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Alice in Borderland - Filmposter
Original Title:
Imawa no Kuni no Arisu

Japan 2020

Number of Episodes: 8
Genre:
Mystery, Thriller, Drama

Director:
Shinsuke Sato

Cast:
Kento Yamazaki
Tao Tsuchiya
Yuki Morinaga
Keita Machida
Ayame Misaki
Nijiro Murakami
Yutaro Watanabe
Sho Aoyagi
Ayaka Miyoshi
Dori Sakurada


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Alice in Borderland

Alice in Borderland - Film Screenshot 1

Story: Der junge Arisu (Kento Yamazaki) macht den ganzen Tag fast nichts anderes, als Videospiele zu spielen. Seine Familie hat ihn schon aufgegeben und so lebt er in den Tag hinein. Die einzige emotionale Unterstützung erfährt er durch seine Freunde Karube (Keita Machida) und Chota (Yuki Morinaga), mit denen er immer wieder um die Häuser zieht. Karube hat gerade seinen Job in einer Bar verloren, weil er eine Affäre mit der Freundin seines Boss hat und Chota muss sein hart erarbeitetes Geld seiner Mutter geben, weil diese in einer Sekte ist. Für die drei hält das Leben nicht viel Positives bereit, doch wenn sie zusammen sind, können sie alle ihre Probleme vergessen. Eines Tages finden sich die drei allerdings plötzlich in einem leeren Tokyo wieder. Auch Strom gibt es keinen, außer hin und wieder in bestimmten Gebäuden und Arealen, in denen Spiele abgehalten werden. Wer einmal das Areal betritt, kann es nicht wieder verlassen, bis er das Spiel beendet hat. Wer gegen die Regeln verstößt, wird von einem Laser getötet, der vom Himmel schießt. Jeder Spieler erhält ein Handy, das ihm wichtige Informationen zum Spiel gibt. Außerdem hat jeder ein bestimmtes Konto an Tagen, die er durch gewonnene Spiele auffüllen kann. Ist die Anzahl der verbliebenen Tage abgelaufen, wird man von einem Laser getötet. Für die Spiele selbst gibt es pro gewonnenem Spiel eine Spielkarte. Hat man alle Karten erspielt, kann man wieder nach Hause. Doch wo genau zuhause ist und in welcher Stadt sich die drei Freunde wirklich befinden, ist unklar. Wer ist überdies der Kopf hinter den perfiden Spielen und welchem Zweck dienen sie? Seine beiden Freunde vertrauen Arisu, da er schon immer gut Rätsel lösen konnte, doch die Spiele erfordern nicht nur Intelligenz, sondern auch eine gute körperliche Kondition. Des Weiteren wird in ihnen mit den Emotionen der Teilnehmer gespielt. Es scheint unmöglich, mehr als nur ein paar der Spiele zu überleben...

Filmroll Alice in Borderland - Film Screenshot 2 Alice in Borderland - Film Screenshot 3 Filmroll
Alice in Borderland - Film Screenshot 4

Kritik: Verfilmungen von Mangas bergen oft die Gefahr, dass die Geschichten den Sprung in ein anderes Medium nicht schaffen und die Charaktere und Situationen überzeichnet wirken. Mit "Alice in Borderland" ist Regisseur Shinsuke Sato aber gelungen, eine mitnehmende Sci-Fi-/Mysterydrama-Serie auf die Beine zu stellen, die sowohl temporeich als auch emotional überzeugend ist. Dass die Serie so gut ist, sollte aber auch nicht allzu sehr verwundern, da Shinsuke Sato bereits einige Mangas verfilmt hat, wie beispielsweise "Gantz" oder "Bleach". Netflix gibt ihm hier den Raum, sich nochmal richtig auszutoben und so kann der Regisseur seine Erfahrung gewinnbringend einbringen und liefert seine bis dato besto Verfilmung eines Mangas ab - diesmal basierend auf einem Werk von Haro Aso. Die tödlichen Spiele ziehen einen sofort in ihren Bann und kommen überdies mit cleveren Wendungen daher. Hinter die Regeln zu steigen sowie hinter die, die eigentlich dahinter stehen, erweist sich als überaus spannend.

