Story: Eun-gyo (Park Jae-jeong) versucht sich als Fotograf, aber finanziell sieht es momentan nicht gut für ihn aus. Dann macht auch noch seine
Freundin mit ihm Schluss, weil sie jemanden gefunden hat, den sie heiraten kann. Eun-gyo zur Seite steht allerdings sein Freund Seung-hwan (Ma Dong-seok), der
zwar ein Playboy ist, aber seinem Freund einen neuen Job in Andong vermittelt. Dort soll er an einer Uni arbeiten. Eun-gyo darf in dem ruhigen Ort ein
Zimmer bei "General" Park (Jeong Man-sik) beziehen. Er lernt auch die Tochter von Park kennen, In-woo (Yoon So-yi), die an der gleichen Uni arbeitet wie er.
Eun-gyo fühlt sich wohl in der Nähe von In-woo und die beiden lernen sich besser kennen. Zugleich nehmen die merkwürdigen Träume Eun-gyos zu, in denen er ein
Liebespaar zu Zeiten der Joseon-Dynastie sieht. Die Gefühle des Mannes für In-woo nehmen zwar zu, aber er hängt noch zu sehr an seiner Ex-Freundin, sodass es
nur eines kleinen Anrufs bedarf, damit er nach Seoul zu Besuch geht. In-woo selbst ist gar nicht glücklich darüber, da auch ihr Interesse für den Fotografen
zugenommen hat.
Kritik: Independent-Dramen aus Korea hatten Anfang des Jahrtausends etwas Besonderes an sich. Schon anhand der auf den ersten Blick
unspektakulären, aber schönen Bildkomposition war sofort zu erkennen, dass man eine außergewöhnliche Romantikgeschichte präsentiert bekommt. "Try to
Remember" schlägt in diese Kerbe der Nostalgie hinein und verspricht ein ehrliches kleines Romantikdrama zu werden. Drama deshalb, weil schon zu Anfang klar
ist, dass In-woo krank ist. Merkwürdigerweise hat man aber überhaupt keine Befürchtungen, dass der Film gegen Ende zu einem Krankenhausdrama verkommen
könnte. Das tut er tatsächlich nicht, doch leider kann die Romantikgeschichte sonst leider nicht punkten. Ab der zweiten Hälfte bewegt sich der Film nur
noch auf bekanntem Terrain und ist schlichtweg ermüdend in seiner Vorhersehbarkeit.
Vorhersehbar auf so viele Arten. Es gibt eine merkwürdige Auflösung, in der wir über die Verbindung zwischen In-woo und Eun-gyo erfahren, dann gibt es
auch noch eine Liebesgeschichte während der Joseon-Dynastie, die eine Parallele zur Geschichte in der Gegenwart schaffen soll, und ganz am Schluss verkommt
alles zu einem merkwürdigen Brei, bei dem man sich nur wundern kann, was denn jetzt eigentlich genau passiert ist. So viel Unsinn kann man von uns doch
wirklich nicht erwarten zu schlucken! Oder? Es ist fast so, als hätte man aus zehn Taschentuchdramen jeweils die Auflösung genommen und sie in "Try to Remember"
durcheinandergewürfelt. Bewegen kann der Film aber trotz allem nicht. Das ist auch gut so, denn ansonsten wäre die Liebesgeschichte wohl noch kitschiger
geworden.
Eine unsinnige Wendung nach der anderen belästigt den Zuschauer und fährt den Film komplett gegen die Wand. Dabei hat eigentlich alles recht gut angefangen. Die
in ruhigen Bildern erzählte Geschichte zeichnet auf realistische und ehrliche Weise eine sich anbahnende Beziehung zwischen zwei Menschen und es kann
sogar Interesse aufkommen. Die Erwartung, dass etwas Bestimmtes, Außergewöhnliches oder Bewegendes passiert, erzeugt eine gewisse Spannung, die bis zum
sehr ernüchternden Finale bestehen bleibt, selbst dann, als uns schon dämmert, dass hier wahrscheinlich doch nur heiße Luft vorzufinden sein wird. Grund
dafür ist eine angenehme Atmosphäre und ein Erzähltempo, das seinen eigenen Regeln folgt und damit einen befriedigenden Spaziergang durch
eine Romanze verspricht.
Die an sich farblich etwas verwaschenen Bilder können die meiste Zeit überzeugen, doch manchmal, gerade auch bei den diversen Nahaufnahmen, fühlen wir
uns bei der Farbgebung etwas zu sehr an TV-Produktionen erinnert. Große Fragezeichen kommen aber weniger bei den Bildern als bei der Geschichte auf.
Was soll die Geschichte in der Joseon-Dynastie in dem Film? Irgendjemand hat von dem Fund diverser Liebesbriefe einer Ehefrau im Grab ihres Ehemanns
gehört und sich gedacht, dass man daraus doch gut eine Liebesgeschichte stricken kann. Doch dann wurde diese in die Gegenwart transportiert, immerhin in
Andong, dem Fundort des Grabs. Eine tatsächliche Verbindung zwischen beiden Erzählsträngen gibt es aber nicht. Einmal davon abgesehen, dass In-woo
und Eun-gyo als jenes Paar damals schon einmal gelebt haben sollen. Jaja, ach wie süß... Oder auch nicht.
Die Charaktere sind an sich ganz nett, doch gerade bei den Nebencharakteren, welche die eigentliche schauspielerische Stärke des Films darstellen, muss man sich letztendlich fragen, welchen Zweck diese in dem Film erfüllen. Ernüchternde Antwort: Gar keine. Aber sie sind doch wesentlich sympathischer als In-woo, gespielt von Yoon So-yi, die nach "Shadowless Sword" und "Arahan" nur noch in Drama-Serien gespielt hat und hier ihr enttäuschendes Spielfilm-Comeback gibt. Park Jae-jeong ("I Am Sam") ist schon etwas interessanter, aber der Funken kann zwischen den beiden Protagonisten einfach nicht überspringen. "Try to Remember" hätte dennoch ein zwar unspektakulärer, aber warmer Romantikstreifen werden können, wenn am Ende bei dem eigentlich schon lächerlichen Finale nicht alle Geschütze aufgefahren worden wären, um den Film vollkommen in die Bedeutungslosigkeit zu bombardieren.