Story: Jo Dol-seok (Han Suk-kyu) ist der Schneider des Königs und wegen seiner außerordentlichen Verdienste wird er bald sogar in den
Adelsstand erhoben. Der neue König des Landes (Yoo Yeon-seok) hat alle vorigen Minister entlassen, nur Jo hat er behalten. Eine große
Ehre, doch Jo sieht seine Zukunft durch den außergewöhnlich begabten Schneider Lee Kong-jin (Ko Soo) bedroht. Dieser wird von der Königin (Park Shin-hye)
beauftragt, die Robe des Königs zu reparieren, nachdem Jo dies in der kurzen Zeit bis zur Zeremonie als unmöglich abgelehnt hat. Kong-jin verbessert sogar
die Robe in einige Belangen. Fortan erfreut sich die Mode Kong-jins, der sich nicht um höfischen Anstand kümmert, nicht mehr nur außerhalb der Palastmauern
großer Beliebtheit. Allerdings hat sich der Schneider in die Königin verliebt, welche wiederum als ehemalige Frau des vorigen Königs verzweifelt versucht das
Interesse des jetzigen Herrschers für sich zu gewinnen. Daher gibt sie immer wieder neue atemberaubende Kleider bei Kong-jin in Auftrag und auch der König
wird auf den neuen Schneider aufmerksam. Dol-seok kann mit dem Talent Kong-jins nicht mithalten, doch begibt sich der neue Schneider mit seiner mutigen Mode
auch auf dünnes Eis, denn seine Mode hat indirekt auch politischen Einfluss.
Kritik: Selten bekommt man ein Kostümdrama zu sehen, dass wirklich Kostüme zum Gegenstand der Geschichte hat. Nun, zumindest
bis zu einem gewissen Grad. Tatsächlich ist hier die bereits aus dem preisgekrönten 80er Werk "Amadeus" bekannte Geschichte um Genie und Neid das vorherrschende
Thema. Das ändert aber nichts daran, dass "The Royal Tailor" einfach wunderbar aussieht und mit seinen Farben (und natürlich Kostümen) wahrlich verzaubern kann.
Besonders herausragend ist aber die Energie und die vielen komödiantischen Szenen zu Beginn, die dafür sorgen, dass man sofort von den Geschehnissen vereinnahmt
ist. Der Film kann durchgehend überzeugen, auch wenn er mit einem starken Tonwechsel ab der Mitte und unnötiger Überlänge zu kämpfen hat. Probleme, die leider
nur allzubekannt sind, wenn es um moderne koreanische Filme geht.
Die vielen witzigen Ideen und der Charme, den der Film versprüht, indem sich über die konservativen, aristokratischen Kostüme lustig gemacht wird, beispielsweise
die Ärmel, die ständig drohen im Essen zu landen oder der Hut, der mit dem des Nachbarn kollidiert, sorgen für einige gelungene Lacher. Kong-jin ist als
Freigeist, der immer wieder gegen die Regeln des Königshofs verstößt, besonders mit seiner Mode, natürlich unsere Bezugsperson. Ko Soo
("Way Back Home", "Love 911") kann dabei sofort unsere Sympathie gewinnen, doch auch wenn seine
darstellerischen Leistungen keineswegs zu wünschen übrig lassen, wird es doch schnell offensichtlich, wer in dem Film gerade in den ernsteren und
dramatischeren Momenten den Ton angibt und damit ganz klar den Film die meiste Zeit auf seinen Schultern trägt.
Die Rede ist natürlich von Han Suk-kyu ("The Berlin File", "Villain and Widow"). Sein
Charakter ist auch am vielschichtigsten und sehr oft wundert man sich darüber, welche Entscheidungen Jo Dol-seok trifft. Aber Han verleiht dem königlichen
Schneider am Ende doch ein stimmiges Bild. So scheint natürlich Jos Neid auf das Genie Kong-jins jederzeit klar im Vordergrund, aber es gibt auch jene Momente,
in denen er dieses bewundert und mit Kong-jin zusammen Momente verbringt, in denen die beiden wie gute Arbeitskollegen wirken, die einander hervorragend
ergänzen. Doch dieser Hauptplot ist um einen Hofintrigen-Plot geschmiedet, wie er obligatorisch ist und z.B. vor Kurzem in "The
Fatal Encounter" zu sehen war. Mit dem Unterschied, dass diesmal Kleidung als politisches Mittel eingesetzt wird.
Der Einfluss einer Frau am Hof steigt mit ihrer Schönheit und diese lässt sich über hübsche Kleider steigern. Kleidung stellt also das Verbindungsstück der
verschiedenen Plotteile dar und das in einer sehr gelungenen, keineswegs aufdringlichen Art. Park Shin-hye ("Cyrano Agency") ist
als Königin überzeugend, auch wenn ihr Charakter etwas zu unausgegoren wirkt. Yoo Yeon-seok ("A Werewolf Boy") ist als König
aber etwas eigenartig. Manchmal scheint er etwas überfordert, aber das liegt hauptsächlich daran, dass die Ambiguität des Königs schwer zu fassen ist und
das Drehbuch hier einfach zu wenig leistet. Da fragt man sich doch, ob ohne Han Suk-kyu der königliche Schneider nicht genauso unglaubwürdig oder zumindest
befremdlich gewirkt hätte. Die komplexen Verflechtungen und Charaktere, die augenscheinlich im Zentrum stehen, sind letztlich nicht fein genug gestrickt.
Ein großes Problem ist, dass ab der Mitte der Komödienanteil rapide abnimmt und am Ende schließlich gar nicht mehr vorzufinden ist. Allerdings kann das Drama klar als gelungen bezeichnet werden. Das Ende ist eindeutig bewegend und spielt gut seine Stärken aus. Das Problem ist der Übergang von Komödie zu Drama. Vieles zieht sich in die Länge und der Film ist am Ende mit 127 Minuten auch einfach zu lang geraten. Vielleicht hätte man die Schere also nicht nur bei den Kleidern ansetzen müssen. Technisch ist "The Royal Tailor" aber hervorragend gelungen. Die bunten Farben, die wunderschönen Sets, hier gibt es nichts zu bemängeln. Regisseur Lee Won-seok ("How to Use Guys With Secret Tips") hat seine Szenen sehr schön durchkomponiert. Dementsprechend fallen die angesprochenen Mängel gar nicht so stark ins Gewicht wie vielleicht bei ähnlichen Filmen. In jedem Fall ein gelungenes Kostümdrama.