Story: Doo-hyun (Lee Sun-kyun) lernt in Japan auf einer Reise das Mädchen Jung-in (Im Soo-jung) kennen, als diese bei einem kleinen Erdbeben
panisch durch die Straßen rennt. Die beiden werden schnell ein Paar und heiraten. Sieben Jahre später hat Doo-hyun keine Nerven mehr übrig. Seine Frau ist
ständig am Reden und Meckern. Es ist peinlich für ihn, mit ihr in der Öffentlichkeit aufzutreten und er hat nie seine Ruhe vor ihr. Am liebsten würde er sich
von ihr scheiden lassen, aber dafür ist er zu feige. Also bettelt er bei seinem Vorgesetzten, dass dieser ihm eine befristete Stelle in einem Vorort fernab
von Seoul gibt. Seine Frau glaubt, dass er dazu gezwungen ist und scheint zu verstehen, dass er dieses Opfer bringen muss. Doch Doo-hyuns Hoffnung endlich
frei zu sein, erweist sich als trügerisch. Seine Frau wartet an seiner neuen Arbeitsstelle bereits auf ihn. In seiner Verzweiflung wendet sich Doo-hyun an
seinen neuen Nachbarn Jang Sung-ki (Ryoo Seung-ryong), der ein Casanova ist und anscheinend jede Frau bekommen kann. Er engagiert ihn, seine Frau zu verführen,
damit er sich endlich von ihr trennen kann. Anfangs scheint selbst Sung-ki Probleme zu haben, aber schließlich scheint sich der Erfolg einzustellen...
Kritik: Es ist eigentlich unmöglich anhand der Poster und Titel von koreanischen Rom-Coms die Spreu vom Weizen zu trennen. Man weiß also
nie wirklich, was einen erwartet. Auch namhafte Stars sind kein Garant für einen qualitativ hochwertigen Eintrag in das Genre. "All About My Wife" gehört
jedoch tatsächlich zu den wenigen innovativen Filmen ihrer Art, die sowohl Spaß machen können als auch auf ernste Weise Beziehungsproblematiken in ihren
Fokus rücken. Dass der Film sich nicht unbedingt an ein Teenie-Publikum richtet, lässt sich auch alleine daran erkennen, dass im Zentrum der Geschichte
ein verheiratetes Paar steht, das versuchen muss herauszufinden, wann genau die Beziehung in eine Richtung gegangen ist, in der es für beide eine Qual
geworden ist, den Alltag miteinander zu verbringen.
Die Sympathien liegen anfangs ganz eindeutig beim Ehemann. Jung-in ist ständig am Reden, sie hält niemals den Mund und lässt Doo-hyun nicht einmal auf der
Toilette in Frieden. Andauernd findet sie etwas, an dem sie meckern kann, was in der Öffentlichkeit auch einige peinliche Szenen für Doo-hyun nach sich
zieht. Da ist es nur verständlich, dass er seinen Vorgesetzten auf den Knien anfleht, ihn anstatt eines Kollegen in eine andere Stadt zu versetzen.
Gleichzeitig zeigt uns dies auch, dass Doo-hyun ein Feigling ist, der seiner Frau gegenüber nicht zum Ausdruck bringen kann, wie er sich fühlt. Dennoch
tut er uns so sehr leid, dass wir sogar mit ihm fiebern, als es darum geht, seinen unsinnigen Plan seine Frau verführen zu lassen, in die Tat umzusetzen.
Nett ist das nicht, aber Jung-in ist wirklich eine unglaubliche Nervensäge.
Schließlich bekommt Jung-in einen Job bei einem Radiosender und hat dort ein Medium gefunden, wo sie ihre Schimpftiraden mehr oder weniger nutzbringend loslassen
kann. Die folgenden Annäherungsversuche des Casanovas sind zuerst überhaupt nicht von Erfolg gekrönt, doch auch das ändert sich bald. Wo genau der Film
genau hin will, bleibt bis zum Ende nicht vorherzusehen und das ist eine willkommene Abwechslung. Interessant bleibt "All About My Wife" vor allem deshalb,
weil unsere Sympathien sich im Verlauf des Films auch leicht verlagern. Während wir anfangs Jung-in schlichtweg als nervtötend betrachten, gewinnt ihr Charakter
gegen Ende mehr an Tiefe und wir interessieren uns sogar dafür, warum sie die Person ist, die ihrem Mann das Leben schwer macht. Im Zusammenspiel mit dem
Casanova verlagert sich auch der Beziehungsschwerpunkt und die Dinge sehen schließlich nicht mehr so einfach aus wie zuvor.
Großes Lob gebürt daher Im Soo-jung ("I'm a Cyborg But That's Ok", "A Tale
of Two Sisters"). Anfangs ist sie fast schon hassenswert, wobei sie in ihren Eigenschaften vielen Ehefrauen nach langjähriger Ehe gleicht. Doch hinter
ihren Hasstiraden verbirgt sich eine wirkliche tiefgehende Unzufriedenheit, an der Doo-hyun alles andere als unschuldig ist. Lee Sun-kyun
("Helpless") spielt den Ehemann zuerst etwas comichaft und damit als Sympathieträger. Aber auch wenn er später ein paar mehr Ecken
und Kanten bekommt, bleibt er doch die flachste Person im Film. Das liegt auch daran, dass ihm Ryoo Seung-ryong ("War of the
Arrows") in seiner eigenwilligen Darstellung des Casanovas nur allzu oft die Schau stiehlt. Er sieht die Eroberung von Frauen als Spiel und ergötzt sich
gleichzeitig an seinem eigenen Kummer, dass er sich nicht verlieben kann.
"All About My Wife" ist gut geschrieben und voller liebenswürdiger Charaktere. Während zu Beginn der Humor stärker im Vordergrund steht, ist es später das Drama, aber anders als in ähnlichen Genrewerken wirkt dieser Wechsel nicht künstlich, sondern eher unvermeidlich. Außerdem stört dies nicht, weil der Film nicht völlig mit seinem eher heiteren Ton bricht. Vielmehr arbeitet sich der komplexere Teil der Beziehungsdarstellung stärker in den Vordergrund. Regisseur Min Gyoo-dong konnte bereits mit seinen Filmen "All for Love" und "Antique" beweisen, dass er ein Händchen für das Besondere in Beziehungsfilmen hat, und auch wenn "All About My Wife" zwischenzeitlich etwas an Fahrt verliert, können die schön transportierte Geschichte, die tollen Charaktere und das gelungene Ende letztlich ein warmes angenehmes Gefühl im Zuschauer hervorrufen.