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Escape - Filmposter
Original Title:
Tal-ju

South Korea 2024

Genre:
Action, Drama

Director:
Lee Jong-pil

Cast:
Lee Je-hoon
Koo Kyo-hwan
Hong Xa-bin
Seo Hyun-woo
Song Kang
Kwon Sung-Hui


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Escape

Escape - Film Screenshot 1

Story: Sergeant Gyoo-nam (Lee Je-hoon) ist nahe der Demilitarisierten Zone stationiert. Er plant schon seit einer Weile nach Südkorea zu flüchten und stiehlt sich daher jede Nacht aus der Baracke, um die Landminen auf seinem Fluchtweg zu markieren. Allerdings beobachtet ihn dabei der Soldat Dong-hyuk (Hong Xa-bin) und bittet ihn, dass er ihn mitnimmt. Gyoo-nam leugnet alles und sagt ihm, dass er den Mund halten soll, wenn er nicht gemeldet werden will. In der nächsten Nacht ist Dong-hyuk verschwunden und ein Alarm reißt die Soldaten aus dem Schlaf, da sie einen Deserteur finden müssen. Gyoo-nam realisiert, dass seine Karte nicht mehr da ist, findet jedoch bald Dong-hyuk. Unglücklicherweise werden die beiden aber von den restlichen Soldaten entdeckt und so sollen sie vor das Erchießungskommando kommen. Major Hyeon-sang (Koo Kyo-hwan) tritt aber auf den Plan und erklärt, dass es für Nordkorea nicht gut aussehen würde, wenn es zwei Deserteure geben würde, und da es so aussieht, als hätte Gyoo-nam den Soldaten von der Flucht abhalten wollen, soll er zum Helden gemacht werden. Tatsächlich kennt der Major Gyoo-nam seit der Kindheit. Der Sergeant sollte eigentlich am nächsten Tag aus dem Militär entlassen werden, doch Major Hyeon-sang hat nun eine permanente Stelle für ihn vorgesehen. Da Gyoo-nam nicht mehr auf dem Stützpunkt ist und stattdessen an einer Verleihungszeremonie teilnehmen muss, sieht es so aus, als wäre eine Flucht unmöglich. Doch er gibt nicht auf ...

Filmroll Escape - Film Screenshot 2 Escape - Film Screenshot 3 Filmroll
Escape - Film Screenshot 4

Review: Filme, die an der Grenze zwischen Nord- und Südkorea spielen, gibt es mittlerweile mehr als genug. Da wäre natürlich der Klassiker "JSA", aber auch neuere Werke wie die Komödie "6/45". Wer darauf hofft, dass man in "Escape" irgendetwas ernsthaft Neues vorfinden wird, könnte enttäuscht werden. Es handelt sich hier um einen knackig gehaltenen Actionstreifen, bei dem die Flucht über die Grenze im Vordergrund steht, während zwischendurch das eine oder andere Unvorhergesehene passiert. Das ist alles ziemlich rundgehalten und daher unterhaltsam. So richtig tief geht das aber nicht und man weiß auch nicht, ob man froh darüber sein soll, dass endlich mal kein übertriebenes Melodrama seinen Weg in eine Geschichte um die Trennung des Landes gefunden hat, oder ob man ein wenig enttäuscht darüber sein darf, dass die Geschichte recht oberflächlich bleibt. Die Geschichte bietet aber mehr als genug, um zu jeder Zeit ein flottes Tempo zu ermöglichen. Einzig die Charaktere, vielleicht vom Bösewicht abgesehen, hätten ein wenig mehr Ausarbeitung vertragen.

Escape - Film Screenshot 5

Wie vielleicht nicht anders zu erwarten, zeigt der Film zu Anfang Parallelen zu einem Gefängnisausbruch-Streifen auf. Nachts stiehlt sich Gyoo-nam heimlich in die DMZ und kundschaftet einen Weg durch das Minenfeld aus. Unberührte Natur nimmt dort den breiten Streifen ein und so gibt es auch hin und wieder mal Explosionen, wenn ein Wildschwein auf eine der Minen tritt. Für die armen Soldaten Nordkoreas ist das natürlich wie Weihnachten, denn endlich gibt es Fleisch und noch dazu mehr als genug. Es sei denn, die Vorgesetzten bekommen davon mit, dann wandert das Wildschwein in der Hierarchie des Kommunismus, in dem alle "gleich" sind, natürlich nach oben. Wir erfahren aber leider nicht wirklich etwas, das uns nicht bereits bekannt gewesen wäre. Überraschenderweise geht es für Gyoo-nam aber nicht um den materiellen Reichtum und den Überfluss an Waren in Südkorea, die eine Flucht für ihn zum obersten Ziel machen. Es ist stattdessen sein Wunsch, sein eigenes Schicksal in die Hand zu nehmen und - wie an mehreren Stellen betont wird - so oft scheitern zu dürfen, wie es ihm beliebt. Denn scheitert man im Norden, war es das für einen ...

