Story: Lee Eui-shik (Oh Dal-soo) kehrt 1985 nach politischem Exil wieder in seine Heimat zurück. Der koreanische Präsident beauftragt Kim (Kim Hee-won) und sein Team damit, Lee beim Volk in Ungnade fallen zu lassen, da dieser bei der bevorstehenden Präsidentschaftswahl ein gefährlicher Gegner sein könnte. Der linksliberale Politiker wird unter Hausarrest gestellt und Gerüchte, dass er Kommunist sei, werden in die Welt gesetzt. Derweil kann Dae-kwon (Jung Woo), der Demonstranten und damit von der Regierung automatisch als Kommunisten betitelte Gefährder der öffentlichen Ordnung hinterherspioniert, einen dicken Fisch an Land ziehen und wird von Kim zum Leiter des Teams gemacht, das sich um das Ausspionieren Lee Eui-shiks kümmert. Dae-kwon zieht direkt neben dem Politiker ein und belauscht diesen tagein tagaus mit Hilfe unzähliger Wanzen. Tatsächlich plant Lee seine offizielle Ankündigung, bei der Präsidentschaftswahl anzutreten. Dae-kwon und sein Team versuchen, belastende Beweise gegen den Politiker zu finden, und als dies nicht gelingt, fälschen sie diese und wollen sie heimlich im Haus Lees verstecken. Das erweist sich aber als gar nicht so einfach. Zu allem Überfluss sucht Lee auch noch Kontakt zu seinem neuen Nachbarn. Nicht nur einmal fliegt Dae-kwon fast auf, aber als er seinen Nachbarn nicht nur über die Wanzen näher kennenlernt, sondern mit diesem auch ein paar Gespräche führt, muss er sich fragen, ob das, was er da macht, eigentlich wirklich im Sinne seines Heimatlandes ist...
Kritik: "Best Friend" will im Kern kein allzu politischer Film sein, sondern eine Komödie, die sich um das Aufblühen einer Freundschaft dreht, welche unter keinem guten Stern steht. Was im Cop-Genre als Buddy-Movie funktioniert, sollte eigentlich auch Früchte tragen, wenn man es in einen politischen Rahmen presst. Und das ist in der Tat der Fall. Die Geschichte ist fiktiv, zieht aber viele reale Umstände des Jahrs 1985 heran, um sie als Fundament einzusetzen. Der Film ist erfolgreich darin, die schwierige Zeit, in der Demokratie noch keine Realität war, in dramatischen Momenten auszuformulieren. Gleichzeitig wird versucht, dies auf sehr unbeschwerte Art zu bewerkstelligen. "Best Friend" will vor allem eine Komödie sein, die durch Humor und ein warmes Gefühl in der Bauchgegend punktet. Das gelingt, steht aber dennoch im Kontrast zu den ernsteren Momenten, die ziemlich tragisch ausfallen können.
Im Jahr 1985 war Chun Doo-hwan Präsident Südkoreas und es gab im Land viele Studentenproteste für Demokratie. Der Präsident hat diese Studenten als Kommunisten abgestempelt und so konnte man sich dieser schnell entledigen. Oft wurden diese unter grausamen Bedingungen gefangen gehalten oder sogar gefoltert. Im gleichen Jahr spielt auch "National Security", der sich etwas intensiver mit dem Thema beschäftigt. Die Verzweiflung, die der anscheinend aussichtslose Kampf gegen ein diktatorisches Regime nach sich zieht, ist auch in "Best Friend" immer wieder spürbar und ein großer Faktor, der die Freundschaft zwischen den beiden ungleichen Protagonisten erst möglich macht. Es ist auch die Ungerechtigkeit und Kaltblütigkeit, die die Regierung nicht einmal vor Mord zurückschrecken lässt, welche Dae-kwon überdenken lassen, ob er überhaupt auf der richtigen Seite kämpft. Die Läuterung des Helden steht dabei von Anfang an nie in Frage.
Wenn wir Dae-kwon sehen, wie er in ein Plumpsklo abtaucht, um Beweise gegen Regierungskritiker zu sammeln, hat das bereits etwas Humoristisches und zeigt seine fast schon als fanatisch zu bezeichnende Zielgerichtetheit. Dann wird er zu einem Duo aus augenscheinlich unfähigen Spitzeln gesetzt, die auf die abstrusesten Ideen kommen, wie der unter Hausarrest Gestellte eventuell Kontakt mit seinen politischen Freunden aufnehmen könnte, und so wird irgendwann selbst das Rascheln einer Tüte als Morse-Code ausgelegt. Der Humor war dem Regisseur ganz eindeutig sehr wichtig, wie spätestens eine Szene zeigt, in der die gleichen zwei "Idioten" in das Haus Lees eindringen und dann von der zurückkehrenden Haushaltshilfe überrascht werden. Es folgt ein Versteckspiel im Haus, das beinahe an eine Komödie auf der Theaterbühne erinnert. Es sollte auch nicht überraschen, dass "Best Friend" versucht, seinen Humor als Stärke auszuspielen, schließlich ist Regisseur Lee Hwan-gyeong bereits für "Miracle in Cell No. 7" verantwortlich gewesen.
Die Sets sind gut gewählt und in Szene gesetzt. Man fühlt sich tatsächlich in die 80er zurückversetzt. Das betrifft auch die Musik, wobei viele Titel genannt werden, die verboten werden, weil ihre Texte als kommunistisch interpretiert werden können. Hier zeigt sich nicht nur, dass man umfangreiche Vorkenntnisse der damaligen Popkultur benötigt, sondern dass einiges an Humor auch in der Übersetzung verloren geht. Dennoch weiß der Humor gerade deshalb zu überzeugen, weil er zwar auch manchmal Slapstick beinhaltet, aber nicht von der billigen Sorte ist. Das ist auch den darstellerischen Leistungen zu verdanken. Jung Woo ("New Trial") spielt eigentlich einen ziemlich ernsten Typen. Erst gegen Ende kommt auch von seiner Seite etwas mehr Humor. An dieser Stelle muss aber ein großes Problem angeschnitten werden. Der Film hat nämlich spätestens zum letzten Drittel hin einige Wendungen und Ereignisse, die extrem tragisch sind und den Film eher an ein Polit-Drama/Thriller erinnern lassen. Dennoch versucht Regisseur Lee gegen Ende nochmal den Weg zum Humor zu finden. Das gelingt zwar in gewisser Hinsicht, aber der Wechsel im Ton bleibt ein Dorn im Auge.
Eigentlich hätte "Best Friend" schon 2018 herauskommen sollen. Doch dann kam es im Zuge der #MeToo-Bewegung zu Vorwürfen gegen Darsteller Oh Dal-soo ("Tunnel") und die Veröffentlichung wurde verschoben. Mittlerweile wurde Oh von den Anschuldigungen freigesprochen und auch wenn seine Karriere durch Rufmord ruiniert wurde, könnte es doch vielleicht ein Comeback geben. Oh Dal-soo darf mit der Veröffentlichung dieses Komödiendramas zumindest die Gewässer testen. Während er oft genug den Clown gemimt hat, zeichnet sich seine Rolle hier durch Wärme und Bescheidenheit aus und der Darsteller ist in Topform. Dank ihm und der herzerwärmenden Botschaft um Freundschaft und den Kampf für Demokratie ist der Film auch trotz einiger Logikfehler eine klare Empfehlung. Die Mischung aus Komödie und Drama trifft zwar nicht immer ins Schwarze, aber am Ende bleibt man mit einem wohligen Gefühl zurück. Etwas, worauf man sich bei Regisseur Lee eigentlich immer verlassen kann.