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All of Us Are Dead - Filmposter
Original Title:
Ji-geum u-ri hak-gyo-neun

South Korea 2022

Number of Episodes: 12
Genre:
Drama, Horror

Director:
Kim Nam-soo
Lee Jae-gyoo

Cast:
Park Ji-hu
Yoon Chan-young
Cho Yi-hyun
Yoo In-soo
Park Solomon
Lee Yoo-mi
Ham Sung-min
Ha Seung-ri
Son Sang-yeon
Lim Jae-hyeok
Kim Byung-chul


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All of Us Are Dead

All of Us Are Dead - Film Screenshot 1

Story: An der Hyosan High School wird eine Schülerin von einer Labormaus gebissen und erkrankt innerhalb weniger Minuten. Die Maus war ein Experiment eines Lehrers, der früher ein genialer Wissenschaftler war. Er hat nach einem Weg gesucht, seinen von Mitschülern gemobbten Sohn stärker und aggressiver zu machen. Das Virus aktiviert auch tatsächlich die animalischen Instinkte, tötet aber gleichzeitig den Wirt: Ein Zombie-Virus wurde erschaffen. Die erste infizierte Schülerin beißt eine weitere Person in der Schule und wird daraufhin ins Krankenhaus gebracht, wo sie ebenfalls andere infiziert. In der Stadt bricht eine Zombie-Pandemie aus, aber davon wissen die Schüler noch nichts, denn sie sind damit beschäftigt, den Ausbruch an ihrer Schule zu überleben. Mitten in dieser Zombie-Apokalypse befinden sich der Schüler Cheong-san (Yoon Chan-young) und On-jo (Park Ji-hu), die seit der Kindheit miteinander befreundet sind. Doch Cheong-san hat eigentlich romantische Gefühle für On-jo, während diese sich für Soo-hyeok (Park Solomon) interessiert. Soo-hyeok versucht dagegen der stillen Klassensprecherin Nam-ra (Cho Yi-hyun) näherzukommen. Es könnte also ein ganz normaler Teenageralltag sein, wären da nicht Zombies auf den Schulgängen, welche die wenigen Überlebenden auffressen wollen. Eine kleine Gruppe an Schülern verbarrikadiert sich daher und wartet auf Rettung, doch irgendwann wird klar, dass diese wohl erst eintreffen wird, wenn es schon zu spät ist. Die Schüler müssen sich wohl oder übel selbst aus der Schule kämpfen...

Filmroll All of Us Are Dead - Film Screenshot 2 All of Us Are Dead - Film Screenshot 3 Filmroll
All of Us Are Dead - Film Screenshot 4

Kritik: Es ist mutig, nach den zahlreichen Zombiefilmen und -serien im Jahr 2022 erneut einen Aufguss in diesem Horror-Subgenre auf den Bildschirm zu bringen. Der Großteil der Zuschauer dürfte mittlerweile übersättigt sein, dann wiederum darf man nicht vergessen, dass die jüngere Generation - erstaunlicherweise ist "All of Us Are Dead" schon ab 16 Jahren - vielleicht noch nicht so viel Kontakt mit dem Genre hatte, und mit der Schule als Spielplatz für die Zombies kann natürlich auch ein Stück Alltag die Brücke zu Teenagern schlagen, zumal auch diverse Liebesinteressen in die Geschichte eingewoben sind. Die neue Hit-Serie auf Netflix wird aber zu aller Überraschung auch alte Hasen des Genres überzeugen können, da nicht zu leugnen ist, dass hier frischer Wind in die Thematik gebracht wird. Das liegt auch daran, dass die altbekannte Geschichte mit einiger über die Serie verteilter Gesellschaftskritik verbunden wird, beispielsweise Mobbing in der Klasse, aber auch aktuell Corona-Maßnahmen.

All of Us Are Dead - Film Screenshot 5

Bei einer Serie, die sich um Zombies dreht, dürfte wohl für viele die alles entscheidende Frage sein, ob der Genre-Hunger befriedigt werden kann. Und das kann unzweifelhaft bejaht werden. Eine der Stärken dieser Serie ist das Make-Up, besonders da es eine zum Teil extrem große Anzahl an Zombies zugleich zu sehen gibt. Dazu gesellen sich gute Soundeffekte. Nicht nur, dass sich die Zombies gruselig anhören, auch bei ihrer Transformation wird man mit kleinen Extras wie knackenden Knochen belohnt. Aber visuell gibt es auch etwas Alternation, so verdrehen z.B. manche Untote ihre Körper auf recht unangenehme Weise. Die zahllosen Zombiestatisten leisten dabei auch hervorragende Arbeit, wobei auch der eine oder andere Stuntman dabei ist. Schön ist auch, dass die Zombies schnell sind. Insgesamt wird man hier an den Blockbuster "Train to Busan" erinnert und dessen ist man sich auch bewusst, da jener Film auch von einem der Schüler genannt wird. Die hohe Mobilität der Zombies sorgt für extra Nervenkitzel und einige schöne Fluchtsequenzen.

