Story: Die Erde ist im Jahr 2092 fast unbewohnbar geworden. Dennoch bleibt den Menschen nichts anderes übrig, als auf dem staubigen Planeten irgendwie weiter zu überleben. Denn nur die Reichen können sich in der Umlaufbahn der Erde auf einem Satelliten ein Leben leisten, das voller Natur und frischer Luft ist. Bald soll der Mars besiedelbar sein und der Erde zu ihrer Blütezeit in nichts nachstehen. Tae-ho (Song Joong-ki) gehört zu den Menschen, die von solch einer Zukunft nur träumen können. Er sucht nach seiner Tochter, die tot im Weltraum herumtreibt, und ihm bleibt nicht mehr viel Zeit, bevor sie vollständig in den Weiten des Weltraums verschwindet. Um das nötige Geld für eine offizielle Suche nach ihr aufzutreiben, sammelt er unter Captain Jang (Kim Tae-ri) und mit seinem Kollegen Tiger Park (Jin Seon-kyu) und dem Roboter Bubs (Yoo Hae-jin) Weltraumschrott um die Erde ein, der zu einer Gefahr werden könnte. Dabei entdecken sie eines Tages das Mädchen Kkot-nim (Park Ye-rin), die in einem Wrack umhertreibt. Bald stellt sich heraus, dass es sich um gar kein Mädchen handelt. Die Regierung sucht nämlich nach einem gefährlichen Roboter, der eine Wasserstoffbombe in sich trägt und genauso wie das gefundene Mädchen aussieht. Tae-ho hat bald eine Idee, wie die Mannschaft Kapital aus der Sache schlagen kann. Da sie als offiziell Nichtbürger der Erde keinen Finderlohn bekommen würden, plant Tae-ho das Mädchen an die Black Foxes zu verkaufen, eine terroristische Organisation, die gegen die UTS Corporation, angeführt von James Sullivan (Richard Armitage) agiert. Sullivan will zwar die Zukunft der Menschheit retten, doch für Tae-ho ist Geld eben Geld. Er muss aber bald herausfinden, dass die Dinge doch nicht so einfach liegen, wie es den Anschein macht.
Kritik: Asiatische Filmproduzenten drängen schon seit einer Weile ins Science Fiction Genre vor. Mit Chinas "The Wandering Earth" ist dies auch bereits sehr erfolgreich gelungen, auch wenn es sich eher um ein Blockbuster-Spektakel als einen durch und durch guten Film handelt. Bei all dem Hype um "Space Sweepers" stellt sich aber schnell Ernüchterung ein, denn auch der koreanische Vorstoß in das Genre erweist sich als äußerst seichte Unterhaltung, die mit viel Krach und Weltraumkämpfen daherkommt. Besonders enttäuschend ist, dass die Geschichte sich an allen möglichen Klischees bedient und kaum eine eigene Seele besitzt. So mutet der Film wie eine Mischung aus "Elysium" und "Guardians of the Galaxy" mit ein bisschen "Cowboy Bebop" an, Vergleiche, die man bei Beschreibungen dieses Films häufig antrifft. Aber auch ein wenig "Star Wars" und "Firefly" mag unweigerlich dabei sein, was dann genau das Problem darstellt. Der Film lässt eine eigene Identität und einmalige Vision eines Sci-Fi-Abenteuers vermissen.
Gleich vorweg soll aber auch eine der großen Stärken des Films angesprochen werden. Denn die Interaktion der Charaktere ist äußerst unterhaltsam und stellt das eigentliche Herz des Films dar. Das ist besonders deshalb verwunderlich, weil die Charaktere an sich eher etwas flach geraten und aus der Klischeekiste gegriffen sind. Jeder von ihnen hat zwar eine kleine Hintergrundgeschichte, die angekratzt wird, aber wirklich besonders macht das die Protagonisten nicht. Song Joong-ki, der mit dem Regisseur dieses Weltraum-Abenteuers bereits für den überaus gelungenen "A Werewolf Boy" vor der Kamera stand, ist der emotional distanzierte, aber irgendwie locker-sympathische Typ, der am Ende doch Herz zeigt, mitsamt der Entscheidung schließlich das moralisch Richtige zu tun. Wie generisch der Film hinsichtlich seiner Wendungen ausfällt, ist dabei ein weiterer Kritikpunkt, der auch an den Charakteren kratzt.
