Story: Kim Jin-pyeong (Song Seung-heon) ist als Kriegsheld aus dem Vietnam-Krieg zurückgekommen. Mit seiner Frau Sook-jin (Jo Yeo-jeong) lebt er
in einer Militär-Anlage und leidet im Geheimen unter den Gräueln, die er im Krieg gesehen und selbst verübt hat. Seine Frau will aber seine Karriere weiter
vorantreiben und lädt ihn zu einem Besuch eines Krankenhaus ein, bei dem auch die Medien anwesend sind. Dort lernt er Jong Ga-heun (Lim Ji-yeon) kennen, welche
die Frau seines Untergebenen Kyeong (On Joo-wan) ist. Die beiden sind überdies Jin-pyeongs neue Nachbarn. Wegen ihrer schüchternen Art und ihres guten Aussehens
zieht Ga-heun aber bald den Neid und die Missbilligung der meisten Ehefrauen auf sich. Nur Sook-jin findet Gefallen an ihr und verteidigt sie, wo es nur
möglich ist. Allerdings weiß sie nicht, dass ihr Ehemann Jin-pyeong Gefühle für Ga-heun hat. Nachdem er in Erfahrung bringt, dass sie ebenfalls etwas für
ihn empfindet, hat er eine Affäre mit ihr. Obwohl Ga-heun ihn immer wieder zurückweist, weil ihre Liebe nicht sein darf, findet Jin-pyeong stets neue
Möglichkeiten, ihren Mann wegzuschicken, sodass er mit ihr alleine sein kann. Wie soll aber ihre gemeinsame Zukunft aussehen?
Kritik: Es ist naheliegend, sich bei dem Titel dieses Streifens einen Romantik-Thriller vorzustellen, in dem eine einseitige Liebe katastrophale
Folgen nach sich zieht. Doch wird in "Obsessed" eine unerlaubte Liebe aus einem weitaus unspektakulärerem Blickwinkel betrachtet. Und das erweist sich
tatsächlich als weise Entscheidung. Das Romantik-Drama mag sich somit zwar manchmal etwas Zeit nehmen, aber das wunderbare Setdesign und die überzeugenden
darstellerischen Leistungen geben der Geschichte das nötige Etwas, um tatsächlich nicht die x-te Wiederaufbereitung eines bekannten Drama-Aufhängers für
zahlreiche Tränen gegen Ende zu sein. Es ist auch nicht übetrieben zu behaupten, dass die Wahl, den Film im Jahr 1969 in einer Militär-Anlage spielen zu lassen,
sehr viel zum Erfolg des Films beiträgt. Genauso wie die atemberaubend schöne Kinematografie.
Die wunderbaren Bilder waren bei Regisseur Kim Dae-woo aber zu erwarten, schließlich hat er bereits in "The Servant"
und "Forbidden Quest" gezeigt, dass er bei Kostümen und Sets ein hervorragendes Auge für Details hat. Daneben greift er
auch erneut die verbotene Liebe als Thema auf. Es ist leicht, sich bei dieser Art der Liebesgeschichte in Klischees zu verstricken, aber Kim behält
einen Blick für die Feinheiten, die seine Geschichte vom Rest abheben. Da wäre zum einen der Vietnam-Krieg, der Jin-pyeong zum Helden gemacht hat, sowie die
militärische Anlage, die den Soldaten und ihren Familien als Zuhause dient. Die Häuser und das gesamte Leben dort sind ungemein amerikanischem Vorbild
nachempfunden und diese Fixierung auf den Westen spiegelt sich sogar bei der Mode und den Frisuren wider.
Es ist kein Zufall, dass sich die Frauen untereinander mit amerikanischen Schauspielerinnen vergleichen oder die Männer mit ihrem technischen Wissen über
Musikanlagen punkten wollen, indem sie amerikanische Marken nennen. Der Westen steht für einen Wohlstand, nach dem Korea zu der Zeit besonders stark gegriffen
hat, und der Vietnam-Krieg hat ebenfalls dazu beigetragen, dass man Amerika sehr nahe war. Daher ist das Streben Koreas nach dem westlichen Leben ein sehr
wichtiges Element von "Obsessed", das einen faszinierenden Reiz ausübt. Die Liebesgeschichte selbst ist zwar mit viel Feingefühl gewoben, hätte aber alleine
wohl kaum wirklich beeindrucken können. Die beiden Liebenden nähern sich einander an, doch es ist von Anfang an klar, dass ihre innige Liebe, die eben wie
jede Liebe auf den ersten Blick einer Obsession gleicht, erhebliche Schwierigkeiten für beide hervorrufen wird.
Song Seung-heon ("A Better Tomorrow") spielt den Kriegshelden, der in Wirklichkeit ein großes Trauma durch den Krieg
erlitten hat und seitdem unter Medikamenten steht. Seine Frau, äußerst oberflächlich von Jo Yeo-jeong ("The Concubine") gespielt,
wofür ihr tatsächlich Lob gebürt, kann ihm keine Stütze sein, da sie darum bemüht ist, bei unzähligen Kaffeekränzchen mit den anderen Ehefrauen übereinander
zu lästern bzw. den eigenen Wert herauszustellen. Jin-pyeong kümmert sich dagegen nicht darum, seine Beziehungen zu stärken, um beruflich weiter zu kommen. Er
ist einsam und trifft in Ga-heun zum ersten Mal jemanden, dem er sich sehr verbunden fühlt. Lim Ji-yeon ist ein frisches Gesicht und gibt ihrer Rolle ein paar
nette Facetten, sodass sie nicht einfach nur als schüchterne und passive Ehefrau, die aus Liebe fremdgeht, daherkommt. Eine gelungene Darstellung.
Darüber hinaus bietet "Obsessed" auch ein paar heiße Sex-Szenen, die doch ziemlich viel zeigen. Dennoch zerstören diese nicht den zuweilen künstlerisch anspruchsvollen Ton des Dramas. Regisseur Kim Dae-woo ist bekannt für diese Stärke in seinen Filmen. Insgesamt erweist sich das Tempo der Geschichte zwar als recht langsam, aber es geschieht doch immer wieder etwas, zumindest zwischen den Zeilen, das die Dinge am Laufen hält. Das Drama gegen Ende ist vielleicht etwas vorhersehbar, versucht aber noch einmal die Kurve zu bekommen, um dann doch... Aber zu viel soll hier nicht verraten werden. "Obsessed" ist speziell hinsichtlich seiner Bilder und der Zeit, in der er spielt, eine schöne Liebesgeschichte, die sich viel um den Schmerz dreht, der unweigerlich mit einer von der Gesellschaft nicht akzeptierten Liebe einhergeht. Von der Gesellschaft nicht akzeptiert deshalb, weil Korea bei aller Obsession mit Amerika immer noch stark in seinen kulturellen Wurzeln verhaftet ist.