Story: Bao Shu (Chun-Yu Shan-Shan) und Tao Baisui (Ray Lui Leung-Wai) wollen in den Besitz einer Karte kommen, die den Weg zu einem großen Schatz weist. Der Hüter jener Karte ist der im ganzen Land bekannte Held Hu Yidao. Bao und Tao schmieden einen Plan, der es so aussehen lässt, als hätte Hu die Frau des Helden Miao Renfeng getötet. Miao will Rache an Hu nehmen und letztlich sterben die beiden Helden. Die Karte ist jedoch verschwunden und taucht erst zehn Jahre später wieder auf. Bao und Tao wollen gemeinsam mit ihren Verbündeten den Schatz finden, der sich auf dem Feihu-Berg befindet. Allerdings kann nur einer der beiden vom König einen Titel und Ländereien als Belohnung bekommen. Bao hat daher den vielversprechenden Kämpfer Gui Yu (Zhao Hua-Wei) als Maulwurf in Taos Gruppe eingeschleust. Gui wurde von Baos Schülerin Qing Wen (Chen Yu-Si) entdeckt, doch obwohl Gui Yu ein hervorragender Kämpfer ist, hat er im Gegensatz zu den anderen Mitgliedern seiner Gruppe keine außergewöhnliche Kampfesfähigkeit. Um den Schatz auf dem Feihu-Berg bergen zu können, muss am Fuße jenes Berges jedoch erst einmal ein Schlüssel gefunden werden. In einer Taverne finden sie nicht nur diesen, sondern sie hören auch die Geschichte des Fliegenden Fuchses vom Schneeberg, der den Schatz bewachen soll. Allerdings stellt sich zunehmend als Problem heraus, dass Bao und Tao sich gegenseitig bei der Schatzsuche das Leben schwermachen.
Kritik: Wenn man auf der Suche nach Wuxia-Filmen ist, führt kein Weg mehr am Streaming-Dienst iQiyi vorbei. Während man dort auch so einiges an billig produziertem Sci-Fi-Gedöns - manches davon gar nicht mal so schlecht wie "Restart the Earth" beweist - vorfindet, sollte man doch hoffen dürfen, dass ein auf einem Roman von Jin Yong basierender Film zumindest nicht allzu viel falsch macht. Dennoch war ich ziemlich skeptisch, zumal der Anfang von "The Hidden Fox" noch nicht wirklich überzeugen kann. Je weiter der Streifen aber voranschreitet und wir realisieren, dass man nach der anfänglichen Desorientierung durch die Vielzahl an Charakteren doch noch den Überblick bekommen kann und die Charaktere dank ihrer individuellen Fähigkeiten sogar so etwas wie Farbe bekommen, fängt der Film an Spaß zu machen. Als sich dann die für Jin Yongs Romane typischen Wendungen und das Katz-und-Maus-Spiel anfängt zu entfalten, weiß man, dass man hier genau das geboten bekommt, was man sich erhofft hat.
Vielleicht bleiben wir aber nochmal kurz bei dem, was nicht so gut funktioniert. Die Einleitung ist ziemlich flott und man wird mit etlichen Namen bombardiert. Dann wird man auch noch zehn Jahre in die Zukunft geschleudert und von dort aus gibt es ebenso ein paar Rückblenden. Die Gefahr ist groß, dass sich der Streifen als so unzusammenhängend erweisen könnte wie etliche andere chinesische Produktionen, aber das Originalwerk lässt das eigentlich gar nicht zu. Dankenswerterweise gibt es hier auch kein unnötiges Fantasyspektakel mit zahllosen überbordenden, aber schlechten CGI-Szenen wie bei "Legend of the Ancient Sword". Vielmehr bleibt der Film seinem Wuxia-Genre treu, wie man es aus den 90ern kennt. "Sword Master" war ein ähnlich gelungener Streifen, auch wenn dieser wohl etwas höhere Produktionskosten hatte. Doch "The Hidden Fox" wartet mit einigen positiven Überraschungen hinsichtlich seines Budgets auf, sodass man den Film gar nicht für einen Streaming-Streifen halten würde.
