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I, the Executioner - Filmposter
Original Title:
Be-te-rang 2

South Korea 2024

Genre:
Action, Thriller

Director:
Ryoo Seung-wan

Cast:
Hwang Jung-min
Jung Hae-in
Oh Dal-Su
Oh Dae-hwan
Jang Yoon-ju
Kim Si-hoo


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I, the Executioner

I, the Executioner - Film Screenshot 1

aka Veteran 2

Story: Ein Serienmörder treibt sein Unwesen, der in den sozialen Medien jedoch als Held gefeiert wird. Der als "Haechi" bezeichnete Killer sorgt für Gerechtigkeit, wenn die Justiz versagt. Seo Do-cheol (Hwang Jung-min) und sein Team, angeführt von seinem Vorgesetzten Jae-pyeong (Oh Dal-su), bekommen den Auftrag, einen Mann zu beschützen, der ihnen nur allzu bekannt ist und der eine schwangere Frau umgebracht hat, als er sie zu Boden gestoßen hat. Do-cheol hätte nichts dagegen, wenn der Mann seine gerechte Strafe bekommt, aber noch wichtiger ist ihm, anständige Polizeiarbeit zu leisten. Daher setzt er alles daran, den Mann zu beschützen. Zur Hilfe kommt ihm dabei der junge Polizist Park Sun-woo (Jung Hae-in), der ein ausgezeichneter MMA-Kämpfer ist. Während sich Do-cheol auch noch damit herumschlagen muss, dass sein Sohn immer wieder an der Schule in Schlägereien verwickelt ist, verdient ein ehemaliger Journalist Geld damit, dass er in Streams Haechi potenzielle Opfer vorstellt, was den Fall des Polizisten noch erschwert. Das Problem ist zudem, dass die Informationen des Streamers zum Teil an den Haaren herbeigezogen sind und er damit Unschuldige in Gefahr bringt. Die Polizei ist bei ihrer Jagd auf den Serienmörder noch keinen Schritt weiter, doch da erklärt der Streamer, dass sich Haechi mit ihm treffen will. Es folgt eine Verfolgungsjagd, bei der Sun-woo übermäßig Gewalt anwendet, sodass der vermeintliche Haechi im Krankenhaus landet. Die Identität des wahren Killers ist aber um einiges vertrackter ...

Filmroll I, the Executioner - Film Screenshot 2 I, the Executioner - Film Screenshot 3 Filmroll
I, the Executioner - Film Screenshot 4

Review: Dieser Actionthriller kann ohne Probleme für sich selbst genommen werden, allerdings wird der eine oder andere bei ein paar wenigen Charakteren sich fragen, warum es zu diesen eine sehr kleine, aber eigentlich nichtssagende Rückblende gibt. Nun, das liegt ganz einfach daran, dass der Film in Korea schlicht "Veteran 2" heißt. Und tatsächlich nehmen die wichtigsten Darsteller aus dem "ersten Teil" ihre Rollen wieder auf. Ryoo Seung-wan ist ebenfalls wieder als Regisseur an Bord. Will man sauberes Actionkino, ist man bei ihm an der richtigen Adresse, das weiß man spätestens seit "The City of Violence" oder neuerdings dank "Escape from Mogadishu". Und ja, auch diesmal macht er nicht viel verkehrt. Zuweilen ist die Action in den Kämpfen überraschend ausgefeilt, aber es blitzt nur kurz auf, dass hieraus auch ein Kampfkunstfilm hätte werden können. Die meiste Zeit handelt es sich bei "I, the Executioner" um einen waschechten Thriller, der ein paar moralische Fragen aufwerfen will, wie es schon im ersten Teil der Fall war. Bei diesem Punkt gibt es diesmal aber etwas mehr zu bemängeln, denn seine eigenen Ansprüche kann der Regisseur nicht erfüllen.

I, the Executioner - Film Screenshot 5

Etwas eigenartig fängt der Streifen aber schon deshalb an, weil der Ton äußerst unbeschwert ist und wir den Eindruck bekommen sollen, dass die ganz normale Polizeiarbeit selbst dann, wenn es brenzlig wird, unseren Helden mit einem lockeren Spruch auf den Lippen von der Hand geht. Derartige Filme gibt es genug, aber "Veteran 2" fällt gar nicht in diese Kategorie! Es ist lediglich der Anfang, der humoristisch ausfällt und damit eine falsche Erwartungshaltung kreiert. Bald darauf erfahren wir von grausigen Verbrechen und sehen Leichen an Tatorten. Der Ton des Films fällt eher in die düstere Schublade, was auch mit seiner Thematik zusammenhängt. Haechi nimmt das Gesetz in die eigene Hand und erntet dafür von der Gesellschaft, die sich von der Regierung und dem System Tag für Tag betrogen und missachtet fühlt, großen Zuspruch. Ähnlich wie auch bei "Death Note" können wir mit dem Antihelden jedoch nicht wirklich mitfiebern, da sein moralischer Kompass zu oft in die falsche Richtung weist. Denn am Ende handelt er genau genommen sehr egoistisch und geht auch über Leichen, wenn es darum geht, sich zu schützen. Das ist sehr schade, da der Geschichte so die Grauzeichnung fehlt, die auch den Zuschauer in ein Dilemma gestürzt hätte. Ein wenig mehr hätte die Geschichte also in Richtung "Dexter" gehen können, um ihr Gedankenexperiment gewinnbringend auszuschöpfen.

