Story: Eine in Südkorea entwickelte Nuklearwaffe eines neuen Typs, DC8 genannt, die selbst in eine kleine Tasche passt, wurde von dem
Waffenhändler und Terroristen "Helios" (Chang Chen) und seiner rechten Hand (Janice Man) gestohlen. Helios will die Waffe in Hong Kong verkaufen, woraufhin
sofort ein Sondereinsatzkommando auf die Beine gestellt wird. Diese besteht aus einer Hong Konger Anti-Terroreinheit unter der Leitung von Eric Lee (Nick
Cheung) und wird von Fan (Shawn Yue) unterstützt, während aus Südkorea Colonel Choi Min-ho (Ji Jin-hee), der Spezialist für die DC8 ist und von dem
Agenten Park Woo-cheol (Choi Siwon) beschützt wird, zum Team stößt. Außerdem unterstützt Professor Siu Chi-yan (Jackie Cheung) mit wichtigen Ratschlägen das
Team, wobei er immer wieder mit Song An (Wang Xueqi), einem hochrangigen Beamten vom Festland, in Streit gerät, da sie unterschiedliche Ansichten über den
Umgang mit DC8 haben. Nachdem die Einheit Informationen über den Ort des bevorstehenden Waffenhandels erlangen, kommt es zu einem Einsatz, bei dem einiges
schief geht. Dennoch kann die Sondereinheit die DC8 tatsächlich in seinen Besitz bringen. Damit fangen aber erst wirklich die Probleme an, zumal Helios die
Waffe um jeden Preis zurückbekommen will...
Kritik: "Helios" scheint auf den ersten Blick ein Action-Thriller, der es einem Hollywood-Blockbuster gleichmachen will. Eine internationale
Krise, Waffenhändler, Spezialagenten und eine adrenalingeladene Hetzjagd. Nur dumm, dass die Action allzu generisch wirkt und die einzelnen Individuen kaum
etwas leisten, dass die manchmal eingeworfenen dramatischen Momente nicht unbeholfen wirken. Doch neben scheinbar willkürlich wechselnden Schauplätzen
offenbart sich letztlich eine weitere Ebene des Films, die etwas politischer scheint. Hier kann "Helios" aber noch weniger überzeugen, da er zum einen nicht
durchgängig auf dieser Ebene arbeitet und zum anderen ein zu schwaches Grundkonstrukt hat, als dass die Entwicklungen zum Nachdenken anregen könnten. Das
größte Problem dieses Streifens ist daher, dass er von allem etwas sein will und damit nichts richtig ist.
Longman Leung und Sunny Luk haben nach ihrem "Cold War", ein mittelmäßiger Thriller mit vielen Dialogen, der jedoch großen Erfolg
hatte, gelernt, dass ein guter Thriller auch etwas Action vertragen kann. Allerdings bekommt man schnell den Eindruck, dass die beiden Regisseure lediglich
ein besonders großes und internationales Publikum zufriedenstellen wollten. Die Action mag gut geschnitten sein, aber die Schießereien sind die meiste
Zeit wenig originell und es befremdet sehr, dass selbst in den etwas langsameren Szenen ein Soundtrack durch die Lautsprecher pulsiert, der Spannung
erzeugen soll. Umso mehr wird einem dadurch nur klar, dass kaum etwas Großartiges auf dem Bildschirm passiert. Darüber hinaus ist der Soundtrack auch schrecklich
uninspiriert und das obwohl er von Peter Kam ("Isabella") ist.
Zumindest gibt es eine recht interessante Schlägerei zwischen Nick Cheung und Janice Man. Auch wenn der Rest der Actionszenen eher genretypisch ausfällt,
ist er doch gut über den Film verteilt. Irritierend ist nur, dass die Schauplätze kaum in Erinnerung bleiben können und das, obwohl doch ein enormes Budget von
mehr als 20 Millionen Dollar zur Verfügung gestanden haben soll und die Geschehnisse immer mal wieder nach Südkorea oder Macau verlagert werden. Übrigens
wird in dem Film nur wenig schlechtes Englisch gesprochen, die meiste Zeit ermöglicht es ein Ohrstück und eine Übersetzungssoftware, dass sich die verschiedenen
Nationalitäten miteinander verständigen können. Und das ist auch nötig, denn wie schon bei "Cold War" gibt es immer wieder lange Szenen, in denen die
Protagonisten herumsitzen und miteinander diskutieren, wobei es mitunter auch recht hitzig zugehen kann.
Die Dialoge sind aber auch ein großes Problem. Sie sind an sich nicht schlecht, wirken aber zum Teil etwas unauthentisch und zeigen außerdem erneut, dass der
Film nicht genau weiß, was er aussagen will, zumal er es sich oft zu leicht macht und gerade schwer getroffene Entscheidungen durch die nächste willkürliche
Wendung obsolet macht. Schauspielerisch stechen aber zumindest Nick Cheung ("Unbeatable") und Jacky Cheung
("Perhaps Love") heraus, während Janice Man ("The Midnight After") eine starke physische
Präsenz auf dem Bildschirm hat und Ji Jin-hee ("Parallel Life") mehr das Menschliche durch seine Hintergrundgeschichte in den
Film bringt. Das macht aber nur umso deutlicher, dass dem Rest der Personen genau diese Charakterausarbeitung fehlt. Auch Chang Chen
("Brotherhood of Blades") muss sich als Bösewicht damit vollkommen auf sein Leinwandcharisma verlassen.
Zu Anfang stört, dass die Charaktere hauptsächlich vorgestellt werden, in dem sie wichtigtuerisch durch die Gegend stolzieren, während die Action unoriginell daherkommt. Danach scheint es, als würden zwischen den einzelnen Entwicklungen die Zwischenräume fehlen und man hätte lediglich eine Szene nach der anderen abgedreht, ohne sich um den Zusammenhang Gedanken zu machen. Später beweist "Helios" Mut und lässt auch mal einen Hauptcharakter sterben, auch wenn er das bei seiner Dummheit nicht anders verdient hat, schließlich begibt er sich ohne wirkliche Rückendeckung in Gefahr. Gegen Ende wird "Helios" dann aber richtig frustrierend, da der Film plötzlich wie ein Auftakt zu einem weitaus größeren Gesamtwerk dargestellt wird. Das offene Ende und dass der Film unter seinen großen Ambitionen zusammenbricht, ist neben ein paar mit zu viel Pathos/Drama behafteten Momenten und einer emotionalen Distanziertheit der Geschehnisse der Hauptgrund, warum dieser Big-Budget Action-Thriller nicht funktioniert.