Story: Jeong-yeon (Jeon Do-yeon) und Jong-bae (Ko Soo) sind glücklich verheiratet, haben eine kleine Tochter (Kang Ji-woo) und betreiben
eine Autowerkstatt. Eines Tages verlieren sie jedoch alles, weil Jong-bae eine Bürgschaft für einen seiner Freunde übernommen hatte, der dann tief in Schulden
steckte und sich das Leben genommen hat. Die Familie kann sich nun kaum noch über Wasser halten. In der Not will Jeong-yeon für einen der
Freunde ihres Ehemanns ein paar wertvolle Steine aus dem Ausland einschmuggeln. Am Flughafen in Frankreich wird sie jedoch kontrolliert und es stellt sich
heraus, dass sie etliche Kilogramm Kokain in ihrem Koffer mit sich führt. Jeong-yeon wird festgenommen und da sie wegen des unfähigen koreanischen Konsulats
keinen Dolmetscher bekommt, weiß sie nicht, was mit ihr passiert. Sie sitzt unter äußerst schlechten Bedingungen im Gefängnis in Frankreich, solange man nicht
Jeong-baes Freund in Korea findet, der eine Aussage darüber geben muss, ob Jeong-yeon wusste, was sie transportierte oder nicht. Vorher kann keine Verhandlung
angesetzt werden. Daher ist Jong-bae verzweifelt auf der Suche nach seinem früheren Freund, der abgetaucht ist, während Jeong-yeon versucht, irgendwie
durchzuhalten.
Kritik: "Way Back Home" ist ein interessantes Drama, weil es sich auf eine wahre Begebenheit stützt. Genau daraus resultieren aber auch
die größten Probleme. Denn es wird nur allzu offensichtlich, wo sich Freiheiten genommen wurden, um das Drama des Films zu erhöhen und das wird zuweilen
so extensiv gemacht, dass man den Eindruck bekommt, man wollte die Ungerechtigkeit und das Leid, das der Protagonistin widerfährt, dem Zuschauer mit dem
Dampfhammer einprügeln. Darüber hinaus gibt es Unmengen an Tränen, sodass die Geschichte unweigerlich so stark melodramatisch wird, dass man hier ohne
Weiteres auch eine Seifenoper vor sich haben könnte. Doch dafür ist wiederum Jeon Do-yeons Schauspiel zu gut. Auch technisch ist der Film über jeden
Zweifel erhaben.
Es dauert eine ganze Weile, bis "Way Back Home" den Fokus endlich auf seine eigentliche Geschichte legt. Die Einleitung ist recht lang und zeigt die
unglücklichen Umstände, die Jeong-yeon dazu gebracht haben, einen Koffer zu transportieren, ohne über dessen Inhalt Bescheid zu wissen. Gut, es bleibt
ziemlich naiv, so etwas zu machen, aber auch solche Leute gibt es. Wirklich aufregen kann und soll man sich dann aber über das Vorgehen der Justiz und vor
allem des koreanischen Konsulats. Es werden Anfragen nicht ernst genommen, Akten gehen verloren und Beamte erfüllen das Klischee unfähiger und fauler
Steuerschlucker. Diese Unfähigkeit führt zu Ungerechtigkeit und Leid, welche wir anhand von Jeong-yeons Schicksal präsentiert bekommen. Der Film arbeitet
dabei auf verschiedenen Erzählebenen.
Viele der hier dargestellten Sachverhalte sind so unglaublich, dass sie wahrscheinlich sogar wahr sind. Jeong-yeon bleibt eingesperrt, ohne dass ihr auch
nur irgendjemand erklärt, was auf sie zukommt. Denn das koreanische Konsulat will keinen Dolmetscher bezahlen bzw. es gibt angeblich keinen auf der Insel,
auf der Jeong-yeon im Gefängnis sitzt. Dann gibt es selbstverständlich auch noch die obligatorischen Mithäftlinge, die ihr das Leben schwer machen, und eine
Wärterin, die es irgendwann auf sie abgesehen hat. Hierbei handelt es sich augenscheinlich um Szenen, die der Dramatik halber eingebracht sind, genauso wie
der Vergewaltigungsversuch. Nun gut, das sei an sich verziehen, wenn solche Szenen nicht Hand in Hand mit etlichen Tränen und herzzereißender Musik gehen
würden. Doch dazu gleich noch mehr.
Die andere Erzählebene, auf der der Film stattfindet, ist die des Ehemanns, gespielt von Ko Soo ("Taegukgi",
"Haunters"). Ko liefert keine schlechte Arbeit ab, aber speziell in einer emotionalen Szene mit Jeon Do-yeon
("The Housemaid", "Secret Sunshine") wirkt es fast so, als sei er seiner Rolle nicht gewachsen.
Jeon stellt jeden anderen im Film in den Schatten und schafft es sogar, dass man ihr die Szenen abkauft, die eigentlich die Grenze zum Kitsch übertreten.
Der Kitsch hat seinen Ursprung zum einen wie gesagt in der stark verwendeten melodramatischen Musik und zum anderen darin, dass die Szenen unnötig in die
Länge gezogen werden, so als wollte man ja jede Träne mit der Kamera einfangen. Es mag Filme geben, in denen mehr Tränen vergossen werden, aber nur selten
werden sie so zelebriert wie hier, was sich für manche Zuschauer, und darunter falle ich auch, als ein großes Problem erweisen könnte.
Für meinen Geschmack macht Regisseurin Bang Eun-jin damit einen großen Schritt zum Belanglosen. Ihr gelungener Debütstreifen "Princess Aurora" und auch "Perfect Number" haben davon noch nichts erkennen lassen. Die internationalen Drehorte und das Budget wissen vollkommen zu überzeugen und auch die Ausgewogenheit von Szenen im und außerhalb des Gefängnisses sowie die fast völlige Abwesenheit von Gerichtsszenen müssen anerkennend wahrgenommen werden. Doch zum Teil kitschige Dialoge und Wasserfälle an Tränen lassen die an sich spannende Geschichte von "Way Back Home" zu einem belanglosen Dramastück verkommen, von denen es gerade aus Korea mehr als genügend gibt. Von vielen Kritikern gelobt ist der Film für mich schlichtweg übersentimental und überbewertet.