Story: Lim Deok-gyu (Hwang Jeong-min) hatte auf der Schule gute Karten als Boxer bei den Olympischen Spielen anzutreten. 25 Jahre später ist
er ein alleinerziehender Vater, der gerade so mit einem schlecht laufenden Nudelladen über die Runden kommt. Eines Tages wird er dann von der Produzentin Kyu-min
(Lee Yo-won) aufgesucht, die eine Show produziert, in der Amateure für ein Preisgeld gegen MMA-Profis antreten. Deok-gyu lässt sich überreden teilzunehmen und
gewinnt. Er wird über Nacht zu einer Sensation, doch einen weiteren Auftritt in der Sendung möchte er nicht. Durch die Sendung trifft er aber seinen früheren
Freund Jae-seok (Yoon Je-moon) wieder, der sich als Kleinganove verdingt. Deok-gyu wird wieder in seine Vergangenheit zurückgeführt, in der er einige Fehler
begangen hat, weil ihn das Leben nicht fair behandelt hat. Die Situation wird noch schwieriger, als Sang-hoon (Yoo Joon-sang), ebenfalls ein ehemaliger Freund,
wieder auftaucht. Sang-hoon hat sein Leben lang gemacht, was ihm gesagt wurde, doch nun hat er in der Show endlich die Gelegenheit unabhängig zu werden.
Kyu-min hat derweil das Ziel, die drei Freunde in ihrer Show gegeneinander antreten zu lassen...
Kritik: Wie zu erwarten handelt es sich bei "Fists of Legend" nicht um einen stupiden MMA-Film, sondern um einen gelungenen Actionstreifen,
der es vermag, seine Protagonisten ausreichend zu beleuchten, um auch das Drama der Persönlichkeiten in den Mittelpunkt zu rücken. Ohne etwas vorwegzunehmen,
darf an dieser Stelle außerdem erwähnt werden, dass der Film nicht wie so viele andere koreanische Werke in letzter Sekunde noch umschwenkt und unnötiges Drama
in den Mittelpunkt stellt. "Fists of Legend" bleibt zu jeder Zeit hart und mit einem großen Herz. Verantwortlich für den Erfolg der gut geschriebenen Geschichte
ist hauptsächlich Hwang Jeong-min, der überdies auch in den Kampfszenen eine gute Figur abliefert. Damit kann der Film sowohl MMA-Fans als auch Liebhaber
koreanischer Actionstreifen für sich gewinnen.
Die Idee, dass über 40-jährige Männer es noch einmal im Leben wissen wollen und wieder in den Ring steigen, ist nicht neu. Vor kurzem hat Dante Lams
"Unbeatable" ebenfalls eindrucksvoll das Thema behandelt. Auch dort geht es um den Mixed Martial Arts Wettkampf. In "Fists of
Legend", nicht zu verwechseln mit dem Jet Li-Klassiker "Fist of Legend", stehen jedoch Amateure im Rampenlicht. Das bedeutet
aber nicht, dass die Kämpfe langweilig ausfallen. Im Gegenteil. Dennoch sind die Auseinandersetzungen keineswegs so blutig und brutal, wie sie hätten
sein können, auch wenn der Film in Südkorea trotzdem erst ab 18 ist. Und ein guter Teil des Films findet tatsächlich im Ring statt, weswegen es fatal
gewesen wäre, hätten die Kämpfe nicht funktioniert. Doch hier ist man kein Risiko eingegangen und hat Jeong Doo-hong ("The
City of Violence") für die Choreographie mit an Bord geholt.
Hwang Jeong-Min ("New World", "Moby Dick") überzeugt als Boxer, obwohl man ihm dies anfangs wegen
seines Körperbaus nicht unbedingt zutrauen würde. Seine Bewegungen sind aber fließend und ohne viel unnötiges Herumgespringe, sodass man ihm den Beinahe-Profiboxer
sofort abkauft. Als Schauspieler ist Hwang sowieso über jeden Zweifel erhaben und er liefert auch hier wieder gewohnt gute Arbeit ab. Aber die Geschichte dreht
sich eben nicht nur um Deok-gyu, sondern auch um seine beiden Freunde, die er seit 25 Jahren nicht gesehen hat. Yoon Je-moon ("Quick")
spielt einen Mann, der viel falsch im Leben gemacht hat, aber sein Herz doch am richtigen Fleck trägt. Yoo Joon-sang ("Return")
verkörpert jemanden, der sein ganzes Leben über anderen gedient hat und endlich, wenn auch unfreiwillig, die Kraft findet, sein Leben zu ändern.
Auch wenn man dies zuerst annehmen mag, sollte man nicht glauben, dass Deok-gyu immer nett im Leben war. Wir erfahren mit der Zeit, dass auch er früher alles
andere als ein Chorknabe war. "Fists of Legend" wird nämlich auch parallel in Rückblenden erzählt und das so geschickt, dass es die Geschichte in der Gegenwart
tatsächlich um einiges bereichert und dadurch dort die Charaktere auch plastischer erscheinen lässt. Nebenher behandelt der Film auch noch in einer
Nebengeschichte mit Deok-gyus Tochter, was es heißt, ausgegrenzt zu sein und trotzdem seinen Weg zu finden. Darin sind sich Deok-gyu und seine Tochter sehr
ähnlich, nur dass es bei dem Vater etwas länger dauert, bis er tatsächlich weiß, wohin er im Leben will. Dank dieser Form der Narration ist das Actiondrama auch
ein Film über das Erwachsenwerden und Reifen.
Mit seinen über 150 Minuten hätte "Fists of Legend" schnell Gefahr laufen können, langatmig zu werden. Glücklicherweise fühlt sich der Film gerade einmal wie ein Zwei-Stunden-Film an, da es hier kaum etwas gibt, was hätte rausgeschnitten werden können, ohne die Geschichte um einiges ärmer zu machen. Regisseur Kang Woo-seok ist kein Unbekannter, denn er hat u.a. bereits "Moss" und "Silmido" auf die Leinwand gebracht. Dank hervorragender Darsteller und einer guten Geschichte, die die MMA-Kämpfe unterlegt, kann man seinem neusten Werk bedenkenlos einen Daumen nach oben geben. Gerade die anderen beiden Protagonisten hätten aber etwas besser ausgestaltet werden müssen, um eine noch bessere Wertung zu rechtfertigen. Aber das ist Meckern auf hohem Niveau und sollte niemanden davon abhalten, sich den Film anzusehen.