AsianMovieWeb logo
One-Percent Warrior - Filmposter
Original Title:
One-Percenter

Japan 2023

Genre:
Action, Drama

Director:
Yudai Yamaguchi

Cast:
Tak Sakaguchi
Kohei Fukuyama
Harumi Kanon
Taro Suruga
Togo Ishii
Sho Aoyagi
Itsuji Itao
Kenjiro Ishimaru
Keisuke Horibe
Ohji Hiroi


Search AsianMovieWeb


One-Percent Warrior

One-Percent Warrior - Film Screenshot 1

aka One-Percenter

Story: Takuma Toshiro (Tak Sakaguchi) ist ein Actionfilm-Star, doch wie er in Interviews nicht versäumt immer wieder zu erwähnen, ist seine Action kein Blendwerk, sondern echt. Das attestieren ihm auch die zahlreichen Kommentare von Militär-Ausbildern und diversen anderen Experten. Allerdings ziehen die Jahre ins Land und Takumas Traum, einen "echten" Actionfilm zu drehen, ist immer weiter in die Ferne gerückt. Es ist nun schon zehn Jahre her, dass er den Kultfilm gedreht hat, der ihn an die Spitze katapultiert hat. Mittlerweile spielt er nur noch kleine Nebenrollen in Anime-Verfilmungen. Außer Akira (Kohei Fukuyama) haben nun auch noch seine letzten Schüler sein Dojo verlassen. Takuma nimmt sich daher vor, zusammen mit Akira die Dinge in die eigene Hand zu nehmen. Er hat zwar kein Budget, aber will mit dem, was er hat, sein Meisterwerk drehen. Dank der Hilfe eines alten Freundes wird ihm eine alte Fabrik auf einer verlassenen Insel als Drehort zur Verfügung gestellt. Es zeigt sich jedoch, dass dort bereits ein anderer Regisseur mit dem Stuntteam, mit welchem Takuma bereits in der Vergangenheit aneinandergeraten ist, einen Film dreht. Das alles tritt aber in den Hintergrund, als auf der Insel plötzlich Gangster auftauchen, welche die Tochter (Rumika Fukuda) eines verstorbenen Yakuza-Bosses gefangennehmen und aus ihr das Versteck von zwei Tonnen Kokain herauspressen wollen. Takuma sieht seinen Moment gekommen, echte Action abzuliefern. Akira soll so viel wie möglich filmen, während sich Takuma mit den Gangstern anlegt. Diese sehen sich bei dem Action-Darsteller tatsächlich mit einem großen Problem konfrontiert ...

Filmroll One-Percent Warrior - Film Screenshot 2 One-Percent Warrior - Film Screenshot 3 Filmroll
One-Percent Warrior - Film Screenshot 4

Kritik: Tak Sakaguchi ist seit dem Jahr 2000 und seiner Hauptrolle in "Versus" unter Actionfans ein Begriff. Ich habe mich ehrlich gesagt immer ein wenig schwergetan, mit ihm warmzuwerden, was daran liegt, dass er für mich zu großen Wert darauf legt, in seinen Szenen besonders cool zu wirken. Will man richtig böse sein, kann man ihm auch eine gewisse Arroganz zusprechen. In "One-Percent Warrior" wird sich genau darüber lustig gemacht. So ist es kein Zufall, dass das Interview des fiktiven Schauspielers an das Geschwätz von Steven Seagal erinnert, der sich als mindestens so großartig wie das beste Mitglied der Special Forces sieht. Der Film beweist sich damit als eine unaufdringliche Komödie und Mockumentary, die vor allem Parallelen zu "JCVD" aufweist und immer wieder (an den richtigen Stellen) auf die Metaebene wandert. Das ist es auch, was den Film letzten Endes so gut funktionieren lässt. Denn von ein paar Actionszenen abgesehen, handelt es sich hier sonst nur um einen unspektakulären Actionstreifen, der "Direct-to-Video" sein könnte. Aber genau darüber macht sich der Film eben nicht nur lustig, sondern er wird gegen Ende auch noch komplexer, als man es vermuten würde. Eine ziemlich beeindruckende Leistung.

One-Percent Warrior - Film Screenshot 5

Für Fans von Tak Sakaguchi gibt es hier vor allem aber alles, was sie sich ersehnt haben. Endlich wird erklärt, was es genau mit Taks "Wave"-Form auf sich hat. Schließlich erlaubt es ihm sein ungewöhnlicher Kampfstil in seinen bisherigen Filmen sogar Kugeln auszuweichen. Wir bekommen aber nicht nur Erklärungen dazu, sondern Tak/Takuma zeigt auch seine Abscheu gegenüber Wire-work und der Art zu kämpfen, die eher einem Tanz als allem anderen gleichkommt. Dabei gibt es auch einen wenig zweideutigen Seitenhieb auf Filme wie "Rurouni Kenshin", wobei nicht vergessen werden darf, dass Tak selbst auch schon in Manga-Verfilmungen wie "Shinobi - Heart under Blade" in Nebenrollen mitgespielt hat. Solche humoristischen Einlagen funktionieren gut, gerade weil hier auf Slapstick verzichtet wird und die Grenze zwischen Fiktion und Realität verwischt wird. Takuma sieht sich als echten Actionstar und als die Bösewichte ihn als Jackie Chan bezeichnen, erklärt er, dass er Bruce Lee bevorzugen würde. Mehr als alles andere will sich Takuma aber selbst etwas beweisen, denn einen anderen Grund, warum er es mit den Gangstern aufnimmt, gibt es nicht. Oder mit anderen Worten: Er wirft sich in diesen Kampf, einfach weil er es kann ...