I, the Executioner - Film Screenshot 6

Die Entscheidung, uns mehr oder weniger gleich zu Beginn über die Identität von Haechi aufzuklären, ist auch etwas eigenartig. So müssen wir nie rätseln oder uns den Kopf darüber zerbrechen, wie bestimmte Hinweise zusammenpassen. Die Spannung kreiert Regisseur Ryoo vielmehr durch sein Tempo und den recht unberechenbaren Bösewicht. Wenn man ehrlich ist, gibt es aber oft genug Momente, in denen uns klar wird, wie wenig einen die Geschichte selbst packen kann. Das geht auch damit einher, dass die Charaktere nicht wirklich herausragend geschrieben sind. Alles wirkt eher etwas nach Standard und selbst Hwang Jung-min kann daran nicht viel ändern. Am tragischsten ist allerdings, dass die Polizeieinheit offenbar als echtes Team, das über Jahre zusammengewachsen ist, angesehen werden soll. So lässt es eine bestimmte Szene gegen Ende vermuten. Aber von einem Team bekommen wir hier nichts zu sehen. Dann gibt es da noch die Nebengeschichte um Do-cheols Sohn, bei der es um Mobbing an der Schule geht. Diese wirkt sehr unmotiviert in den Film geworfen und Do-cheols Abwimmeln, dass es einfach dazugehört, sich in der Schule ein wenig zu kabbeln, könnte in der heutigen Gesellschaft als die Meinung eines "alten Mannes" angesehen werden, der die Probleme der heutigen Zeit (als auch der damaligen - oder ist man heute etwa wirklich verweichlicht?) nicht erkennt. Wird daraus aber etwas gemacht? Nein, die Nebengeschichte dient eher dazu, in das Finale noch ein wenig künstliche Spannung zu bringen.

I, the Executioner - Film Screenshot 7

Einige negative Punkte gab es also schon zu berichten, aber was macht den Streifen denn jetzt trotzdem so unterhaltsam? Natürlich die Action. Ryoo Seung-wan kann hier auf dezente Weise etwas mehr "Technik" in seinen Film packen, als es normalerweise zu erwarten wäre, weil sein Antiheld ein MMA-Profi ist. Das bedeutet, dass es einiges an Grappling gibt, aber auch wenn der Rest der Polizeieinheit mehr oder minder in der Selbstverteidigung geschult ist, gibt es, von ein paar kleinen Ausnahmen abgesehen, nur simple Schläge etc. zu sehen. Dass das trotzdem gut aussieht, liegt auch an Ryoos Regie und Gespür für Ästhetik. So findet man sich auf dem Dach eines Hochhauses wieder, wo völlig unerwartet die Pfützen, durch die geschlittert und geworfen wird, der Action eine ganz besondere Note verleihen. Fast muss man sich Sorgen machen, dass der Regisseur es ein wenig übertreiben könnte und wie früher in den 90ern und 2000ern üblich etwas zu viel Style verbauen könnte. Aber er weiß, wann es zu viel wird. Vielmehr legt er Wert darauf, dass die Action zu jeder Zeit hart wirkt und sich durch eine Dringlichkeit auszeichnet, bei der es nicht selten um Leben und Tod geht.

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I, the Executioner - Film Screenshot 10

Etwas Abwechslung gibt es dann auch noch in einer Parkour-Szene, die Ryoo erneut hervorragend einzufangen weiß und die erstaunlich brutal endet. Etwas zu auffällig, weil recht oft eingesetzt, ist Ryoos Bildkomposition, bei der er entfernt und nah stehende Charaktere gleich scharf einfängt. Zu kritisieren bleibt, wie bereits angedeutet, das Ende, welches unnötig kompliziert wirkt und mehrere Storyfäden zu verbinden versucht, von denen einer im Laufe der Geschichte eher wie ein uninteressanter Zusatz wirkt. Do-cheols Entscheidung, wie er mit dem Bösewicht verfahren soll, wirkt auch überraschend farblos, da die Geschichte eigentlich eine moralisch ambige Färbung haben sollte. Nach dem Abspann bekommt man in einer kleinen Szene immerhin nochmal eine Andeutung, dass uns eine Fortsetzung erwarten könnte. Es ist auch angenehm, dass sich der Streifen letztlich als ernster und düsterer erweist, als zunächst vermutet. Am Ende ist "I, the Executioner" einfach ein solider Actionthriller, der durch seine starken Actionszenen und seine visuelle Bildsprache das Recht hat, vor vielen anderen ähnlichen Werken genannt zu werden.

(Autor: Manfred Selzer)
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