Story: Die Polizei steht immer mehr unter Druck, weil sie nicht in der Lage ist, einen Serienmörder dingfest zu machen, der bereits neun
Mädchen ermordet hat. Auch Tae-soo (Kim Sang-kyeong) sitzt an dem Fall. Da es allerdings keine neue Spur gibt, sucht er nach einem Van, dessen Fahrer einen
Unfall verursacht und Fahrerflucht begangen hat. Irgendwas stimmt an diesem Fall nicht, doch Tae-soo hat bald den Fahrer, Kang-cheon (Park Seong-woong)
ausfindig gemacht. Es stellt sich heraus, dass es sich bei ihm tatsächlich um den gesuchten Serienmörder handelt. Direkt nach dem Unfall hat er ein weiteres
Mädchen ermordet und in dem Van sind sogar noch Blut und Haare zu finden. Kurz darauf meldet sich Tae-soos Schwiegerbruder Seung-hyeon (Kim Seong-gyoon) bei ihm
und zeigt sich besorgt, dass seine Frau immer noch nicht zuhause ist. Tae-soos Verdacht bestätigt sich: Das Blut und das Handy, das in der Nähe von Kang-cheons
Van gefunden wurde, gehört seiner Schwester. Der Killer schweigt sich allerdings über die Fundorte der Leichen aus. Nur drei von ihnen können auf seinem
Grundstück gefunden werden. Das reicht für eine Todesstrafe, aber die Leiche von Tae-soos Schwester bleibt weiterhin verschollen. Außerdem kommt weder der
Ermittler noch sein Schwiegerbruder damit zurecht, dass in Korea schon seit 17 Jahren kein Todesurteil mehr vollstreckt wurde...
Kritik: So langsam wird es schwierig, den Überblick zu behalten bei all den durchweg soliden Thrillern aus Korea, die man andererseits nach
nur wenigen Tagen wieder vergessen hat. "The Deal" hat sich die zweifelhafte Ehre verdient, ebenfalls auf dieser Liste zu stehen. Auf den Punkt gebracht wird
der Film Genre-Fans zufriedenstellen können, hat mit keinen ernstzunehmenden Problemen zu kämpfen und kann auch bildästhetisch überzeugen. Auf der anderen
Seite aber stellt sich so oft ein Déjà-vu ein, dass "The Deal" stellenweise langweilig werden kann. Storytechnisch bietet der Thriller schlichtweg
nichts Neues und kann demnach nicht einmal die Klasse der besseren neuen koreanischen Thriller wie beispielsweise "Chronicles
of Evil" erreichen, ganz zu schweigen vom modernen Klassiker "Memories of Murder", an den der Streifen stets zu
erinnern versucht.
Zum Teil werden die Parallelen zu letztgenanntem Klassiker natürlich durch Darsteller Kim Sang-kyeong forciert, der ebenfalls in jenem Thriller mitspielte.
Doch anders als dort kann Kim, der zuletzt auch in "Montage" zu sehen war, in "The Deal" nicht immer überzeugen. Das liegt daran,
dass er gleich zu Beginn einiges emotional über sich ergehen lassen muss und auch später immer wieder die Tränen rollen lässt. Er gibt dabei zweifellos eine
ordentliche Darstellung ab, jedoch wird immer wieder die Grenze zum Überzeichneten überschritten, sodass seinem Ermittler etwas Karikatives anhaftet. Allerdings
scheint das ein grundlegendes Problem des Drehbuchs zu sein, da es sich mit dem Bösewicht nicht anders verhält. Park Seong-woong
("Office", "Tabloid Truth") lässt seine physische Präsenz für sich arbeiten und ist ein
einschüchternder Geselle. Sein unheimliches Grinsen wirkt aber auch irgendwann einfach überzeichnet.
Park kann dennoch den bleibendsten Eindruck hinterlassen und stellt das Highlight des Films dar. Besonders eine Szene, in der er von einem Mitgefangenen
in einer Gemeinschaftsdusche attackiert wird, punktet dank ihm mit einer äußerst dichten Atmosphäre und hohem Spannungsgehalt. Leider wird man davon abgesehen
keine ernsthaft berauschenden Actionszenen vorfinden. Es gibt Verfolgungsjagden zu Fuß und im Auto und gerade hier zeigt sich, dass "The Deal" dasselbe macht,
wie so ziemlich jeder andere Thriller. Nichts sticht wirklich heraus. Ein gut erzählter Thriller braucht aber überhaupt keine guten Actionszenen. Die
Geschichte alleine und die Art, wie diese präsentiert wird, reichen völlig, um den Zuschauer an seinen Sitz zu fesseln. Traurigerweise kann der Film keinen
einheitlichen Ton vorweisen. Zu Beginn haben wir einen typischen Ermittlungsstreifen, der in Richtung eines Rachedramas zu weisen scheint. In der zweiten
Hälfte verliert der Film aber an Orientierung.
Es scheint, als hätte Regisseur Son Yong-ho in seinem Debütwerk gegen Ende seinen eigenen Weg finden wollen, diesen aber nicht gefunden. Die Ermittlung im
Mordfall eines Gangsterbosses ist schnell mit der eigentlichen Geschichte verbunden, aber die Richtung, in die sich der Film dann entwickelt, ist nicht
stolperfrei und sogar leicht frustrierend. Bei gerade einmal 102 Minuten Laufzeit zeigen sich in der Mitte auch einige Lücken auf, in denen kaum etwas
passiert. Dabei hätte gerade dieser Raum genutzt werden können, um die Charaktere besser auszuleuchten. Speziell in Bezug auf Seung-hyeon, der von
Kim Seong-gyoon ("Hway: A Monster Boy", "Nameless Gangster") verkörpert wird, hätte
die Zeit gewinnbringend genutzt werden können, denn Seung-hyeon scheint als komplexe Persönlichkeit angedacht worden zu sein, kann dies aber nicht
zeigen.
Das Drehbuch erweist sich aber generell als große Schwäche. Eigentlich alles Gezeigte hat man in ähnlichen Streifen schon einmal gesehen. Und für einen Thriller ist es fast schon ein K.O.-Kriterium, wenn es keine Überraschungen gibt. Letztlich bleibt "The Deal" auf bekanntem Terrain. Daher kann er weder beeindrucken, noch ist er wirklich schlecht. Auch die Bilder orientieren sich an ähnlichen Streifen, so gibt es viele Außenaufnahmen im Regen und die Sets sind entweder recht düster oder einem x-beliebigen Cop-Film entnommen. Alles das sorgt bei einem Zuschauer, dem es nach etwas mehr verlangt, dafür, dass man sich auch nicht mit den mittelmäßig geschriebenen Personen im Film identifizieren kann und die emotionalen Momente einen kalt lassen. "The Deal" ist damit ein Thriller, den man nicht gesehen haben muss, der aber den Hunger eines Genre-Fans stillen kann.