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Mask Girl - Filmposter
Original Title:
Ma-seu-keu-geol

South Korea 2023

Number of Episodes: 7
Genre:
Thriller, Drama, Comedy

Director:
Kim Yong-hoon

Cast:
Lee Han-byeol
Nana
Yeom Hye-ran
Go Hyun-jung
Ahn Jae-hong
Daniel Choi
Han Jae-yi
Kim Ga-hee


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Mask Girl

Mask Girl - Film Screenshot 1

Story: Kim Mo-mi (Lee Han-byeol) geht einem äußerst gewöhnlichen Bürojob nach, hatte aber als Kind einen ganz anderen Traumberuf im Sinn. Sie wollte Tänzerin und Sängerin werden und hat als Kind bei ihren Schulauftritten bereits die Aufmerksamkeit der anderen geliebt. Als Erwachsene hat sie leider nicht das model-typische Gesicht, das notwendig ist, um Erfolg zu haben. Da dies bei ihrer Figur jedoch anders aussieht, setzt sie sich eine Maske auf und bekommt als Streamerin die Aufmerksamkeit und Anerkennung, die sie sich als Tänzerin immer gewünscht hat. Sie ist so erfolgreich, dass sie sogar ihre Kollegen auf der Arbeit von "Mask Girl" reden hört. Derweil hat ihr Kollege Joo Oh-nam (Ahn Jae-hong) ein Auge auf sie geworfen und ist überdies ein großer Fan der Streamerin. Er findet schließlich heraus, dass Mo-mi in Wirklichkeit Mask Girl ist und will ihr seine Liebe gestehen, findet jedoch nie den richtigen Zeitpunkt.
Letzten Endes wird Oh-nam von Mo-mi ermordet, Mask Girls Identität preisgegeben und Mo-mi im ganzen Land als Mörderin gesucht. Mo-mi unterzieht sich einer Schönheitsoperation und taucht unter. Währenddessen begibt sich Oh-nams Mutter Kyeong-ja (Yeom Hye-ran) selbst auf die Suche nach der Mörderin und muss dafür in ihrem hohen Alter einige neue Fähigkeiten lernen. Immer wieder erweist sich ihre neueste Spur als Sackgasse, doch schließlich glaubt sie, die echte Mo-mi gefunden zu haben, da diese immer noch die gleiche Halskette wie damals trägt. Die Dinge liegen aber nicht so, wie sie zunächst scheinen...

Filmroll Mask Girl - Film Screenshot 2 Mask Girl - Film Screenshot 3 Filmroll
Mask Girl - Film Screenshot 4

Kritik: "Mask Girl" zieht einen dank mehrerer Aspekte sofort in seinen Bann. Da wäre zum einen der sozialkritische Ton hinsichtlich des Schönheitswahns (speziell in Südkorea) als auch der Oberflächlichkeit hervorgerufen durch modernes Konsumverhalten, zum anderen aber auch die durch subtilen schwarzen Humor geprägte Herangehensweise an die Geschichte, bis diese eindeutig ins düstere Thriller-Genre wechselt. Dabei bleibt das Drama stets der rote Faden der Geschichte. Faszinierend ist auch die Erzählweise, denn jede Episode setzt den Fokus auf einen anderen Charakter, betrachtet die Geschehnisse nochmal aus dessen Perspektive oder es wird durch die Zeitebenen gesprungen, was der Geschichte epischere Ausmaße verleiht und zugleich die Personen und das, was sie antreibt, etwas genauer porträtieren soll. Während die Serie in allen anderen Belangen mehr als überzeugen kann, versagt sie leider bei letzterem, denn die Individuen bleiben um einiges eindimensionaler als gedacht.

Mask Girl - Film Screenshot 5

Vielleicht sollte vorweg aber nochmal betont werden, dass es sich bei "Mask Girl" um eine ambitionierte und überaus unterhaltsame Serie handelt. Man könnte sogar sagen, die beste, die Korea für Netflix bisher auf die Beine gestellt hat (ja, das extrem überhypte "Squid Game" miteingeschlossen). Der Grund dafür ist, dass sich die Serie wie ein ausgezeichnet produzierter Film anfühlt. Regisseur Kim Yong-hoon ("Beasts Clawing at Straws"), der auch das auf einem Webtoon basierende Drehbuch geschrieben hat, leistet hier hervorragende Arbeit, zeichnet eine gelungene düstere Thriller-Atmosphäre, die zuweilen von schwarzem Humor aufgebrochen wird, und vermag dabei das Drama immer im Auge zu behalten, ohne dass die Geschichte dafür jemals melodramatisch würde. Sehr erfrischend. Der Webtoon wird auch für seine zahlreichen Wendungen und Offenbarungen gelobt, die auch hier die Geschehnisse stets in Bewegung halten und einen hohen Spannungsgehalt kreieren.