All of Us Are Dead - Film Screenshot 6

Der Horrorfaktor stimmt also und auch die Spezialeffekte können sich sehen lassen, insbesondere einige Explosionen gegen Ende. Dazu hat man noch das eine oder andere Extra eingebaut. So ist das Virus selbst ziemlich unberechenbar, da es mutiert. Daher bekommen wir als Bösewicht einen Zombie, der irgendwie doch noch lebt und seine Persönlichkeit beibehält. Das gibt Raum für eine nette Rachegeschichte bzw. eine spezielle Form von Mobbing und spannt nochmal den Bogen zum Anfang der Serie, als das Hauptaugenmerk ebenso auf Mobbing an der Schule lag. Wie es sich für eine Serie dieser Art gehört, gibt es auch einige blutige Szenen. Allzu grausam sind die Szenen generell zwar nicht, ab und zu gibt es aber ein paar Momente, bei denen man sich fragt, warum die Serie schon ab 16 Jahren durchgewunken wurde. Auch nicht verwundern dürfte, dass man aufpassen sollte, wem man seine Sympathien gibt, denn abseits von den typischen Individuen, von denen man schon zu Anfang weiß, dass sie ins Gras beißen werden, segnen auch ein paar Personen das Zeitliche, bei denen man es wohl nicht erwartet hätte.

All of Us Are Dead - Film Screenshot 7

Grundlegend kann die Serie ein hohes Tempo an den Tag legen. Auch ein paar innovative Action-Szenen gibt es, vor allem eine fast schon an Parkour erinnernde Hetzjagd durch die Bücherei fällt da positiv auf. Ebenfalls herausragend ist gerade zu Beginn die Kameraarbeit. Denn da bekommt man auch ein paar sehr schön inszenierte lange Kamerafahrten. Die kleinen potentiellen Romanzen wirken unschuldig, wie man es eben an der Schule erwarten würde und Regisseure Lee Jae-gyoo ("Intimate Strangers") und Kim Nam-soo halten dankenswerterweise den Kitsch aus dieser auf dem Webtoon "Now at Our School" (so auch der Originaltitel) basierenden Serie heraus. Man will uns mit den vielen zwischenmenschlichen Beziehungen ganz klar auch für die Charaktere gewinnen, was leider nur teilweise gelingt. Yoon Chan-young kann als Cheong-san in den emotionaleren Momenten nicht richtig überzeugen, Park Ji-hu ("Black Light") kann da schon etwas mehr aus ihrer Rolle herausholen. Es bleibt aber dabei, dass wie gewohnt bei solchen Serien die Charaktere sympathisch sind, aber etwas mehr Tiefe vertragen hätten. Lobenswert ist aber, dass die Serie die meiste Zeit in der Schule bleibt. Es gibt zwar einige Nebengeschichten, die sich um On-jos Vater, einen Polizisten und das Militär drehen, aber von wenigen Ausnahmen abgesehen, bleibt die Geschichte hauptsächlich bei den Teenagern und man wird nicht zwischen mehreren Erzählsträngen hin- und hergerissen, bis es nervt.

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Politisch und sozialkritisch wird es in der Serie auch. Zunächst will man den Ausbruch an der Schule intern regeln und ist damit überfordert, Experten auf ihrem Gebiet stehen sinnlos rum, obwohl sie wüssten, was zu tun wäre, Fakten werden gefälscht, nur damit man weiter Recht behält, die Medien geben für die Schlagzeilen falsche Informationen heraus und übertreiben, die Regierung will die Medien aber nicht kontrollieren, zensiert wird sie dennoch, Verbrechen gegen die Menschlichkeit werden begangen, sodass eine Person sogar fragt, wie grausam man sein darf, um die Mehrheit zu retten, Regeln werden sinnlos aufgestellt und geändert, bis man nicht mehr versteht, warum man sich an sie halten soll, die Pandemie wird sich politisch zu Nutze gemacht, das Kriegsrecht wird verhängt und Politiker stellen die dünne Linie zur Diktatur selbst infrage usw. Die Parallelen sind eindeutig und in der Serie wird tatsächlich Corona wie eine Pandemie der Vergangenheit behandelt. Auf sozialkritischer Ebene kommt noch dazu, dass die Schüler jeden potentiell Infizierten erst einmal aus der Gruppe ausschließen und damit das Mobbing aus ihrem Schulalltag schlicht weiterführen, obwohl dieses Verhalten überhaupt erst für die Erschaffung des Virus verantwortlich war. All diese Probleme werden aber nur so weit wie möglich behandelt und man konzentriert sich grundlegend auf die Zombie-Geschichte. Dabei wird "All of Us Are Dead" trotz seiner stolzen zwölf Episoden nie langweilig, auch wenn das Tempo in der Mitte kurz abnimmt und sich die letzte Folge eher wie ein Epilog anfühlt - natürlich mit der Option auf eine Fortsetzung. Es steht außer Frage, dass es diese Serie "Squid Game" zu verdanken hat, dass sie eine Chance bekam, so beliebt beim Publikum zu werden, aber allen Hype abgezogen handelt es sich hier sogar um die bessere Serie. Das ist gerade deshalb erstaunlich, weil man von einer Zombie-Serie gar nicht so viel erwartet hätte.

(Autor: Manfred Selzer)
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