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Taoist Master - Filmposter
Original Title:
Long Hu Shang Zhang Tian Shi

China 2020

Genre:
Wuxia, Fantasy

Director:
Wu Yingxiang

Cast:
Louis Fan Siu-Wong
Zhang Dong
Su Mao
Yue Dongfeng
Li Lubing
Wang Hui Lai


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Taoist Master

Taoist Master - Film Screenshot 1

aka Master Zhang

Story: Zhang Daoling (Fan Siu Wong) ist Daoist und begleitet seinen Schüler Wang Chang (Li Lubing) auf einer Reise. Dieser gerät schon bald unter einen gefährlichen Zauber. Glücklicherweise kann Zhang ihn retten. Anscheinend befinden die zwei sich in einer gefährlichen Gegend, wie sich auch bald herausstellt, als sie in einer Taverne übernachten wollen. Dort werden sie von der Diebin Hong Ying (Zhang Dong) mit einem Schlafmittel ausgeschaltet, doch Zhang kann erneut Schlimmeres verhindern. Wang leidet daraufhin unter einer Vergiftung, aber Hong beteuert, dass sie ihm nur ein Schlafmittel gegeben hat und hilft sogar, ihn wieder gesund zu pflegen. Die drei werden dann allerdings von einigen vermummten Gestalten attackiert, die es darauf abgesehen haben, Wang zu entführen. Es stellt sich heraus, dass der Zauberer Gu Ma (Su Mao) Anführer einer Sekte ist und sich in einem nahegelegenen Dorf als Heilsbringer darstellt. Tatsächlich versucht er mithilfe einer Hexe acht unter den richtigen Sternen geborene Personen zu entführen, um diese in einem uralten Ritual zu opfern, das die Pforte zum Himmel öffnet. Er verspricht sich dadurch ein längeres Leben und noch mehr Macht. Zhang findet heraus, dass sein Schicksal mit dem des Zauberers verbunden ist und bekommt zudem noch unerwartet Hilfe von dem Bettler Wu Xian (Yue Dongfeng), der ebenfalls noch eine Rechnung mit dem Zauberer offen hat. Hongs seit sechs Monaten verschwundener Bruder ist außerdem einer der Entführten. Die ungleiche Gruppe beschließt, Gu Ma das Handwerk zu legen.

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Taoist Master - Film Screenshot 4

Kritik: Ein Film über den Gründer des Himmelsmeister-Daoismus muss sich natürlich um übernatürliche Sekten, Menschenopfer und böse Hexen bzw. Zauberer drehen. Gut, der eine oder andere mag sich daran stören, dass man hier keinen mehr oder minder historisch akuraten Film bekommt, aber wer Sehnsucht nach der Magie von Fantasy/Wuxia Filmen aus den 80ern und 90ern hat, wird hier absolut fündig. In gewisser Hinsicht ist "Taoist Master" den vielen modernen chinesischen CGI-Blockbustern wie "The Thousand Faces of Dunjia" überlegen. Der Grund dafür ist, dass er seinen B-Movie-Charme, wie die Fantasy-Streifen aus der Blütezeit Hong Kongs, zu seiner Stärke macht. Die Effekte mögen nicht immer vollkommen überzeugen, wirken aber weniger billig als in Hochglanzproduktionen, bei denen man eben ganz andere Ansprüche hat. Überdies arbeitet der Film viel mehr mit Atmosphäre und Beleuchtung, was ihm letztlich gut zu Gesicht steht.

Taoist Master - Film Screenshot 5

Bereits die erste Szene bei Mondschein mit einer gruselig anmutenden Sekte rund um eine Hexe darf mit viel Nebel und schöner Beleuchtung punkten, womit sogleich Erinnerungen an den Klassiker "A Chinese Ghost Story" wachgerufen werden. Im starken Kontrast dazu stehen dann die wunderschönen bunten Farben der Landschaft, durch die Meister Zhang mit seinem Schüler wandert. Gegen Ende gibt es dann auch noch ein Ritual mit einem stählernen Baum (?) zu sehen, was auch Nostalgie-Gefühle aufkommen lässt. Sehr vieles ist in "Taoist Master" eine Liebeserklärung an die Art, wie früher Hong Kong Kino gedreht wurde und das funktioniert auch heute noch erstaunlich gut - auch ohne Nostalgie-Bonus. Es liegt schlichtweg etwas Faszinierendes in der bläulichen Beleuchtung, die durch viel Nebel noch einmal verstärkt wird und den irgendwie gruseligen Momenten wie z.B. in der Taverne, als wir wissen, dass der Tavernenbesitzer unseren Helden nichts Gutes will.