Mask Girl - Film Screenshot 6

Besonders fesselnd ist der Umstand, dass jede Episode alleine durch seine neue Perspektive eine Überraschung ist. Man weiß nie genau, was man bekommt. Auch durch verschiedene Zeiten wird der Zuschauer mitgenommen. Nun könnte man annehmen, dass dieser Mangel an einer echten Protagonistin ein Problem darstellen könnte, aber dem ist nicht so. Irgendwie bleibt Mo-mi auch das Bindeglied zwischen allem, aber nach und nach wird sich durch die einzelnen Schichten der Personen durchgearbeitet, bis man zum Kern kommt. Hier verpasst Regisseur Kim aber einige Chancen, denn niemand der dargestellten Personen bietet tatsächlich einen komplexen Kern. Stattdessen lässt sich das innerste Wesen der Personen durch wenige Adjektive beschreiben. Irritierend kann dabei auch sein, dass speziell Mo-mi in späteren Episoden überhaupt nichts mehr mit der Person vom Anfang zu tun hat und uns ihr Wandel zu keiner Zeit glaubhaft gezeigt wurde. Da Männer in "Mask Girl" kaum eine Rolle spielen oder meistens tendenziell negativ dargestellt werden (die wirklich bösen Charaktere sind tatsächlich aber weibliche Individuen), hätte man sich bei dem Plot um Oh-nam etwas mehr Tiefe gewünscht. Denn der Grund für seinen Tod durch Mo-mi ist von ihr eigentlich sogar initiiert worden.

Mask Girl - Film Screenshot 7

In der Geschichte gibt es sicherlich einige Stolpersteine und auch bequeme Zufälle, aber das alles ist kein Problem und steigert schlicht den Unterhaltungswert der Serie. Kim nimmt sich bei seiner Regie dabei Park Chan-wook in seiner Blütezeit zum Vorbild oder auch Kim Ji-woon und dessen "I Saw the Devil". Parallelen die nicht übersehen werden können, aber nicht nur eine schöne Hommage sind, sondern der Serie und seinem Ton auch gut zu Gesicht stehen. Die zuweilen verschachtelte Erzählstruktur ist gelungen, weil die Serie trotzdem nie überladen wirkt. Wie bereits erwähnt geschieht auch immer wieder etwas Neues und Unvorhergesehenes oder neue Charaktere werden in das Puzzle eingefügt. Auch wenn diese leider etwas flach bleiben. Unglücklicherweise kann man beim Finale nicht von Originalität sprechen. Die Dinge entwickeln sich genau so, wie man es erwartet hätte und so droht die letzte Folge zu einer großen Enttäuschung zu werden, bis letztlich zumindest der Action- und Spannungsgehalt wieder versöhnlich stimmen.

Filmroll Mask Girl - Film Screenshot 8 Mask Girl - Film Screenshot 9 Filmroll

Mask Girl - Film Screenshot 10

Am Ende - und nicht zuletzt dank der letzten Szene - werden wir wieder zum Anfang katapultiert und zu der Frage, wer Kim Mo-mi eigentlich ist. Dabei wird uns klar, dass wir nicht viel schlauer als zu Beginn sind. Sicher, Mo-mi ist eine tragische Figur, ein Opfer der Gesellschaft, ihrer Umstände, des Wahns nach einem perfekten Äußeren, aber auch ihres eigenen Bedürfnisses, Aufmerksamkeit und Anerkennung zu bekommen, das wenig überraschende Resultat ihres verkorksten Verhältnisses zu ihrer Mutter. Da aber beispielsweise ihre Mutter noch einmal eine Rolle in der Serie spielt, muss man sich umso enttäuschter fragen, wieso hier weder eine Konfrontation geschweige denn eine Aufarbeitung anvisiert wurde. "Mask Girl" verpasst bei den an sich vielversprechenden Individuen zu fast jeder Gelegenheit, in die Tiefe zu gehen. Das ist wohl die größte Enttäuschung dieser an sich herausragend produzierten und fesselnden Serie. Da es aber kein unnötiges Füllmaterial gibt und die Serie sowohl Episode für Episode gesehen werden kann, als auch zum Binge-Watching einlädt, gibt es hier eine uneingeschränkte Empfehlung für alle Thriller-Fans.

(Autor: Manfred Selzer)
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