Story: Lee Hwan (Lee Min-ki) war einst professioneller Baseballspieler, bis er die Spiele manipuliert hat, um das große Geld zu machen. Jetzt
hat er alles verloren und sitzt auf einem Berg von Schulden. Er arbeitet daher für einige Gangster und ist mit seiner rücksichtslosen und zielstrebigen
Art so erfolgreich, dass der Boss der Organisation, Sang-ha (Park Seong-woong), auf ihn aufmerksam wird. Er nimmt ihn in seine Organisation auf, obwohl seine
Untergebenen ihm davon abraten. Lee Hwan hat endlich eine Chance, wieder an Geld zu kommen. Nicht nur, dass er für Sang-ha, der eine Leihbank mit dem
Namen "Emperor Capital" führt, erfolgreich Schulden eintreibt, er kann auch mit Tipps bezüglich Baseball-Wetten dienen. Lee Hwan hat fast alles, was er sich
wünscht, einschließlich des hübschen Barmädchens Yeon-soo (Lee Tae-im). Doch mit der Zeit nimmt er sich immer mehr die Ratschläge seines Mentors Sang-ha zu
Herzen. Er beschließt, aggressiver in der Verfolgung seiner Ziele zu werden. Auch wenn das bedeuten sollte, seinen Mentor zu verraten. Er spielt allerdings ein
gefährliches Spiel, da auch Sang-ha einen Vorgesetzten hat. Boss Han-deuk (Kim Jong-goo) zieht jederzeit die Strippen und lässt sich von einem Anfänger nicht
ins Handwerk pfuschen.
Kritik: Gleich zu Beginn lässt "For the Emperor" keinen Zweifel daran, dass Blut und Messerstechereien in diesem Gangsterfilm an oberster
Stelle stehen. Der hohe Gewaltgrad, die Setting einer Großstadt bei Nacht mit den hellen Lichtern der Wolkenkratzer, die sich auf dem Wasser spiegeln, sowie
ein elektronisch angehauchter Soundtrack tragen überdies ebenfalls dazu bei, dass man sich hier wieder zurück in die 80er bzw. Anfang der 90er Jahre
zurückversetzt fühlt. Das düstere Gangster-Setting spricht also ganz eindeutig für den Film. Was der Streifen allerdings an Atmosphäre und Style aufweisen kann,
das fehlt ihm an Story und Charakterausarbeitung. Anfangs mag das nicht wirklich stören, aber später, wenn es zu einigen Wendungen kommt, ist es in gewisser
Hinsicht nur noch schwierig mitzukommen, da das Drehbuch unsauber geschrieben ist und etliche Mängel aufweist.
Das fängt schon damit an, dass die großartige - und blutige - Einleitung kaum einen Sinn zu ergeben scheint. Erst später wird einem klar, dass dies eine
Vorausschau war. Dann zeigt sich, dass "For the Emperor" in die Fußstapfen etlicher ähnlicher Filme wie "A Dirty Carnival"
oder "A Bittersweet Life" treten will. Nur leider ist seine Geschichte nicht so ausgereift und hangelt sich an Klischees
entlang. Das an sich wäre nicht unbedingt so schlimm, wenn nur die Wendungen im Film zum größten Teil nachvollziehbar wären. Und es spricht auch nicht für den
Film, dass man den Ereignissen trotzdem ohne Weiteres folgen kann, selbst wenn die diversen Wendungen nur Fragezeichen hervorrufen. Das Problem an dem
Plot ist, dass in regelmäßigen Abständen augenscheinlich eine Überraschung präsentiert werden muss, die aber ob der mangelhaft ausgearbeiteten Charaktere bzw.
Parteien undurchschaubar bleibt.
Im Großen und Ganzen geht es natürlich um einen Machtkampf, einen Protegé, der immer mehr vom Kuchen abhaben will, und viele Rivalen, die einen mit Messern
attackieren. Da Regisseur Park Sang-joon ("Bank Attack") den Aufstieg Lee Hwans zeigen will, ist der Film grob in Kapitel eingeteilt. Hier gebürt dem
Filmemacher ein besonderes Lob für das außergewöhnlich gute Tempo. Die Kapitel fügen sich nahtlos zusammen und der Film fühlt sich nicht künstlich unterteilt an.
Trotzdem bekommt jedes Kapitel ein sehenswertes Finale. Langeweile kommt wirklich nie auf. Die Action ist blutig und hart, gleichzeitig hat sie aber auch Style.
Wirkliche Kampfkunstchoreografien gibt es nicht, aber das hätte auch nicht zum Film gepasst. Dennoch sind die Actionszenen gut überlegt eingebracht und man
spürt beinahe jeden der zahllosen Messerstiche am eigenen Leib. Und wenn es mal keine Action gibt, dann gibt es eben etwas Sex.
An diesem Punkt muss auch die Kritik wieder ansetzen. Yeon-soo erfüllt im Film keinen Zweck, sie lässt auch Lee Hwan kaum menschlicher erscheinen. Sie ist
lediglich dafür da, ein paar unmotivierte Sex-Szenen einzubringen. Einer der vielen Punkte, an denen man erkannt, dass Regisseur Park Stil über Substanz
ging. Das mag die meiste Zeit funktionieren, aber den Charakteren schadet es. Lee Hwan ist, wie man es auch dreht und wendet, kein sympathischer Geselle.
So jemanden in den Fokus eines Gangsterfilms zu stellen, ist verdammt mutig, und hätte "For the Emperor" nicht eine so dichte und stylische Atmosphäre, hätte
es unter Garantie nicht funktioniert. Lee Min-ki ("Monster", "Spellbound") schafft es mit seinem stoischen
und manchmal wutverzerrten Gesicht, einen annehmbaren Bösewicht darzustellen. Und tatsächlich soll er auch einen Antihelden darstellen. Aber auch diese
sollten ein paar besondere Charakterzüge aufweisen können.
Allerdings ist es Park Seong-woong ("Tabloid Truth", "The Office"), der als Lee Hwans Boss viel mehr aus seinem Charakter herausholen kann, als es ihm das Drehbuch eigentlich gestatten sollte. Er wirkt charismatisch, aber auch skrupellos und undurchschaubar. Und solange man glaubt, dass er Lee Hwan aus Sympathie unter seine Fittiche nimmt, wirkt er auch noch am menschlichsten von allen. Was nicht viel heißen muss. Behält man also im Hinterkopf, dass man ein Faible für Antihelden haben muss, um mit "For the Emperor" klarkommen zu können, erwartet einen hier ein actiongespickter Gangsterstreifen, der wenig originell ist und dies leider auch mit seinem Drehbuch und einer unnötigen Rückblende am Ende beweist. Die außergewöhnlich dichte Atmosphäre, die Antihelden und die harte Action hätten mich aber fast dazu veranlasst, eine bessere Wertung zu geben. Fans des Genres werden jedenfalls nicht enttäuscht werden.