Story: Wan Yizhang (Aarif Lee) ist Polizist und eines Tages in die Jagd nach einem monsterhaften Fisch involviert, der von Dragonfly (Ni Ni) gefangen wird. Dragonfly nimmt dem Polizisten die Erinnerung an den Vorfall und kehrt mit dem Fischmonster zu ihrem Klan zurück. Der vorübergehende Anführer (Wu Bai) des Wuyin-Klans, der sich dem Schutz der Menschen verschrieben hat, findet heraus, dass es eine dunkle Entität gibt, dessen Ziel es ist, den Klan zu zerstören. Das Fischmonster ist tatsächlich eine Falle und erlaubt es, den Aufenthaltsort des Klans ausfindig zu machen. Während der Klan seine Operationsbasis aufgibt, sucht der stellvertretende Anführer der Gruppe, Zhuge (Da Peng) nach dem neuen Anführer des Wuyin-Klans. Dieser soll über ein Muttermal am Arm zu erkennen sein. Er findet ihn in der jungen Frau Circle (Zhou Dongyu), die vom Klan alles andere als wohlwollend aufgenommen wird, da sie naiv, kindlich und schüchtern ist. Dabei braucht der Klan dringend einen starken Anführer, da Dragonfly und ihre Männer es nicht verhindern konnten, dass ein mächtiges Monster wiedererweckt wird. Nur dank des Polizisten Yizhang, der erneut durch einen Zufall auf den Klan getroffen ist, ist sie mit dem Leben davongekommen. Yizhang hat in dem Kampf gegen das Monster jedoch einen Arm und ein Bein verloren. Nun gilt es nicht nur das Monster aufzuhalten, das alles Leben auf der Welt auslöschen will, sondern auch eine mächtige Waffe zu finden, die dem Wesen noch mehr Macht verleihen würde.
Kritik: Es braucht nicht lange und es wird offensichtlich, dass es sich hier um einen Unterhaltungsfilm handelt, dessen wahrer Star die Spezialeffekte seine sollen. Unglücklicherweise sind die am Computer generierten Effekte allerdings alles andere als überzeugend. Am Ende wird deshalb aus "The Thousand Faces of Dunjia" Fantasy-Gedöns, das eigentlich gar nicht so weit von heutigen Marvel-Verfilmungen entfernt ist - Außerirdische, die die Welt erobern wollen, eine Vereinigung aus Kämpfern und magisch begabten Individuen, die sich als Schützer der Erde betrachten -, nur leider mangelt es dem Film an interssanten Charakteren und genug Budget, um die epischen Auseinandersetzungen nicht lächerlich wirken zu lassen. Über Netflix leicht zugänglich, wird dieser Streifen Nichtkenner des asiatischen Kinos wahrscheinlich auf ewig einen Bogen um Fantasy-Filme aus China machen lassen. Kenner werden sich darüber ärgern, dass die Wuxia-Elemente zugunsten lautstarker Explosionen etc. zu sehr im Hintergrund verschwinden.
Anscheinend sind in der Welt von "The Thousand Faces of Dunjia" Außerirdische schon längst unter uns. Parallelen zu "Men in Black" kommen auf, wenn wir den großen Fisch über die Hausdächer springen sehen, während uns klar ist, dass es sich dabei um ein Wesen aus einer anderen Welt handelt, das sich tarnen kann. Tarnung ist aber ohnehin überall an der Tagesordnung. Alles in der Welt "Dunjias" kann eine Illusion sein. Am Anfang wird uns auch etwas über Qimen und Dunjia erzählt. Die Zeit entspricht Qimen und Dunjia ist ein hochkomplexes astrologisches System, das Feng Shui wie Malen mit Fingerfarben aussehen lässt. Die große Kunst dahinter muss uns hier aber auch gar nicht interessieren, da der Film ohnehin nur eine Abfolge verschiedener Szenen ist, die unmotiviert aneinandergefügt wurden. Verantwortlich für das Drehbuch ist niemand Geringeres als Tsui Hark, aber auch er hat als Regisseur mit "The Flying Swords of Dragon Gate" schon bewiesen, dass er Opfer des knallbunten Fantasy-Schwachsinns werden kann, der in China die Kassen klingeln lässt.
