Story: Gi-young (Jeong Jin-yeong) ist momentan arbeitslos und auf seine Frau angewiesen, die das Geld nach Hause bringt. Er ist alles andere
als glücklich mit der Situation, weiß sich aber nicht zu helfen. Da erfährt er vom Tod eines alten High School Freundes. Auf der Beerdigung trifft er nicht nur
den Sohn des Verstorbenen, Hyun-joon (Jang Geun-seok), sondern auch seine beiden Freunde Sung-wook (Kim Yoon-seok) und Hyuk-soo (Kim Sang-ho). Man
spricht über die alten Zeiten und macht sich Vorwürfe, sich so lange nicht gesehen zu haben. Der verstorbene Freund war Musiker und in seinem Andenken macht
Gi-young den Vorschlag, ihre alte Band "Active Volcano" von vor 20 Jahren wieder aufleben zu lassen. Sung-wook wurde vor kurzem entlassen und kommt gerade so als
Fahrer und Lieferservice-Mitarbeiter über die Runden, während Hyuk-soo als Gebrauchtwagen-Verkäufer seine Familie in Kanada versorgt. Keiner der
beiden kann es sich leisten, dem früheren Traum wieder hinterher zu rennen. Doch Gi-young hat bereits den Samen gesäht, der in den beiden Freunden so langsam
aufkeimt. Die Gruppe findet sich wieder zusammen. Aber erst mit dem Sohn ihres verstorbenen Freundes ist "Active Volcano" komplett.
Kritik: Hinter dem profanen Titel "The Happy Life" versteckt sich ein ungemein unterhaltsamer und lebensbejahender Drama-Komödien-Mix,
der gelungene Rock-Musik mit Charakterdrama verwebt. Genau darin liegt die Stärke des Films. Wir interessieren uns für die Personen und ihre Hintergrundgeschichte,
womit die an sich doch eher bekannte Prämisse eine enorme Wärme erlangt, die einen sofort für sich vereinnahmt. Es geht um das Festhalten an
einem Lebenstraum, ein Thema, an dem sich schon oft versucht wurde, auch in Korea, aber selten kam dabei ein so nahegehendes Werk wie hier heraus. "The Happy
Life" wird seinem Titel vollkommen gerecht. Wem nach diesem Film nicht das Herz aufgegangen ist oder wem nicht zumindest ein Lächeln auf die Lippen gezaubert
wurde, der muss bereits zu einem Eisklotz erstarrt sein.
Woran liegt es nun aber, dass der Film trotz seiner bekannten Prämisse so sehr ins Schwarze trifft? Zweifellos ist das Regisseur Lee Joon-iks toller
Regie und Choi Seok-hwans Drehbuch, das sich vor allem auf den menschlichen Aspekt der Geschichte fokussiert, zu verdanken. Zusammen waren die beiden bereits
bei Filmen wie "Sunny" und "The King and the Clown" sehr erfolgreich. Was "The Happy Life"
aber die Krone aufsetzt, ist die Musik. Hier hätte man sich bei den alternden Musikern leicht zu schlagerartigen Balladen, die die Koreaner so lieben,
hinreißen lassen können oder zu kitschigen Schnulzen wie bei "Do Re Mi Fa So La Si Do". Stattdessen hat man sich für
sehr überzeugende Rockstücke entschieden. Die sind zeitlos und international wirksam. Zudem sind die für den Film geschriebenen Lieder wirklich gelungen!
Neben den Männern hinter der Kamera und der Musik ist aber vor allem die Besetzung verantwortlich für den Erfolg des Films. Da wäre zuerst einmal
Jeong Jin-yeong, den man aus eher zurückhaltenden Rollen wie in bereits genanntem "The King and the Clown" oder "Wild Card"
kennt. Diesmal ist er eindeutig das Herz des Films und bringt in seiner Rolle die alten Freunde wieder ihrem Traum näher. Daneben spielt er auch noch
ausgezeichnet Gitarre, wie einige Solos beweisen. Neben ihm glänzt auch Kim Yoon-seok ("Hwayi: A Monster Boy",
"Punch"), der am Bass Talent beweist. Kim wird aber oft (auch durch das Drehbuch bedingt) von einem Mann in den Schatten
gestellt, der sonst leider allzu oft nur die leidliche Nebenrolle bekommt: Kim Sang-ho ("Moby Dick"). Endlich bekommt er mal eine
Rolle, in der er etwas mehr von sich zeigen darf. Ach ja, Schlagzeug spielt er auch noch!
Für das jüngere weibliche Publikum singt Jang Geun-seok (ebenso in dem bereits erwähntem "Do Re Mi Fa So La Si Do" oder
"Beethoven Virus" zu sehen), allerdings verblasst er nur allzu offensichtlich gegen das erfahrene
Schauspiel-Schwergewicht. Man müsste meinen, dass es unmöglich ist, hervorragende koreanische Schauspieler zu finden, die auch noch an ihren Musikinstrumenten
überzeugen, doch genau das ist Regisseur Lee geglückt. Der Tod eines Freundes rückt einen alten Traum wieder in den Mittelpunkt, ein Traum, der längst aufgegeben
schien. Doch je mehr die Welt die Musiker belächelt und je mehr sie nicht Fuß in ihr fassen können, desto stärker klammern sie sich an ihren Traum. Das mag
naiv sein, aber wenn man genügend Einsatz und Herz zeigt, dann führt dies über kurz oder lang zum Erfolg.
Selbstverständlich gibt es einige Rückschläge. Gerade die Familiensituationen der einzelnen Personen sind zum Teil sehr schwierig. Im Leben sind die Protagonisten alle gescheitert, so scheint es, und das Drama wird auf eine herrlich natürliche Weise transportiert. In einer extrem bewegenden Szene spielen die vier Musiker ihre Verzweiflung heraus und es ist genau diese Szene, die uns spätestens völlig für die Charaktere gefangen nimmt und uns mit ihnen leiden lässt. Daneben wird mit dem Drama aber auch erfrischend unbeschwert umgegangen, oft mit einem Augenzwinkern. Letztendlich ist der Ton von "The Happy Life" äußerst positiv. Zusammen mit der guten Musik transportieren die Darsteller die Geschichte um Kindsein und Träumen auf eine wunderbar entwaffnende Weise. Wenn selbst der grundlegend missgelaunte Schreiber dieser Zeilen gute Laune bekommt, sollte das Beweis genug für die Qualität dieses kleinen Juwels sein.