Alice in Borderland - Film Screenshot 5

Spannend wird es auch, weil die wahre Natur der Menschen beziehungsweise der hier dargestellten Charaktere langsam zum Vorschein kommt. Wenn es um Leben und Tod geht, zeigen sich deutlich die negativen Seiten einer Person. Forciert wird das auch noch durch bestimmte Spiele, deren Ziel es ganz klar ist, dass man sich verrät und gegenseitig ein Messer in den Rücken stößt. In diesem brutalen Kampf ums Überleben steht Arisu im Vordergrund, der im Leben bisher nichts erreicht hat, aber wie geschaffen für diese Art der Spiele scheint. Nur ist er eben auch alles andere als ein todesmutiger Geselle und so muss er mit der Zeit, auch dank seiner Freunde und neuer Bekannter, über sich selbst hinauswachsen. Hier haben wir also die typische Geschichte eines Helden, der uns als roter Faden durch die Serie führt. Gespielt wird Arisu von Kento Yamazaki ("Your Lie in April"), der Arisu die nötige Verletzlichkeit und, wenn es drauf ankommt, innere Stärke verleihen kann.

Alice in Borderland - Film Screenshot 6

"Alice in Borderland" hat aber noch viele weitere Persönlichkeiten, die interessant sind. Lobenswert ist in diesem Zusammenhang, dass diese alle gut geschrieben sind und ihre eigene Hintergrundgeschichte spendiert bekommen. Wir erhaschen immer wieder einen Blick in deren Vergangenheit, dieser fällt aber vergleichsweise kurz aus, was dafür sorgt, dass die Geschichte nie ihren Fokus verliert. Ein Problem, das ähnliche postapokalyptische Serien oft haben, wenn sich zu lange in den Erinnerungen der Individuen aufgehalten wird. Hier kann der Regisseur durch die kleinen Nebengeschichten das große Ganze aber sogar noch ausbauen, denn die Frage im Zentrum der Serie lautet eben, wie man unter den gegebenen Bedingungen seine Menschlichkeit bewahren kann. Dafür ist es eben auch notwendig, schön geschriebene Persönlichkeiten zu haben. Die Serie überrascht diesbezüglich selbst gegen Ende, wenn unerwartet noch die eine oder andere bewegende Hintergrundgeschichte gezeichnet wird, die uns über manche Charaktere etwas differenzierter denken lässt.

Alice in Borderland - Film Screenshot 7

Anfänglich konzentriert sich die Serie auf die Spiele und die Regeln der Welt. Nach dieser Orientierung wird ab der zweiten Hälfte auch der Frage nachgegangen, wer eigentlich für alles verantwortlich ist und was genau der Sinn hinter dem allen sein soll. Das Rätselhafte dieser Welt ist omnipräsent und es gibt mit der Zeit genug Antworten, dass man nicht frustriert ist, aber auch nicht zu viele, dass es langweilig werden könnte. Dass es kaum eine Hoffnung gibt, dieses System der gefährlichen Spiele zu besiegen und tatsächlich am Ende nach Hause zu dürfen, wird schnell klar, denn mit seinen nur acht Episoden kann "Alice in Borderland" keinen schnellen Weg zurück in die Normalität ebnen. Mag es am Anfang noch so aussehen, als würde in jeder Folge ein anderes Spiel im Vordergrund stehen, ändert sich das, womit unweigerlicher Langeweile entgegengewirkt wird, die trotz der zum Teil cleveren Spiele irgendwann eingetreten wäre. Die Abwechslung bleibt auch dank immer wieder neu eingeführter Charaktere groß, über die man gerne mehr erfahren will.

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Alice in Borderland - Film Screenshot 10

Die Welt ist überaus glaubhaft dargestellt und die Spezialeffekte sind ebenfalls gelungen. Auch wenn man durchaus sehen kann, dass es sich um eine japanische Serie handelt - Themen wie die traditionell patriarchalisch geprägte Gesellschaft oder eine Jugend, die sich dem enormen Druck der Leistungsgesellschaft entziehen will, zeigen das deutlich -, wirkt "Alice in Borderland" auf ein internationales Publikum ausgerichtet. Dieses Bild wird auch durch die hohen Produktionskosten unterstrichen. Netflix hat damit ganz klar eine jener Serien im Programm, die man gerne direkt hintereinander wegschaut. Das hohe Tempo, der große Spannungsgehalt, faszinierende Charaktere und Mystery- sowie Sci-Fi-Elemente verbinden sich hier zu einer überaus guten Serie, die auch ein wenig "Battle Royale" (siehe kopfsprengende Halsbänder) in sich hat und sich ebenso an eine videospielaffine Generation richtet. Dass es nach Jahren mal wieder eine Kritik zu einer asiatischen Serie auf diese Seite schafft, sollte aber eigentlich schon Auszeichnung genug für "Alice in Borderland" sein. Definitiv ansehen!

(Autor: Manfred Selzer)
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