Ein kleines Beispiel sind die am Computer generierten Hyänen, die erstaunlich glaubwürdig daherkommen. Daneben sieht man auch nirgendwo ständig einen Green Screen im Hintergrund. Stattdessen sind die Sets wunderbar gestaltet und die Kostüme und das Make-Up sind hervorragend. Darüber hinaus wird die perfekte Balance zwischen Kung Fu und Wirework gefunden. Es gibt keine aufwändig choreographierten Kämpfe, sondern schön komponierte Einzelszenen, von der einige fast schon eine poetische Schönheit ausstrahlen, weil Naturelemente wie Schnee und herumwirbelndes Laub in die Bildkomposition eingeflossen sind. Genau so, wie man es sich von dem Genre wünscht. Das eine oder andere Mal gibt es vielleicht doch ein bisschen zu viel Slow-Motion, aber es wirkt nie billig und auch die vielen Schnitte während der Kämpfe passen und frustrieren nicht. Wuxia-Kämpfe müssen einen ganz bestimmten Ton treffen und sind nicht vergleichbar mit klassischen Martial-Arts-Streifen, etwas, was viele Regisseure heutzutage nicht mehr zu wissen scheinen, doch Qiao Lei versteht sein Handwerk hinter der Kamera.
Wuxia-Geschichten waren nicht selten die Vorlage einiger Manga-Werke und so sollte es nicht verwundern, dass wir nach und nach die Fähigkeiten der einzelnen Bösewichte zu sehen bekommen. Ja, tatsächlich scheint der Film nur aus Bösewichten zu bestehen, wobei ziemlich klar ist, dass Gui Yu auf Rache aus ist und damit eigentlich zu den Guten zählt. Das Faszinierende an Jin Yongs Charakteren sind aber die Schattierungen, die hier durchaus zu erkennen sind, wenn auch mit einem extrem groben Pinsel gemalt. Hier wäre etwas mehr Ausarbeitung aber sicherlich schön gewesen, zumal der Film mit seinen 104 Minuten noch genug Raum für komplexe Emotionen gehabt hätte. Vieles wirkt leider etwas zu schnell abgehakt. Außerdem geht bei einer solchen Verkürzung des Originals der epische Charakter der Geschichte verloren und Verrat und Rache wirken nicht so emotional aufgeladen, wie es möglich wäre. Doch das ist verzeihbar, denn in seine kurze Laufzeit kann Regisseur Qiao tatsächlich die Essenz der Wuxia-Welt hineinretten.
Zum Ende hin erfahren wir dann die Fähigkeiten der einzelnen Individuen und hier fühlt man sich ganz klar an Filme wie den auf dem Manga "Basilisk" basierenden "Shinobi - Heart under Blade" erinnert, womit einmal mehr die gegenseitige Befruchtung der verschiedenen Medienformen aufgezeigt wird. Es macht einfach eine kindische Art von Spaß, die Charaktere gerade im richtigen Moment ihre besondere Kampf- oder zuweilen Zauberkunst auspacken zu sehen. Mit dem Berg hat man auch auf interessante Weise einen isolierten Raum geschaffen, an dem die Charaktere gefangen sind und sich gegenseitig zu tödlichen Duellen herausfordern. Die Atmosphäre ist dabei schön eingefangen und wir fühlen uns direkt ins "Jianghu", die Welt der Helden und Bösewichte, sozusagen die Fantasyversion des chinesischen "Wilden Westens", katapultiert. Es gibt sie also noch, die "bodenständigen" Wuxia-Streifen ganz ohne bonbonbuntes Effektgewitter, das Augenschmerzen verursacht. Deshalb werden sich Wuxia-Fans wohl kaum an den kleineren Schwächen stören und hier eindeutig ihren Spaß haben können.