One-Percent Warrior - Film Screenshot 6

Selbstverständlich kommt es dann zu Auseinandersetzungen mit ganzen Gruppen an Söldnern, die aus mal mehr oder weniger guten Gründen nicht ihre Schusswaffen verwenden können. Hier zeigt sich dann also Tak Sakaguchis "reale" Action. Und davon kann bei genauerer Betrachtung ehrlich gesagt keine Rede sein. Dem Actionfilm-Klischee angemessen greifen die Söldner immer nacheinander an, während Taks Messerabwehr in der Realität unweigerlich dazu führen würde, dass er vollkommen zerschnittene Unterarme hätte. Natürlich gibt es also auch hier eine Choreografie, die jedoch Wert darauf legt, Realismus zu simulieren. Ein paar schöne Szenen sind dabei, aber wirklich beeindruckt hat mich dabei nichts. So ging es mir aber häufig in Taks Filmen. Vielleicht sagt mir also schlicht sein Kampfstil nicht zu. Besonders ärgerlich ist aber, dass Masanori Mimoto ("Hydra") nur in einer kleinen Nebenrolle zu sehen ist und keine Fortführung der tollen Auseinandersetzung zwischen ihm und Tak - eine der wenigen Ausnahmen - geboten wird, die wir in "Bad City" angedeutet bekommen haben. Hier hat man eindeutig Potential verschenkt. Es wäre viel sinnvoller gewesen, Einzelkämpfe zwischen zwei gleichwertigen Gegnern unterzubringen, um die Action in die Höhe zu treiben, als dass man den Protagonisten ohne großen Widerstand durch Gegnerscharen mähen lässt.

One-Percent Warrior - Film Screenshot 7

Kampfkunstfans kommen trotzdem auf ihre Kosten, denn der an Realismus orientierte Stil von Kensuke Sonomura, der in den beiden zuletzt genannten Filmen nicht nur die Regie, sondern auch die Kampfchoreografie übernommen hat, zaubert erneut harte Action auf den Bildschirm. Das atemberaubende Finale gegen Ishii Togo bietet dann genau all das, was man sich gewünscht hat und lässt darum wieder einige der filmischen Schwächen vergessen. Regisseur Yudai Yamaguchi hat zwar dank einiger Aufnahmen mit Drohnen, die um und durch die Fabrik surren, einige interessante Bilder kreieren können, aber ab und an wirkt der Film eben doch wieder, als wäre er nur für einen mittelmäßigen Streamingdienst produziert. Besonders gestört haben aber die eindimensionalen und oft stark stereotypen Bösewichte, die auch die Frage aufwerfen, warum man hier ein wenig Drama verbaut hat und die Charaktere über ihre mentalen Probleme reden lässt. Wie soll uns das nahegehen, wenn uns nicht interessiert, ob beispielsweise die Tochter des Gangsterbosses am Ende lebt oder stirbt? Ein paar eingeschobene, eher charakterorientierte Szenen wirken sogar richtig fehl am Platz.

Filmroll One-Percent Warrior - Film Screenshot 8 One-Percent Warrior - Film Screenshot 9 Filmroll

One-Percent Warrior - Film Screenshot 10

Zumindest eine jener Szenen ergibt am Ende aber Sinn. Denn wider Erwarten gibt es zum Schluss noch eine interessante Wendung und die Metaebene wird auch immer mal wieder herangezogen, um die Geschichte interessanter zu gestalten, als sie es normalerweise wäre. Tak Sakaguchi hat hier auf jeden Fall bewiesen, dass er - auch wenn man es ihm nicht ansehen mag - mehr Humor hat, als vermutet. Mit seinen ca. 85 Minuten ist der Film auch nicht länger als er sein muss. Dank des Showdowns kommen wie erwähnt Actionfans voll auf ihre Kosten, auch wenn der wenig beeindruckende, etwas zu langsam geratene Soundtrack die Kämpfe nicht angemessen unterstreichen kann. "One-Percenter" (so der Alternativtitel) wäre trotz der Action nur ein mittelmäßiger und vergessenswerter Streifen geworden, wenn die letzten 15-20 Minuten nicht noch eine spezielle Tiefe kreiert hätten. So werden alle Ereignisse letztlich zu einem Hintergrund für die eigentliche Botschaft hinter dem Film bzw. der Charakterzeichnung Takumas. Man hat sich hier also sichtlich mehr Mühe gegeben, als nötig gewesen wäre, ohne dass das Gefühl aufkommt, man würde das Genre durch Arthouse-Anleihen betrügen.

(Autor: Manfred Selzer)
rating
Film kaufen:

One-Percent Warrior - Yesasia Yesasia Logo