Story: Ching Fai (Nick Cheung) war früher Boxer, aber er hat sich mit den falschen Leuten eingelassen. Seine Karriere ist deshalb schon seit
zwei Jahrzehnten ruiniert und um seinen Schuldigern zu entkommen, flieht er nach Macao. Dort vermittelt ihm sein Freund Tai-Sui (Philip Keung) einen Job in dem
Trainingszentrum, in dem er arbeitet. Unterkunft findet er bei der psychisch labilen Gwen (Ting Mei) und ihrer kleinen Tochter Pui-Dan (Crystal Lee). Er
erfährt bald mehr über Gwen und den Tod ihres Sohnes und freundet sich mit der kleinen Tochter an.
Zur gleichen Zeit landet Lin Si-Qi (Eddie Peng) in Macao, wo sein Vater nach dem Verlust seines ganzen Vermögens Flucht im Alkohol sucht. Lin hat bisher nichts
im Leben erreichen können und möchte nun seinem Vater etwas beweisen. Deshalb will er bei einem MMA-Wettbewerb teilnehmen. Er erfährt, dass Ching früher ein
Champion war und möchte von diesem ausgebildet werden. Anfangs ist Ching abgeneigt, aber er lässt sich überreden. Die plötzliche Verantwortung, die der
ehemalige Ganove gleich mehreren Personen gegenüber hat, lässt ihm bewusst werden, dass er endlich die Reife erreicht hat, mit der er sein Leben bewältigen
kann.
Kritik: Warum kann es entweder nur gute Action sein oder charaktererforschendes Drama? Es muss doch auch möglich sein, einen tiefgründigen
Actionfilm auf die Beine zu stellen! "Unbeatable" schien genau das versuchen zu wollen. Die Erwartungen waren dementsprechend hoch. "Unbeatable" erfüllt aber
nicht nur diese Erwartungen, sondern legt sogar noch ein wenig oben drauf! Es mag in diesem Drama auf den ersten Blick um typische Motive eines Sportfilms
oder speziell gewisser Boxfilme gehen, aber letztlich geht "Unbeatable" wesentlich tiefer, dank großartig geschriebener Story, welche die Individuen in den
Vordergrund stellt, einem erstaunlicherweise äußerst gut funktionierendem Humor und einem Hauptdarsteller, der hier die Glanzleistung seiner Karriere ablegt.
Es ist nicht übertrieben, zu sagen, dass dieses MMA-Drama vom Anfang bis zum Ende mitnehmen und begeistern kann.
Das MMA (Mixed Martial Arts) ist ein immer noch sehr junger Sport in Europa und auch wenn das Verletzungsrisiko hier nicht höher liegt als beim Boxen,
empfinde ich MMA persönlich genauso wenig ästhetisch wie Boxen. Eine gewisse Skepsis blieb also, ob mich dieser Sport nicht als Element in dem
Film stören mag. Genau das Gegenteil ist der Fall. Vielleicht auch dank des Wissens, dass man sich hier nicht wirklich verletzen wollte und es sich eben um
einen Film handelt, können die Kämpfe richtig Spaß machen, da sie hart, brutal, realistisch und vollgepackt mit 100 Prozent Adrenalin sind. Die einzelnen
Kämpfe sind perfekt ausbalanciert über den Film verteilt und so ist hier eine Mischung aus Action und Drama zu sehen, die bisher so gut kaum umgesetzt
worden ist. MMA-Fans als auch Martial Arts Fans oder einfach nur Action-Enthusiasten kommen voll auf ihre Kosten.
Aber, und das muss noch einmal betont werden, "Unbeatable" ist zuallererst ein Drama, das den Sport als Metapher für die Härte des Lebens und den Willen trotz
Fehlschläge wieder aufzustehen darstellt. Hierbei beweist das Actiondrama seine Stärke in einem komplexen Storygeflecht, das sich hauptsächlich um den
gealterten MMA-Champion dreht, der durch seinen neuen Schüler und eine Familie, in die er langsam hineinwächst, lernt, Verantwortung für andere zu übernehmen
und darin auch seine Erfüllung findet. Nick Cheung ("Nightfall", "On the Edge") liefert hier
schlichtweg Großartiges ab. Sein Charakter ist stark und verletzlich zugleich und kann einen Eindruck seines Hintergrunds vermitteln, ohne dass alles vom
Drehbuch ausformuliert werden muss. Für seine 46 Jahre ist er außerdem unverschämt fit, auch wenn gerade zu Anfang gerne damit gespielt wird, dass
er mittlerweile eben einfach nicht mehr mit den Jüngeren mithalten kann.
Ching verbindet aber eine besondere Chemie mit seinem Schüler Lin, gespielt von Eddie Peng ("Tai Chi 0"). Peng hat sich in
die Actionszenen richtig reingehängt, wird aber schauspielerisch von Cheung immer wieder in den Schatten gestellt. Das ist aber in Ordnung, da er zwar auch
eine wichtige Nebengeschichte hat, aber trotz allem nicht im Fokus stehen soll. Dennoch sind es gerade die Szenen zwischen Cheung und Peng, die zuweilen ungemein
unbeschwert sind und immer wieder ausgefallen humoristische Momente bieten. Cheung und Peng geben ein tolles Duo auf der Leinwand ab. Die Geschichte wird
außerdem um eine psychisch labile Mutter und ihre kleine Tochter (großartig gespielt von Crytal Lee) erweitert. Auch hier erfahren wir vieles zum Hintergrund
und die Beziehung, die Ching zu der Familie hat, ist außergewöhnlich, denn es bahnt sich eben keine typische Liebesgeschichte an! "Unbeatable" wählt nicht
den leichten Weg und das macht ihn auch so erfolgreich.
Es ist erstaunlich, wie gut Regisseur Dante Lam ("The Viral Factor", "Fire of Conscience") hier mit den Genres jongliert und dabei voll ins Schwarze trifft. Umso erstaunlicher ist das, weil wir den Regisseur eigentlich durchgängig als jemanden kennengelernt haben, der düstere Geschichten auf die Leinwand bringt. "Unbeatable" ist aber ungemein lebensbejahend und das auf eine bewegende Art, wie man es selten zu sehen bekommt. Gerade weil hier auf Melodrama verzichtet wird. Macao als Drehort mit seiner portugiesischen Architektur verleiht dem Film zusätzlich noch einen speziellen Flair. Die Bilder sind sehr schön anzusehen und zusammen mit der wunderbar erzählten Geschichte und einem passenden Soundtrack (Ania Dabrowskas Interpretation von "Sound of Silence" passt einfach großartig) verleihen sie dem Film etwas Tiefgehendes, fast schon Poetisches. Dante Lam war für mich immer ein schlichtweg überschätzter Regisseur, aber mit "Unbeatable" hat er ein kleines Meisterwerk abgeliefert. Sicher, an sich ist der Kern der Geschichte nicht neu, aber seinen eigenen speziellen Rhythmus zu finden und dabei stets unterhaltsam zu bleiben und berühren zu können, ist etwas, das man extrem selten findet.