Escape - Film Screenshot 6

Lee Je-hoon ("Sleep") spielt den Soldaten, der nichts mehr zu verlieren hat. Ein wenig Charaktertiefe wäre hier schön gewesen. Davon abgesehen, dass er kein schlechter Kerl ist, weil er seinen Kumpel, porträtiert von Hong Xa-bin ("Hopeless"), retten will, wissen wir kaum etwas über ihn. Letzterer hat auch keine besonderen Eigenschaften, außer dass er sowas wie der kleine Bruder ist, dem stets aus der Patsche geholfen werden muss, sodass man an ihn auch kaum emotional gebunden ist. Faszinierender ist da schon der Bösewicht. Koo Kyo-hwan ("Parasyte - The Grey") erweckt einen Mann zum Leben, der sich in seine Rolle hineingefunden hat und zunächst sogar als Gyoo-nams Retter auftritt, da sein Schuldfreund sonst vor einem Erschießungskommando gestanden hätte. Doch nachdem er von seinem Freund "hintergangen" wird, der das Land verlassen will, wird er zum gnadenlosen Jäger. Dass der Bösewicht aber selbst einst Träume hatte, wird in ein paar kurzen Rückblenden offenbar und als eine frühere kurze Liebe zu einem Mann angeschnitten wird. Etwas, das in Nordkorea natürlich unmöglich ist. Jedes Mal, wenn der Bösewicht auftritt, springt die Qualität ein wenig nach oben, wofür Koo Lob verdient.

Escape - Film Screenshot 7

Leider hätte aber auch aus dem Bösewicht etwas mehr werden können und vor allem seine Szenen mit Gyoo-nam hätten noch etwas mehr Bedrohlichkeit gebraucht. Es fehlt die Chemie zwischen den beiden. Der Rest ist zudem eher Standard. Wie und warum es in Nordkorea Nomaden gibt, die an Waffen gekommen sind, ruft genauso Fragezeichen hervor wie einige der Täuschungsversuche unseres Helden, die warum auch immer tatsächlich funktionieren. Dass die Geschehnisse ziemlich zufällig aneinandergereiht wirken, ist dem geschuldet, wie Gyoo-nam als Spielball äußerer Einflüsse von einer Situation in die nächste befördert wird. Das ist es auch genau, was ihn ja aus Nordkorea treibt: Nichts läuft nach seinem eigenen Willen. Daher kann man das dem Film zwar nicht wirklich vorhalten, dennoch ist es bezeichnend, dass wir zum Finale hin Dong-hyuk, den "kleinen Bruder", einen Hang runterrollen sehen und er sich plötzlich auf dem Stützpunkt vom Anfang wiederfindet. Da muss man erstmal nachdenken, wie wir nochmal genau wieder hierher zurückgekommen sind.

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Escape - Film Screenshot 10

Regisseur Lee Jong-pil ("Samjin Company English Class") beweist ein sicheres Händchen, wenn es darum geht, ein flottes Tempo beizubehalten. Es gibt stets Action, auch wenn sie nicht im Überfluss vorzufinden ist, und man wird gut unterhalten. Es ist allerdings ein großes Manko, dass wir kaum etwas über den Helden wissen und er uns als Individuum damit egal bleibt. Speziell zum Ende hin rächt sich das, da uns der Film nicht nahegehen kann. Gerade da der Film auf der nördlichen Seite der Grenze spielt, hätte thematisch einiges mehr aus dem Film herausgeholt werden können, stattdessen bleibt alles sehr oberflächlich. Als Abendunterhaltung mag "Escape" damit herhalten können, aber leider gerät der Film auch wieder enorm schnell in Vergessenheit. Es mag zwar alles stets in Bewegung sein, aber bei genauerer Betrachtung kann auch die Action keine einzige Szene vorweisen, die originell ist. Somit bleibt am Schluss nur die nüchterne Realisierung, dass "Escape" sein Potential sowohl als tiefgründiges Drama zwischen dem Leben in Nordkorea und Südkorea als auch als Actionfilm verschenkt.

(Autor: Manfred Selzer)
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