Story: Ji-hyeok (Kim Woo-bin) ist ein eingebildeter professioneller Räuber, dessen Pläne oft sehr riskant sind, aber bisher immer aufgingen.
Seinen Partner Go-in (Ko Chang-seok) treibt er damit in den Wahnsinn. Für seinen neuesten Coup braucht Ji-hyeok außerdem einen Computerspezialisten,
den er in Jong-bae (Lee Hyun-woo) findet. Weiterhin nutzt er die Kunstexpertin Eun-ha (Jo Yoon-hee) aus, um an einen Safe in einem Juweliergeschäft zu kommen.
Der Gangsterboss Jo (Kim Young-cheol) sucht zur gleichen Zeit nach einem Safeknacker und da der Juwelierladen, der von Ji-hyeok ausgeraubt wurde, ihm gehört und
der Safe alles andere als leicht zu öffnen war, lässt er seine Männer Ji-hyeok und sein Team zu sich holen. Mit den richtigen Worten und ein paar Drohungen
hat Jo schließlich die Zusage der Männer. Der Raubüberfall ist auch keinesfalls ein kleines Unternehmen. 150 Millionen Dollar warten am Incheon Hafen auf die
Diebe. Allerdings gibt es kaum einen Ort in Korea, der besser gesichert ist. Als wäre der Raubüberfall nicht schon schwierig genug durchzuführen, weiß Ji-hyeok,
dass Jo ihn nicht mit seinem Anteil gehen lassen wird und muss daher noch einen weiteren Plan schmieden...
Kritik: Es gibt Genrewerke, da weiß man schon zu Beginn, was einen erwartet. "The Con Artists" ist ein typischer Banküberfall-Film, nur dass
eben keine Bank überfallen wird. Ansonsten wird aber so gut wie jedes Genreklischee bedient. Erstaunlicherweise stört das aber viel weniger, als man erwarten
würde. Vielmehr bedeutet die Vorhersehbarkeit auch, dass man sich entspannt zurücklehnen kann, um sich ganz simpel unterhalten zu lassen. Und das klappt
ziemlich gut, da der Streifen nicht nur ohne Überraschungen auskommt - abgesehen natürlich von denen, die in dem Genre zu erwarten sind -, sondern auch nicht
enttäuscht. Die Regie ist solide, der Ton recht unbeschwert, aber keineswegs so überdreht wie manchmal z.B. in "The Thieves", und
das Drehbuch gibt sich sichtlich Mühe, alle Punkte abzuhaken, die einen gelungenen Einbruch-Thriller ausmachen.
Zunächst hätten wir da die Vorstellung der Charaktere, natürlich zunächst anhand eines ersten Einbruchs. Darauf folgt aber noch ein weiterer, um eben
zusätzliche Charaktere vorzustellen und die einzelnen Stärken der Individuen herauszustellen. Dann gibt es noch den Bösewicht, der unsere "Helden" ausnutzen
will und am Ende zeigt sich natürlich, dass alles ganz anders ist und man bekommt retrospektiv zu sehen, wie der wahre Plan eigentlich ausgesehen hat und dass
wir an der Nase herumgeführt wurden. Was? Zuviel verraten? Dann verweise ich erneut auf den Hinweis, dass der Thriller nach der Formel eines typischen
Einbruch-Thrillers abläuft, dementsprechend überrascht nicht einmal die Überraschung. Wie gesagt ist das aber nicht unbedingt nur schlecht. Die Ehrlichkeit
und Simplizität von "The Con Artists" wird die meisten Zuschauer zufriedenstellen können.
Die Rollen im Film decken typische Klischees ab. Es gibt den eingebildeten Schönling, der außerdem der Kopf der Bande ist und irgendwie
etwas Hinterhältiges an sich hat. Vielleicht liegt das aber auch nur an Darsteller Kim Woo-bin ("Friends 2") und seinen fiesen Augenbrauen. In jedem Fall
bleibt er aber genauso austauschbar wie der Computerspezialist, ebenfalls von einem weiteren "hübschen Gesicht" für das weibliche Publikum gespielt, Lee Hyun-woo
("Secretly Greatly"). Mehr Sympathiepunkte gewinnt da schon Veteran Ko Chang-seok ("Tabloid
Truth"). Kim Young-cheol ("My Father", "A Bittersweet Life") mimt wieder einmal einen
Gangsterboss und das so mühelos gekonnt, dass man sich an seinen Charakter wohl noch am längsten erinnern können wird.
Die junge Besetzung ist also nicht wirklich eine gute Wahl gewesen, da ihnen die Veteranen oft die Schau stehlen. Technisch gibt es an dem Film nichts
auszusetzen. Spannung ist zu jeder Minute gegeben, dafür sorgen vor allem schnell geschnittene Szenen, in denen Pläne geschmiedet werden und ein Timer, der
bei der Durchführung des Plans unentwegt eingeblendet wird und zusammen mit dem hektischen Soundtrack das Gefühl jener angenehmen Unruhe schafft, die typisch
für solche Thriller ist. Natürlich ist es auch obligatorisch für Filme wie "The Con Artists", dass die Prämisse und der gesamte Plan auf Zufällen aufbaut,
die wenig glaubwüdig erscheinen. Dass sich im Nachhinein erweist, dass jedes Rad perfekt in das andere gegriffen hat, erscheint nicht nur wenig plausibel,
sondern es sind daher auch ohne Mühe einige Logiklöcher zu finden. Aber wie gesagt stört das nicht wirklich, wenn man von vornerein schon mit so etwas gerechnet
hat.
Es ist also leicht auszumachen, warum ein Film wie "The Con Artists" unweigerlich erfolgreich sein muss. Er geht keine Experimente ein und ist auf ein breites Publikum zugeschnitten, von dem der Großteil am Ende überdies glauben mag, eine richtig clevere Geschichte präsentiert bekommen zu haben. Ein etwas kritischerer Blick hat das gesamte vorhersehbare Konstrukt des Films natürlich schon zu Beginn ohne Mühe auseinandergebaut und wieder zusammengesetzt. Lediglich die Details der Enthüllungen mögen beim Rätselraten noch ein wenig herausfordern. Trotz technisch sauberer Ausführung ist es aber schade, dass Regisseur Kim Hong-seon seine eigene Handschrift, die zumindest in seinem Debütwerk "The Traffickers" noch durchgeschienen hat, zu Gunsten eines geglätteten Genre-Thrillers aufgibt. Selbst unnötige Zusatzszenen mit einigen Cameo-Auftritten während des Abspanns fehlen nicht. "The Con Artists" ist somit ein unterhalsamer Film ohne Originalität, der ein paar Tage später sicher wieder vergessen ist, aber während seiner zwei Stunden Laufzeit seinen Zweck erfüllt.