Story: Do Ra-hee (Park Bo-young) hat mit viel Glück einen Job als Praktikantin bei einer Zeitung bekommen. Zu ihrem Pech wird sie jedoch dem
extrem launischen Ha Jae-gwan (Jeong Jae-yeong) unterstellt. Dieser treibt sie beinahe in den Wahnsinn und da er persönliche Gründe hat, den
Schauspieler Woo Ji-han (Woo Ji-han) bloßzustellen, setzt er sie auf ihn an. Dank ihrer Freundin Chae-eun (Ryu Hyun-kyung), die bei einer anderen Zeitung
arbeitet, gelingt es ihr, in das Zimmer des Darstellers zu gelangen, als dieser im Krankenhaus liegt. Offensichtlich gibt es einige Differenzen zwischen ihm
und Jang (Jin Kyung), der Chefin seiner Promotionsfirma, die sie mitanhört. Ji-han bittet die Reporterin nichts davon und von dem Fehlen echter Verletzungen,
wegen denen er angeblich im Krankenhaus ist, zu erzählen. Im Gegenzug gibt er ihr einige Fotos, die eine Affäre zwischen ihm und einer anderen Berühmtheit
zeigen. Ra-hee gewinnt endlich das Ansehen ihres Chefs, da Jae-gwan dringend einen echten Skandal benötigte, um die Unterhaltungsrubrik der Zeitschrift
weiter am Leben zu halten. Nach dem Skandal meldet sich Jang bei Jae-gwan und möchte nun einen freundschaftlichen Weg mit der Zeitung einschlagen. Dahinter
steckt der Versuch, einen viel größeren Skandal zu verheimlichen...
Kritik: Wieder einmal haben wir hier einen Film aus Korea, der es einem wahrlich schwer macht, ihn zu empfehlen. Genügend überzeugende
Elemente sind vorhanden: die Darsteller und ein anfangs humoristischer Ton, der uns eine gelungene Komödie verspricht. Aber ganz so reibungslos präsentiert
sich der Film dann eben doch nicht. Letztlich erweist sich "You Call it Passion" nämlich als ein Film, der eine Lanze für die Pressefreiheit zu brechen
versucht. Dafür erweist sich der Streifen im Gesamtton aber schlichtweg als zu positiv. Ein ernstes Drama kann man dem Drehbuchschreiber hier nicht abnehmen.
Vielmehr hätte man noch eine Romanze erwartet. Dass diese ihren Weg nicht in den Film gefunden hat, ist hoch anzurechnen, da diese bei dem Altersunterschied
und den nicht gerade stark ausgearbeiteten Charakteren wohl kaum überzeugend ausgefallen wäre.
Tatsächlich vermutet man anfangs jedoch eine Romantikkomödie hinter der Geschichte. Jae-gwan hat gleich Probleme mit Ra-hee, wie mit jedem anderen auch,
und schreit sie pausenlos an. Hinter so viel offensichtlicher Anfeindung müssen natürlich Gefühle der Liebe stecken. Oder eben doch nicht. Die Chemie
zwischen den beiden Protagonisten funktioniert auf diese Weise natürlich besser als ohne Reibereien, denn die Charaktere fallen ansonsten recht
zweidimensional aus. Das bedeutet auch, dass nie wirklich offensichtlich wird, warum Jae-gwan auf seine Art die Mentorrolle für Ra-hee übernimmt.
Was genau macht sie für ihn so besonders? Es ist jedenfalls keine Liebe, denn Jae-gwan ist verheiratet, auch wenn seine Frau in Australien ist, und das
Thema Fremdgehen wäre einfach zu ernst für einen Film wie "You Call it Passion". Außerdem hat Ra-hee so etwas wie einen Freund.
Von diesem Freund bekommen wir aber auch nicht allzu viel zu sehen. Es ist eine der vielen Nebengeschichten, die einfach nicht den Raum bekommen, der nötig
gewesen wäre, um mehr Substanz zu kreieren. Immerhin wird diese Romanze am Ende auf recht unspektakuläre und irgendwie auch erwachsene Weise aufgelöst. Wie
gesagt, um Liebe geht es hier überhaupt nicht. Es geht stattdessen um Investigativjournalismus und das überrascht, trotz des Settings, das von Anfang an
klar ist. Es ist aber ganz einfach so, dass ein Film, der sich um die Machtlosigkeit der Medien dreht, weil diese eben auch von etwas leben müssen und somit
auf Werbung bzw. reiche Gönner angewiesen sind, einen ernsteren Ton braucht als das, was wir hier bekommen. Korruption lässt sich einfach nicht so gut
in einem Film verpacken, der viel mit Sonnenschein und guter Laune arbeitet.
Sonnenschein gibt es wirklich sehr viel. Daneben darf Jeong Jae-yeong ("Confession of Murder") in seiner Rolle viel
herumschreien. Jeong ist ein ausgezeichneter Darsteller und er schafft es, dies auch in einem eher weniger tiefgründigem Film wie diesem zu zeigen. Wesentlich
erinnerungswürdiger macht das seinen Charakter aber nicht unbedingt. Immerhin hat er augenscheinlich viel Spaß. Park Bo-young
("A Werewolf Boy") ist zunächst eine eigenartige Wahl für die Journalistin, die für Recht und Gerechtigkeit kämpft. Ra-hee
wirkt zu passiv und unsicher, um Ernst genommen zu werden, aber das ist schließlich auch der Plan. Sie soll an ihren Aufgaben wachsen und mit ihrer Naivität
den Reportern ins Gedächtnis rufen, was moralisch ist und was nicht. Immer wieder setzt sich die Geschichte auch damit auseinander, was ein Reporter darf
und was nicht und dass die Grenzen eben nicht immer so offensichtlich sind, wie man das zunächst glauben mag. Dafür hätte aber mehr aus der Rolle
herausgeholt werden müssen.
Wer aber glaubt, dass der Film durch diese Thematik Tiefe gewinnt, täuscht sich. So etwas gehört in einen Film wie "Whistle Blower", der sich ernsthaft mit dem Thema auseinandersetzen kann und dem auch den nötigen Platz gibt. Mit seinen 106 Minuten ist "You Call it Passion" nämlich einfach zu kurz, um mehr als nur an der Oberfläche zu kratzen. Der Film ist aber voll von unterhaltsamen Individuen, auch wenn dies noch einmal mehr zeigt, dass man aus diesen mehr hätte herauskitzeln können. Es ist schade, dass Regisseur Jeong Gi-hoon ("Love 911") den komödiantischen Momenten seines Films nicht zugetraut hat, die Geschichte alleine zu tragen, denn diese funktionieren erstaunlich gut, sind jedoch hauptsächlich auf die erste Hälfte des Films beschränkt. Ein unterhaltsamer Film, der damit irritiert, dass er eine ernste, aber abgedroschene Botschaft vermitteln will.