Zilong soll herausfinden, ob Sunny tatsächlich
einen der Unterbosse der Triaden bei einem Übergabetreffen getötet hat. Zilongs direkter Vorgesetzter bei der Polizei Zhang (Ronald Cheng) schickt ihn
ebenfalls auf seinen letzten Auftrag. Er soll genügend Beweise gegen Sunny sammeln, um diesen hinter Gitter zu bringen. Auf dem Festland arbeitet er dann
mit der Polizistin Fang Jing (Jing Tian) zusammen, die sich schnell als große Hilfe herausstellt, auch wenn Zilong immer wieder mit ihr aneinander gerät,
da seine Vorgehensweise kaum noch an Polizeiarbeit erinnert.
Kritik: Kein Zweifel, die Erwartungen waren hoch bei diesem Donnie Yen Streifen, war doch schließlich ähnlich harte Action wie schon in
"SPL" oder "Flash Point" zu erwarten. In dieser Hinsicht ist "Special ID" nicht unbedingt eine Enttäuschung,
aber er kann in den Kampfszenen nichts wirklich Außergewöhnliches bieten, ganz im Gegensatz zu bereits erwähnten Titeln. Dennoch muss ganz klar unterstrichen
werden, dass die Action der treibende Faktor des Films ist. Wer irgendetwas anderes erwartet, wie z.B. einen düsteren Hong Kong Thriller mit guter Story
und gut geschriebenen tragischen Charakteren, der sollte woanders weiterlesen. Denn in den Szenen, in denen die Action nicht das Adrenalin durch die Adern
treibt, kann man nur müde gähnen. Aber mal ganz ehrlich: Haben wir mehr erwartet?
Was bietet uns die Geschichte eigentlich? Nichts, um genau zu sein. Das haben wir alles schon einmal besser gesehen. Zilong war solange undercover, dass er
droht, seine Identität zu verlieren. Er muss immer mehr erkennen, dass es für ihn fast unmöglich ist, wieder in seinen alten Beruf zu kommen. Aber seine
innere Zerrissenheit liefert keineswegs das Drama, das den Film hätte bereichern können. Vielmehr ist es Anlass, abzuschalten und sich von der Action
zu erholen. Donnie Yen ist in seiner Rolle etwas charismatischer, als man das von ihm in letzter Zeit gewohnt sein mag, speziell seine Szenen mit Tian Jing
haben einen gewissen Buddy-Charakter, obwohl er ohne Weiteres der Vater der Darstellerin sein könnte. Glücklicherweise wurde hier nicht auch noch eine
Liebesgeschichte eingebaut. Es wäre zu erwarten gewesen...
Die schamlose Selbstinszenierung Yens sind wird schon gewohnt, doch hier holt der mittlerweile 50-jährige Darsteller alles aus sich heraus. Verständlich, will
er doch auf dem längst überfälligen Hoch seiner Karriere noch so viel wie möglich von sich zeigen. Seine Actionszenen gehören dann auch zu den Highlights
des Films. Speziell die Momente, in denen er sich durch ganze Gruppen von Gangstern schlagen darf, sind sehr gelungen. Der Showdown schwächelt dagegen,
obwohl Yen bei seiner Choreographie wieder mehr Griffe, Würfe und Wrestlingtechniken einsetzt. Auch Andy On (leider stets die ewige Nebenrolle wie in
"Unbeatable" oder "Mad Detective") ist eine überraschend gute Besetzung als Bösewicht und in
ein paar Szenen darf er auch seine Schnelligkeit unter Beweis stellen. Da sich das Finale aber unweigerlich mit dem von "Flash Point" messen muss, kann sich hier
nur leichte Enttäuschung breitmachen.
Bei der Produktion des Films gab es übrigens einige Probleme, sodass Vincent Zhao, der ursprünglich den Bösewicht spielen sollte, ausstieg. Der Grund war, dass
seine Rolle mit jeder Bearbeitung des Drehbuchs flacher wurde. Andy On macht das beste daraus und mit flachen Charakteren hat "Special ID" ohnehin überall
zu kämpfen. Etwas merkwürdig ist allerdings, warum Collin Chou nicht in einem Kampf gegen Yen eingesetzt wurde. Zumindest als kleines Bonbon für alle Fans
von "Flash Point". Dagegen erweist sich jemand anderes als Überraschung in den Kampfszenen. Die zierliche Tian Jing ("Police Story 2013") schafft es
tatsächlich am Ende in ihren Actionszenen, und davon hat sie durchaus einige, zu überzeugen, obwohl man ihr die taffe Actionfrau zuerst nicht abnehmen will.
Schließlich trinkt sie ihren Kaffee aus einem Hello Kitty-Becher!
Besondere Erwähung verdient eine Auto-Verfolgungsjagd gegen Ende, die das eigentliche Highlight des Films darstellt und in der gerade Tian Jing ihre Stärken zeigen darf. Die Action stimmt also grundlegend, aber der Ton des Films ist irritierenderweise sehr positiv, trotz der harten Action. Daran lassen auch der zuweilen überdrehte Soundtrack und die schlecht geschriebenen Streitdialoge zwischen Zilong und Fang Jing, die wohl lustig wirken sollen, keinen Zweifel. Im Grunde hat Regisseur Clarence Fok ("Iceman Cometh") einen harten Hong Kong Thriller mit auch mal Sonnenschein und etwas guter Laune drehen wollen. Diese Rechnung geht natürlich nicht auf, zumal die Geschichte ein völliges Durcheinander ist. Wer aber ohnehin nur für die Action ein Auge hat, der dürfte hier zufriedengestellt werden.