Dabei gibt es durchaus einige Elemente, die an einen Wuxia-Streifen und die Welt des Jianghu erinnern. Die verschiedenen Klans, die miteinander im Streit liegen und alle einen anderen magischen Kampfstil für sich entwickelt haben, oder Charaktere, die plötzlich magische Fähigkeiten entwickeln. Die Geschichte selbst ist in Kapitel eingeteilt, aber es ist nicht so, dass die Kapitel einen Schnitt in der Geschichte anzeigen würden. Vielmehr gibt es andauernd Schnitte in der Geschichte. Warum die Helden geraden auf dem Weg zu Ort x sind oder sich mit Person y auseinandersetzen müssen, ist völlig nebensächlich. Woher die Waffe "Weltenzerstörer" kommt oder welche Rolle andere augenscheinlich wichtige Plotdetails im großen Ganzen spielen sollen, bleibt auch unbeantwortet. Der Bösewicht (eigentlich sind es zwei) ist ohne Charaktereigenschaften, was eigentlich nur passend ist, da er ohnehin nur am Computer generiert ist. Immerhin ist aber irgendwie klar, wen es zu besiegen gilt.
Sind wir ehrlich: Eine schwache Geschichte verzeihen wir auch bei amerikanischen Superhelden-Filmen (und nichts anderes ist "The Thousand Faces of Dunjia", nur eben im antiken China), aber dann müssen uns die Charaktere für sich gewinnen und ihre Eigenheiten besitzen. Diese zu erforschen, dafür bleibt hier aber leider keine Zeit. Das schnelle Tempo, die Action und der eher weniger gelungene Slapstick, erfordern eine ständige Verlagerung des Fokus. Ni Ni ("Wu Kong") ist die eigentliche Heldin, doch dann ist da noch Da Peng als Doktor, der in der Wuyin-Organisation eigentlich eine große Rolle spielt, aber zu oft im Hintergrund verschwindet bzw. einfach zu flach ist. Die beiden Rollen verbindet mit Circle ein Liebesdreieck, aber was genau auch noch das im Film zu suchen hat - er ist ohnehin zum Bersten gefüllt mit Personen und kleinen Nebengeschichten - weiß wohl niemand. Es wäre aber auch nicht richtig, zu behaupten, dass uns die Charaktere überhaupt nicht für sich gewinnen können. Es gibt ein paar tragische Szenen, die beinahe schon effektiv sein können.
Es wäre übrigens ein Leichtes gewesen, das Hauptaugenmerk der Geschichte komplett auf Aarif Lees ("Kung Fu Yoga") Charakter zu setzen. Aber letzten Endes gibt es einfach überhaupt keinen Schwerpunkt. Die Actionsequenzen sind wenig zufriedenstellend, weil immer wieder die billigen CGI-Effekte in die Quere kommen. Und als dann am Ende unsere Helden alle besondere Kräfte bekommen und ohne Weiteres am Himmel fliegen können, stattdessen aber einfach nur ein computergeneriertes Wesen gegen zwei andere kämpft, fragt man sich, was das eigentlich alles soll. Es gibt in der Geschichte einfach keine richtige Motivation für die Handlungen. Ausgerechnet Yuen Woo-Ping hat sich hier als Regisseur an kommerzielles Festland-Kino verkauft, er hat aber schon für "Crouching Tiger, Hidden Dragon: Sword of Destiny" einiges an Kritik einstecken müssen. Seine Handschrift ist in den Wuxia-Momenten aber durchaus ersichtlich und lässt uns so hoffen, am Ende vielleicht doch noch einen annehmbaren Film zu bekommen. Das Resultat ist aber leider schlichtweg vergessenswert.