Taoist Master - Film Screenshot 6

Dazu kommt noch eine bunte Mischung aus Helden, die man so schon oft gesehen haben mag, die einen aber trotzdem in den Film ziehen können. Da wäre der weise Meister, der in sich aber immer noch Dämonen der Vergangenheit trägt, weil er den Schwachen einst nicht helfen konnte, oder die Diebin, die eigentlich nur auf der Suche nach ihrem Bruder ist. Abgerundet wird das ganze von einem alten, kauzigen Bettler, der stets am Trinken ist, aber selbstverständlich außergewöhnliche Fähigkeiten besitzt. Auch der Bösewicht ist alleine schon durch seine Kleidung und sein drittes Auge ein Klischee, aber alles fühlt sich hier eher nach einer liebevollen Hommage an. Die Geschichte selbst ist ebenfalls alles andere als etwas Besonderes und bietet zwar ein paar Wendungen, jedoch werden auch diese für Kenner des Genres nichts Neues darstellen. Dennoch ist da ein eigenartiges Gefühl der Vertrautheit und des Wohlwollens, das man dem Werk entgegenbringt, da der Film näher an das herankommt, was gute Wuxia-Fantasy ausmacht, als die meisten auf modern polierten Filme.

Taoist Master - Film Screenshot 7

Louis Fan Siu-Wong ("The Legend is Born - Ip Man") kann in seiner Rolle als Meister absolut überzeugen und bringt auch die Schwächen und Zweifel seines Charakters gut zur Geltung, sodass Zhang nicht allzu abgehoben wirkt. Es bleibt dennoch die Frage, warum sich der Film um Zhang dreht, denn Daoismus wird in dem Streifen nicht wirklich behandelt. Immerhin eignet sich ein daoistischer Meister wohl hervorragend, um Dämonen zu bekämpfen. Der Rest der Besetzung leistet auch gute Arbeit, womit der Film schauspielerisch, wenn man ehrlich ist, sogar über dem liegt, was man früher von Hong Kong Produktionen bekommen hat. Nur der selten eingestreute Humor trifft nicht immer ins Schwarze. Die Sets sind, wie bereits erwähnt, sehr gelungen und das Spiel mit Licht und Schatten sowie Nebel lässt auch einige der Spezialeffekte (selbst CGI) gar nicht so schlecht aussehen. Vieles bleibt nur halb zu sehen und beflügelt damit die Fantasie.

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Taoist Master - Film Screenshot 10

Die Kämpfe in "Taoist Master" sind sehr interessant gestaltet. Oft gibt es Nahaufnahmen, in denen wir sehr detailliert die Hand- oder Schwerttechniken zu sehen bekommen, gleichzeitig ist der Schnitt sehr schnell, sodass eine gewisse Dynamik entsteht. Die Kamera wirbelt zuweilen auch wild durch die Gegend, allerdings nie so, dass man den Überblick verlieren würde. Das ist eine großartige Leistung. Im Grunde hört sich das also alles ziemlich gut an und Fantasy/Wuxia-Liebhabern muss der Film natürlich ans Herz gelegt werden. Es bleibt aber leider auch ein Fakt, dass die Geschichte absolut nichts Neues bietet und die Charaktere auch eher klischeehaft geschrieben wurden. Auch die Entwicklung der Ereignisse ist schlichtweg Genre-Standard und man vermisst am Ende das Besondere. Wem das Genre zusagt, der wird hier seinen Spaß haben und sich in die 80/90er zurückversetzt fühlen, sonderlich in Erinnerung wird der Streifen aber nicht bleiben. Dafür hätte die Geschichte mitnehmender sein müssen.

(Autor: Manfred Selzer)
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