Bleiben wir aber nochmal kurz bei den einzelnen Persönlichkeiten, denn da enttäuscht vor allem Kim Tae-ris ("Little Forest") Rolle als Captain Jang. Soll hier so etwas wie eine selbstbewusste Anführerin dargestellt werden? Warum wird sie als Captain dann aber von Tae-ho immer wieder in den Hintergrund gedrängt? Von ein paar kleinen Momenten abgesehen, hat sie eigentlich kaum eine Bedeutung für die Entwicklung der Geschichte. Besonders kritisch wird es natürlich für ein Werk, wenn die Hauptdarsteller von den Nebendarstellern in den Schatten gestellt werden. Tiger Park, gespielt von Jin Seon-kyu ("Dark Figure of Crime") spielt den Ex-Gangster mit einer stark fürsorglichen Ader, wenn es um Kinder geht. Es mag zwar nicht ganz zusammenpassen, dass er so liebenswert ist und früher anderen Leuten Hände abgehackt hat, aber das ist eine der Kleinigkeiten, über die man bereit ist, hinwegzusehen. Heimlicher Star des Films ist außerdem der Roboter Bubs, der seine Stimme von Yoo Hae-jin ("Confidential Assignment") geliehen bekommt. Er hat auch ganz klar die coolsten Momente im Film.
Das bringt uns dann auch gleich zu dem, was Regisseur Jo Sung-hee in seinem Blockbuster wohl wichtig war. Ein gewisser Coolheitsfaktor, der das Marvel-Publikum abholen kann. Zugegeben, das funktioniert ziemlich gut, wenn es um die Chemie zwischen den Charakteren geht. Als Individuen lassen die vier Farbe vermissen (von Bubs vielleicht abgesehen), aber im Zusammenspiel sind sie ein chaotisches Team, das Farbe versprüht. Der Unterhaltungsfaktor stimmt an dieser Stelle zweifellos. Dummerweise mangelt es an einer vernünftigen Geschichte. Es wurde sich einfach etlicher Science-Fiction Klischees bedient und selbst die gut geklauten Ideen werden nur halbherzig umgesetzt. Ein perfektes Beispiel ist der Bösewicht, gespielt von Richard Armitage ("Der Hobbit"), der den B-Movie Gehalt des Films mit seinen Monologen und seiner Persönlichkeit noch unterstreicht. Der Darsteller hat zwar eine großartige Stimme, der man gerne lauscht, aber was dann herauskommt, ist einfach nur genauso uninspiriert, wie der Großteil des restlichen Films. Darüber hinaus macht sich Sullivan der typischen Bösewicht-Fehler schuldig: die Helden erst noch einmal leben lassen, während alle anderen niedergemetzelt werden, um sie noch ein wenig leiden zu sehen, bis diese dann doch irgendwie freikommen.
Die Geschichte ist also ziemlich lieblos zusammengeschustert und soll einfach genug Motive bieten, um Zuschauer jedweder Art irgendwie für sich zu gewinnen. Am Ende bedeutet das auch noch ein wenig koreanisches Drama, das überhaupt nicht passt und aus dem Sci-Fi eigentlich nur noch Fiction macht. Die Spezialeffekte, von denen der Film vollgestopft ist, sehen aber makellos aus, was wirklich eine Überraschung ist. Hier gibt man sich keine Blöße. Allerdings scheint man auch so stolz darauf zu sein, dass man enorm viele Weltraumkämpfe untergebracht hat, die voller Effektgewitter sind, im Kern aber recht langweilig ausfallen. Insgesamt ist "Space Sweepers" auch einfach zu lang ausgefallen und überrascht an keiner Ecke. Fans des Genres können sich bereits nach der ersten halben Stunde zusammenreimen, in welche Richtung der Film geht und welche Haken dabei geschlagen werden. Ein Film, der keine Risiken eingeht, damit tatsächlich auch milde unterhaltsam ist, aber schlussendlich keine eigene Identität besitzt. Als Vorstoß ins Science-Fiction Genre kann man "Space Sweepers" aber durchaus loben. Nur dass er eben genau die gleichen Fehler macht, wie viele seiner amerikanischen Vorbilder...