Story: Dave Wong (Daniel Wu) ist ein introvertierter Polizist, der eines Tages dem Räuber und Killer Hon Kong (Nick Cheung) für eine
Operation Blut spendet, nachdem dieser schwer verletzt der Polizei entkommen ist und auf der Flucht noch zwei Beamte erstochen hat. Wong wusste von den
Umständen nichts und muss sich Vorwürfe machen, als Hon flieht und mit seiner Gang erneut einen Juwelenraub plant. Jeder Tote geht nun indirekt auf Wongs
Rechnung, weshalb dieser, wieder auf Streifendienst versetzt, alles daran setzt Hon zu finden. Selbst in seiner Freizeit beschattet er die einzelnen
Gangmitglieder und hofft so an Hon heranzukommen. Wong weiß nicht, dass sich die Gang mit Hon längst zerstritten hat. Gleichzeitig muss Wong gegen seinen
eigenen inneren Dämonen ankämpfen, der ihn zu Gewalttaten bringen will. Da dieser Dämon die Gestalt Hons annimmt, ist es für den Polizisten umso wichtiger,
den kaltblütigen Mörder zu finden. Wong hat auch einen Plan. Er will die Gangmitglieder gegeneinander aufbringen und sie so ausschalten. Dabei hofft er auch,
Hon wieder auf die Spur zu kommen.
Kritik: Richtig düstere Hong Kong Thriller sind heutzutage sehr rar gesät. Von daher kann man Dante Lams "That Demon Within" nur freudig
entgegensehen. Und zumindest hinsichtlich seiner nihilistischen Motivgebung und dunklen Farbpalette enttäuscht Regisseur Lam nicht. Nach seinem
beeindruckenden "Unbeatable" schaltet Lam aber wieder einen Gang zurück und präsentiert hier einen Thriller, der eher an
seine lediglich soliden Werke wie "The Stool Pigeon" oder "Fire of Conscience"
erinnert. Ab und zu lässt sich erkennen, dass hier ein Regisseur am Werk ist, der etwas Besonderes zu bieten hat. Doch wie sie oft kratzt Lam lediglich
an der Oberfläche seines Potentials.
"That Demon Within" hat einige sehr starke Momente, dümpelt aber beispielsweise in der Mitte auch öfter mal einfach vor sich hin. Seine Stärke zeigt Lam
in den Actionszenen, auch wenn der Film nicht um diese herum aufgebaut ist. Weiterhin zieht der Thriller Kraft aus Hauptdarsteller Daniel Wus Porträt eines
am Rande des Wahnsinn stehenden Polizisten. Schwächen offenbaren sich dagegen bei dem Drehbuch, das vor allem den Fehler begeht, die psychologische innere
Spannung des Protagonisten in den Vordergrund bringen zu wollen, doch dabei nicht intelligent genug vorgeht. Manchmal scheint sogar eine gewisse Tiefgründigkeit
beabsichtigt zu sein, aber die Entwicklungen lassen sich ohne große Anstrengung der grauen Zellen sofort vorhersagen. Dass Wong eine tickende Zeitbombe
ist und dass seine Schizophrenie ihn schon längst überwältigt hat, ist schlichtweg keine Überraschung.
Vielleicht soll es aber auch gar keine Überraschung sein. Doch dann fragt man sich, warum der Film hier die Möglichkeit verschenkt, Ungewissheit und
damit Spannung aufzubauen. Oft macht es sich "That Demon Within" zu leicht. Eine Charakterstudie hätte aus dem Thriller werden sollen, stattdessen bewegt man
sich lediglich an der Oberfläche einer gestörten Psyche. Schön ist aber, dass man dennoch mit Wong sympathisieren kann, zumindest in gewisser Weise und wenn
man sich von seiner sehr introvertierten Art nicht abschrecken lässt. Denn letztlich scheint er ein fürsorglicher Mensch zu sein, der sich um seine Oma
kümmert und gewissenhaft seiner Arbeit nachgeht. Aber im Geheimen muss er gegen ein inneres Monster ankämpfen, das immmer wieder an die Oberfläche will.
Dieses Monster trägt jeder von uns in sich und das macht den Reiz des Films aus.
Es bleibt aber eine Tatsache, dass mit diesem Reiz viel mehr hätte gespielt werden können. Stattdessen wird das Hervorbrechen des "Dämons" durch einen
irritierend unpassenden Horrorsoundtrack untermalt und auch die roten Farbwolken im Bild, wenn Wong anfängt, rot zu sehen, sind nicht ganz passend. Es gibt
aber ein paar Spielereien, die wiederum sehr nett anzusehen sind. Darunter fällt auch Lams Bemühen, mit der Kamera immer sehr nah am Geschehen zu bleiben und
somit dem Zuschauer Nähe zu Wong aufzuzwingen. Letztendlich ist "That Demon Within" aber auch ein Ermittlungsthriller und hier kommt es zu einigen Längen.
In diesem Zusammenhang ist es auch schade, dass die Geschichte um Nick Cheungs Charakter, mit dem Lam schon einige andere Filme in der Hauptrolle gedreht hat,
etwas flach ausfällt. Als Bösewicht funktioniert Cheung allerdings immer besonders gut.
Überraschend ist das Finale, das mit einigen spektakulären Explosionen und Effekten aufwarten kann. Selbst die computeranimierten Feuereffekte sind nicht wirklich schlecht. Die Gewaltdarstellung in ein paar Szenen lässt überdies keinen Zweifel daran, dass wir hier wahrscheinlich Dante Lams bisher düsterstes Werk vor uns haben. Auch die düsteren Farben und Schauplätze tragen zu einer dichten Atmosphäre bei. Daniel Wu ("Overheard", "Triple Tap") ist darüber hinaus in einer seiner besten Rollen zu sehen. Es spricht also durchaus einiges für "That Demon Within", zumal man als Filmfan nihilistischer Hong Kong Streifen auch gar nicht um diesen Thriller herumkommt - es gibt leider momentan nicht viel Besseres -, aber als Charakterdrama oder -studie überzeugt Lams Werk nicht und wir haben bereits gesehen, dass er es besser kann, wenn auch vielleicht nicht düsterer...