Story: Han Dae-hee (Yoon Je-moon) arbeitet als Regierungsangestellter und muss sich den ganzen Tag irgendwelche Beschwerden von Mitbürgern
anhören. Da ihn allerdings nichts aus der Ruhe bringen kann, macht ihm das nichts aus. Sein einfaches Leben vor dem Fernseher genießt er und sein Alltag ist
etwas, was er zu schätzen weiß. Doch eines Tages kommt er in die unangenehme Situation einer Band aus Jugendlichen helfen zu müssen, nachdem er indirekt
mitverantwortlich ist, dass diese um ihren Proberaum betrogen wurden. Dae-hee bietet ihnen also notgedrungen seinen Keller als Übungsraum an und von diesem
machen die Jugendlichen auch starken Gebrauch. So sehr, dass Dae-hee bald kein Auge mehr zubekommt. Nicht nur der Schlafmangel macht ihm zu schaffen, sondern
auch der Umstand, dass sein Alltag aus dem Gleichgewicht gerät. Als die Band dann aber auseinanderbricht, wird er von dem Gitarristen Min-gi (Seong Joon),
der Keyboarderin Mi-seon (Song Ha-yoon) sowie der Schlagzeugerin Yeong-jin (Seo Hyeon-jeong) gefragt, ob er für sie den Bass spielen könnte. Zunächst schmettert
er die Bitte als völlig lächerlich ab, aber tatsächlich baut sich langsam Interesse in dem Beamten auf...
Kritik: Das musikzentrierte Drama ist mittlerweile kein unbeschriebenes Blatt mehr in Korea. Nur wenige Filme fallen aber leider in die Kategorie eines "The Happy Life", sondern fahren eine ähnliche Kitsch-Schiene wie "Do Re Mi Fa So La Si Do". Wo lässt sich aber nun "Dangerously Excited" einordnen? Ganz klar unter den besseren Filmen des Genres, auch wenn er mit dem Hang, sich selbst in der Geschichte zu verlieren, und einem daraus resultierenden problematischen Tempo zu kämpfen hat. Das Drama ist aber mit trockenem Humor gespickt, der eine ansonsten subtil vorgetragene Geschichte um den allseits bekannten Ausbruch aus der Norm und dem tristen Alltag zelebriert. Dank eines hervorragenden Hauptdarstellers wirkt das Drama auch tiefsinniger als es im Endeffekt ist.
Dae-hee ist ein Beamter, wie er im Buche steht. Sehr konservativ, stets korrekt und auch etwas langweilig. Seine Lieblingsbeschäftigung ist das Fernsehen,
und dass die Dinge unverändert bleiben, bedeutet für ihn glücklich zu sein. Er hasst Überraschungen. All das erfahren wir durch ihn selbst, da er gerade zu
Anfang sehr stark als Erzähler in den Vordergrund tritt. Natürlich ergeben sich dann doch Veränderungen in seinem Leben und hier baut Regisseur Koo Ja-hong
die Stärke seines Comedy-Dramas sehr gekonnt aus. Denn wir sehen nicht die offensichtliche Verwandlung eines Langweilers, der endlich den wahren Spaß
im Leben kennenlernt. Tatsächlich bleibt sich Dae-hee weiterhin treu. Erst gegen Ende wird uns bewusst, dass der Beamte in all der Zeit eine Veränderung
durchgemacht hat, die man von außen nicht unbedingt gesehen hat.
Dass uns diese Wandlung am Ende nicht völlig unerwartet trifft und daher absolut unglaubwürdig scheint, ist vor allem Yoon Je-moon
("Fists of Legend", "Mother") zu verdanken, den man sonst nur aus Nebenrollen kennt. Sein subtiles
Schauspiel sorgt dafür, dass man oft nur seine etwas hölzerne Miene zu sehen bekommt, doch hinter dieser Miene kann man komplexe Vorgänge ausmachen. Daneben
kann man leicht mit Dae-hee sympathisieren, obwohl er nicht unbedingt äußerst warmherzig rüberkommt. Eine sehr schwierige Rolle, die in den Händen der meisten
anderen Darsteller wenig erfolgsversprechend gewesen wäre. Wie viel Tiefe Dae-hee besitzt, fällt vor allem dann auf, wenn man sich die anderen Charaktere
anschaut, die wesentlich zugänglicher sind, aber dafür doch mehr oder weniger nur Stereotype darstellen oder zumindest etwas einfallslos daherkommen.
Um Musik geht es in "Dangerously Excited" eigentlich gar nicht. Es gibt zwar immer wieder Songs zu hören, welche in das Indie-Genre fallen sollen, auch wenn das
nicht immer zu stimmen scheint, aber Dreh- und Angelpunkt bleibt Dae-hee als Person. Man kann nicht mal behaupten, dass ihn mit den wesentlich jüngeren
Bandmitgliedern ein emotionales Band verbindet. Er bleibt irgendwie ein Außenseiter, auch wenn ihn die Bandmitglieder herzlich aufnehmen. Irgendwie gibt das
dem Film auch eine etwas traurige Note, was durch das ernste Thema nach dem Platz im Leben und der ungewöhnlich tristen Farbgebung noch verstärkt wird.
Eigentlich soll der Film immer mal wieder durch ein paar Gags aufgelockert werden, doch werden diese häufig sehr trocken präsentiert oder fallen eher subtil
aus. Das mag jetzt den Eindruck erwecken, als wäre der Film sehr ernst, doch das ist keinesfalls so.
Jedenfalls sollte aber klargeworden sein, dass "Dangerously Excited" nicht der typische Gute-Laune-Film ist. Und das macht ihn besonders! In einem positiven Sinn. Leider versäumt es das Drehbuch aber, zu jeder Zeit klar aufzuzeigen, wo es hin will. Oftmals steckt der Film an bestimmten Stellen fest und dafür, dass es sich hier eigentlich nicht um einen Musikfilm handelt, wundert es auch, dass man gleich zwei Lieder bei einem Auftritt in Gänze zu hören bekommt. Noch dazu bekommt man letztlich den Eindruck, als wollte der Film tiefgehender sein, als er es im Endeffekt sein kann. Das alles sind Gründe, die einer klaren Empfehlung im Weg stehen, obwohl "Dangerously Excited" eindeutig zu den besseren, weil eben etwas anderen Musik-Dramen gehört. Wenn es nicht immer bunte Farben und K-Pop sein müssen, sondern auch etwas Substanz geduldet wird, sollte man diesem Streifen daher durchaus eine Chance geben!