Story: Im Tae-san (Choi Min-sik) ist Chef eines großen Unternehmens und hat eine neue Freundin - die Sängerin Yoo-na (Lee Honey). Er möchte, dass seine
Tochter Mi-ra (Lee Soo-kyung) mit ihr zurechtkommt, aber diese ist alles andere als einverstanden mit der neuen Situation. Eines Abends ruft Mi-ra ihre Stiefmutter in spe an und bittet sie in einen Club zu kommen. Die Tochter ist betrunken und es kommt zu einem Streit. Am nächsten Tag stirbt Yoo-na, die in einem Parkhaus gefunden wird, an ihren
Verletzungen. Mi-ra wird schlafend in ihrem Wagen gefunden. Die Tochter steht nun unter Mordverdacht und die Medien reißen sich um den Fall, zumal auf Mi-ras Computer ein Spiel gefunden wird, in dem sie Yoo-na auf verschiedene Weisen töten kann. Tae-san gibt den Fall der Anwältin Hee-jeong (Park Shin-hye), da diese auch eine Freundin Mi-ras ist und aus ihr die Wahrheit herausbekommen könnte. Tatsächlich erinnert sich das Mädchen jedoch an nichts. Die Anwältin recherchiert auf eigene Faust. Allerdings wurden die Videos der
Parkhaus-Überwachungskameras in einem Brand zerstört und es gibt keine Hinweise, wer den Mord Mi-ra in die Schuhe schieben könnte. Dann findet Hee-jeong aber heraus, dass es einen verrückten Fan (Ryu Jun-yeol) der Sängerin gibt, der überall um sie herum Überwachungskameras installiert hat. Durch Zufall kommt die Anwältin an die Videos der Tat, aber der Fall scheint ganz anders zu liegen, als es den Eindruck macht.
Kritik: Es sollte heutzutage nicht mehr verwundern, dass asiatische Filme nicht nur in Hollywood neu aufgelegt werden, sondern dass in Asien selbst auch eine
Remake-Wut zu beobachten ist. So ist "Heart Blackened" ein Remake des chinesischen Gerichtsthrillers "Silent Witness", das ich schon seit Ewigkeiten sehen wollte, nur war es
schwierig, an den Film mit englischen Untertiteln heranzukommen. Die meisten Kritiker waren von dem Original begeistert, doch scheint der Konsens, dass Regisseur Jeong Ji-woo mit seinem Remake sogar einige der Schwächen ausgemerzt hat. In jedem Fall handelt es sich hier um einen spannend umgesetzten Thriller, der sich um Macht, Liebe, Familie und Gerechtigkeit dreht. Dank des hohen Tempos, stetig eingebrachten neuen Enthüllungen und einigen schönen Wendungen werden auch jene Zuschauer, die wenig mit Gerichtsdramen anfangen können, hier absolut auf ihre Kosten kommen.
Kein Zweifel besteht jedoch daran, dass auch die Besetzung für die Intensität der Geschichte bzw. die erfolgreiche Umsetzung dieser verantwortlich ist. Angeführt wird die Besetzung von Choi Min-sik ("The Tiger: An Old Hunter's Tale"), zunächst den typischen, von Macht besessenen Chef verkörpernd, der sich aus jeder misslichen Lage freikaufen kann. Da es aber um seine Tochter geht, sehen wir auch die weiche Seite seines Charakters. Eine nicht zu leugnende Komplexität zeichnet sich bei ihm ab und so müssen wir uns oft genug fragen, was für eine Person wir hier vor uns haben. Das ist selbstverständlich eine wichtige Zutat für einen spannenden Thriller, der uns zu jeder Zeit hinterfragen lassen will, ob das, was wir sehen, auch wirklich die Wahrheit ist. "Heart Blackened" geht dabei geschickt vor und liefert immer genug Puzzleteile, um den Fall voranzubringen, aber dennoch alles rätselhaft zu halten. Wer enthält uns Informationen vor und wer lügt uns direkt ins Gesicht?
Der Film mag die meiste Zeit clever sein, aber manchmal sind Enthüllungen auch bereits einige Minuten im Voraus zu erahnen. Dass die detaillierte Beschreibung dessen, was wir uns schon gedacht haben, letztlich nicht langweilig wird, ist der hervorragenden Regie zu verdanken. Die Bilder versprühen eine gewisse Kühle, die aber keineswegs steril wirkt, sondern dem Film eine gewisse Ernsthaftigkeit verleiht. Etwas, das dem Original manchmal gefehlt haben soll. Regisseur Jeong Ji-woo ("A Muse") ist auch erfahren auf seinem Gebiet und vermag es, einfachen Szenen große Intensität zu verleihen. Neben Choi Min-sik spielt ihm dabei auch der Rest der Besetzung in die Hände. Park Shin-hye ("The Royal Tailor") wirkt nur leider schlichtweg zu jung für die Rolle der ernstzunehmenden Anwältin. Die einzelnen Charaktere sind auch gut
genug für ihre Rolle in der Geschichte ausgearbeitet, sodass Ryu Jun-yeol ("A Taxi Driver") beispielsweise einen Fan der verstorbenen Sängerin spielt, der nicht nur als humoristisch auflockerndes Element daherkommt.
Wir halten uns glücklicherweise nie länger als nötig im Gerichtssaal auf und das ist gut, denn normalerweise stellt das ewige Verweilen an diesem Ort ein Problem in solchen Filmen dar. Vielmehr werden stets neue Fakten aufgedeckt. Nicht immer völlig ohne die Hilfe des Zufalls, was als Kritik ausgelegt werden kann. Selbst eigenartige Szenen nehmen später aber alle ihren Platz im großen Ganzen ein. Und als wir glauben, den wahren Täter zu kennen, gibt es dann die große Enthüllung. An diesem Punkt müsste der Thriller eigentlich mehr oder weniger zu Ende sein. Aber die Auflösung nimmt einen guten Teil des letzten Viertels ein. Der Grund ist klar: Das Drama soll in den Fokus gerückt werden und das gelingt nur, wenn wir alle Details in einer Rückblende erzählt bekommen. Das kann äußerst gefährlich für die Kontinuität eines Films werden und man kann durchaus bemängeln, dass das Drama zu sehr ausgedehnt wird, um maximalen Effekt zu erreichen. Ja, es kann sogar als die größte Schwäche des Films angesehen werden.
Nichtsdestotrotz erweist sich das Drama als sehr effektiv. Hier zeigt sich besonders Regisseur Jeongs Gespür für die Bilder und erneut Choi Min-siks schauspielerisches Talent. Die ganze Tragik der Geschichte lässt einen ohnehin mehr als soliden Thriller noch einmal an Wert gewinnen. Wie gesagt, muss man aber akzeptieren können, dass dafür das recht hohe Tempo des Films gegen Ende stark abfällt. "Heart Blackened" ist ein durchdachter Thriller, wenn auch storytechnisch nicht ohne Löcher, der fesseln und zum Ende hin bewegen kann. Es ist hauptsächlich aber der gelungenen Regie und den schönen darstellerischen Leistungen zu verdanken, dass man hier einen Gerichtsthriller bekommt, der sich von der Masse absetzen kann. Neben seinem Unterhaltungswert kann der Film dank seiner Geschichte auch ein wenig zum Nachdenken über Recht und Gerechtigkeit anregen.