Story: Li Mi (Zhou Xun) ist Taxifahrerin und seit vier Jahren auf der Suche nach ihrem Freund. Dieser schickt ihr in unregelmäßigen
Abständen Briefe, gibt aber keine Hinweise auf seinen Aufenthaltsort. Also zeigt sie all ihren Fahrgästen ein Foto ihres Freundes, in der Hoffnung, dass
irgendjemand ihn erkennt. Zwei ihrer Fahrgäste, Qiu Huogui (Wang Yanhui) und Qiu Shuitian (Wang Baoqiang), stehen tatsächlich im Zusammenhang mit einem
Mann (Deng Chao), der ihrem Freund ähnlich steht, doch wissen sie dies noch nicht. Sie sind auf der Suche nach einer Möglichkeit an Flugtickets zu kommen,
nachdem sich ihr Kontakt aus unerfindlichen Gründen von einer Brücke gestürzt hat. Da sie pleite sind, beschließen sie kurzerhand Li Mi zu entführen.
Letztlich gelingt der Frau jedoch die Flucht und sie wendet sich an die Polizei. Dort bearbeitet Ye Qingcheng (Zhang Hanyu) den Fall und stellt bald
Verbindungen her, die der Taxifahrerin nicht bekannt sind. Wird sie vielleicht letzten Endes doch ihren Freund wiederfinden?
Kritik: Das Einzige, was "The Equation of Love and Death" davon abhält, ein erinnerungswürdiges Thriller-Drama zu sein, ist sein Mangel
an... Erinnerungswürdigem. An sich handelt es sich bei diesem Thriller um eine minimalistische Geschichte, die zu gefallen weiß, der es aber letzten Endes
an der Art Gewicht mangelt, die man von solch einem Film eigentlich erwarten würde. Regisseur Cao Baoping schafft mit seinem Film kein Art-House-Kino,
aber das hätte es sein sollen oder müssen. Denn trotz einiger spannender Episoden fehlt es dem Film so an einer substanziellen Geschichte. "The Equation of
Love and Death" hätte aber weitaus schlechter werden können, wenn nicht Darstellerin Zhou Xun eine wahre Glanzleistung ablegen würde. Die Charaktere sind
solide geschrieben, aber sie holt weitaus mehr aus ihrer Rolle raus, als wohl verlangt war.
Die Bandbreite an Emotionen, die Zhou Xun ("Painted Skin: The Resurrection", "The
Silent War") zeigt und die Tiefe dieser sind wahrlich enorm. Zhou hat schon lange als großartige Darstellerin brilliert, aber hier liefert sie wahrscheinlich
die bis dato beste Darstellung ihrer Karriere ab. Dabei kann sie an sich mit gar nicht wirklich viel arbeiten. Sie ist eben eine Frau, die seit vier Jahren auf
ihren Freund wartet und nach diesem sucht. Zhou arbeitet sich daher von Szene zu Szene und schafft mit ihren Schauspielkollegen auf diese Weise sehr dichte
Momente. Sicherlich verdient auch Regisseur Cao ein Lob dafür, dass er in der Lage ist, aus seinen Darstellern so viel herauszuholen und sie richtig in
Szene zu setzen. Eigentlich ist Li Mi nämlich gar nicht die einzige wichtige Figur in dem Film.
Tatsächlich erzählt Cao drei verschiedene Geschichten, bei denen uns natürlich von Anfang an klar ist, dass diese auf irgendeine Art und Weise miteinander
verbunden sein müssen. Hier macht sich später aber Enttäuschung breit, denn die Enthüllungen sind alles andere als spektakulär und recht lustlos präsentiert.
Das scheint Absicht zu sein, doch was auch immer damit bezweckt werden sollte, es funktioniert nicht. Die Geschichte liefert einfach zu wenig. Anfangs
schwebt über allem noch ein Nebel des Rätselhaften. Man wird sofort in den Film geworfen und muss sich an die einzelnen Charaktere hängen, ohne zu wissen,
wie wir zu diesen stehen sollen. Mit der Zeit lichtet sich der Nebel, aber sympathischer oder aber auch nur leichter zugänglich macht das uns die Individuen
nicht, von Li Mi einmal abgesehen.
Deng Chao ("The Four") spielt die rätselhafteste Person, während Zhang Hanyu ("Assembly") einen
Polizisten verkörpert, bei dem einmal mehr auffällt, dass Regisseur und Drehbuchschreiber Cao bemüht war, jeder Person ein paar Eigenheiten und eine angedeutete
Hintergrundgeschichte zu spendieren. Gleiches fällt bei Wang Baoqiangs ("Lost in Thailand") Charakter auf. Aber diese Mühe
zahlt sich nicht aus, da die Geschichten der Charaktere durchgängig einfach wieder fallengelassen werden. Selbst mit dem Tod wird in dem Thriller auf kühle
Weise umgegangen. Das verleiht dem Film auch etwas Hartes und Düsteres, aber insgesamt irritiert das mehr als alles andere, denn im Kern, da besteht kein
Zweifel, ist die Geschichte um die Taxifahrerin ein Drama mit einer unterschwelligen Liebesgeschichte.
Caos Stil scheint es zu sein, oft die Dinge etwas unübersichtlich werden zu lassen, ohne dass ihm dabei alles aus dem Ruder laufen würde. Ein kontrolliertes Chaos, wenn man so will. Darin steckt Potential, aber gegen Ende zeigt sich, dass Cao noch nicht ganz weiß, wo er mit seinen Ideen hin will. Stellenweise überzeugt "The Equation of Love and Death", aber der Titel ist genauso irreführend wie so manche Situation im Film. Als Thriller und Drama fehlen der Geschichte einfach der Biss und wirklich starke emotionale Momente, die nicht einzig von einer fantastischen Zhou Xun getragen werden. So bleibt Caos Film schlichtweg zu seicht. In den einzelnen Momenten scheint Substanz verborgen zu sein, aber dem Film als Gesamtwerk fehlt diese. Das nächste Mal sollte sich Cao um eine Botschaft bemühen, dann sollte seiner Zukunft als Filmemacher nichts mehr im Wege stehen.