Story: Jang Sa-jeong (Kim Nam-gil) ist Soldat und stellt sich gegen seinen Vorgesetzten Heung-gap (Kim Tae-woo), der den Leiter ihrer Einheit darin unterstützen will, den König zu stürzen. Sa-jeong verletzt in einem Duell Heung-gap und flieht. Fortan lebt er mit einer kleinen Gruppe von Dieben in den Bergen. Währenddessen stellt sich die Piratin Yeo-wol (Son Ye-jin) gegen Kapitän Soma (Lee Kyung-young), da dieser bei einer Verhandlung mit dem Königshof einige seiner Männer opfern will. Yeo-wol besiegt im Zweikampf ihren Kapitän, der über Bord geht. Als neuer Kapitän genießt sie die Anerkennung ihrer Crew, doch sie soll bald vor große Probleme gestellt werden. Seit dem Sturz des Königs sind drei Jahre vergangen und die Ming-Dynastie Chinas hat Korea den neuen Namen Joseon gegeben. Das königliche Siegel ist bei der Überfahrt allerdings von einem Wal verschluckt worden. Dem König Joseons erzählen die Verantwortlichen jedoch, dass Piraten das Siegel gestohlen haben. Im Geheimen wird aber Heung-gap beauftragt den Wal zu finden und das Siegel wiederzubeschaffen. Heung-gap wiederum zwingt Piratenkapitän Yeo-wol den Wal zu fangen, sonst werde er ein Blutbad in allen potentiellen Piratendörfern anrichten. Als der Diebesanführer Sa-jeong von dem Siegel hört, verspricht er sich eine große Belohnung, sollte er es finden. Also geht auch er auf See, obwohl er sich mit der Seefahrt überhaupt nicht auskennt. Es soll nicht lange dauern, bis er nicht nur auf Kapitän Yeo-wol trifft, sondern auch seinem Nemesis Heung-gap wiederbegegnet...
Kritik: Nachdem mir auf Netflix "The Pirates: The Last Royal Treasure" empfohlen wurde und der Trailer alles andere als schlecht aussah, erinnerte ich mich daran, dass es vor einigen Jahren einen Film gab, der sozusagen den Quasi-Vorgänger darstellt (die Filme sind auch losgelöst voneinander zu verstehen, zumal die Besetzung eine komplett andere ist). Warum also den Nachfolger ansehen, wenn ich mit meiner Kritik ohnehin wieder viel zu spät dran wäre? Zu meiner Überraschung ist der 2014 erschienene "The Pirates" auch ein ziemlich unterhaltsamer Streifen. Dazu kommt noch Darstellerin Son Ye-jin in einer Rolle, in der man sie nicht kennt. Was einen hier erwartet, ist schlichtweg ein Abenteuerfilm, der das richtige Maß an Action und Comedy bereithält, allerdings auch mit dem einen oder anderen Problem daherkommt. Dankenswerterweise gehört der Soundtrack nicht dazu, denn hier wurde nicht zum hundertsten Mal bei "Fluch der Karibik" abgekupfert. Eventuell aber beim Make-Up und den Kostümen.
Gleich vorweg muss jedoch das wenig überzeugende CGI kritisiert werden. Manchmal zerstört es sogar die Illusion, sich auf dem Meer zu befinden. Dabei fallen vor allem einige Szenen negativ auf, in denen man sich augenscheinlich vor einem Greenscreen bewegt. Eine besonders "aufwändig" produzierte Szene beinhaltet eine Actionsequenz, in der ein gigantisches Wasserrad durch die Stadt rollt und dabei alles unter sich zermalmt, während Yeo-wol dem Dieb Sa-jeong über eine "Wasserrutsche" folgt. Auf dem Papier sah das sicherlich spektakulär aus, aber auch wenn die Sequenz durchaus unterhaltsam ist, so fällt hier doch am deutlichsten auf, dass zwischen der Vision von Regisseur Lee Seok-hoon ("Two Faces of My Girlfriend") und dem, was wir zu sehen bekommen, Welten liegen. Ist das frustrierend? Nicht ganz so sehr, wie man vermuten würde. Das hohe Tempo und der Comedy-Gehalt verleiten einen manchmal dazu zu glauben, der Film würde sich vielleicht gar nicht so ernst nehmen.
Allerdings gibt es einige ernste Szenen, zumal dieser Abenteuerstreifen auch noch in einen historischen Kontext eingebettet ist. Die Ablösung der Goryeo- durch die Jeoseon-Dynastie hat im Land viel Leid hervorgerufen und der Status des Landes als Vasallenstaat Chinas wird hier kritisch betrachtet. Das passt nicht mit dem unbeschwerten Ton und der humoristischen Darstellung des Protagonisten Sa-jeong zusammen, der mal als Freiheitskämpfer mit außerordentlichen Schwertkünsten daherkommt, um im nächsten Moment panisch die Beine in die Hand zu nehmen, als Soldaten hinter ihm her sind. Darsteller Kim Nam-gil ("The Closet") vermag es aber, seinem Charakter ein etwas differenzierteres Charisma zu verleihen, sodass man ihn tatsächlich auch mal ernstnehmen kann. Eine große Überraschung ist wohl aber, Son Ye-jin ("The Truth Beneath") in ihrer ersten Action-Rolle zu sehen. Sie wirkt etwas kühl, aber man nimmt ihr die Rolle als starke Frau unter lauter männlichen Piraten problemlos ab - auch dank Kostüm und Make-Up, die gut zu ihr passen.
In den Actionszenen wirkt sie auch nicht hilflos, auch wenn sie ganz klar immer wieder durch ein Stuntdouble vertreten wird. Nicht zu verachten ist aber auch Lee Kyung-young ("Black Money") als Bösewicht, der durch seine vielen ernsten Rollen als Antagonist ein gutes Fundament in den Film bringt, um seinen Piratenkapitän nicht so klischeehaft wirken zu lassen, wie er wohl bei einem weniger erfahrenen Darsteller rübergekommen wäre. Die Geschichte ist übrigens voller Verwicklungen (und Zufällen), sodass man eigentlich zwei Helden hat, die am Ende auf ihren jeweiligen Nemesis treffen. Das ist erstaunlich zufriedenstellend und die Mischung aus Piratensetting und Wuxia-Anleihen geht tatsächlich ebenso auf. Der Romanze zwischen Räuber und Piratin mangelt es zwar an Chemie, dafür kann man über den Wal aber überraschenderweise ein paar Emotionen und Drama in den Film bringen. Ein ordentlich polierter Streifen sieht sicherlich anders aus, aber ein wenig Chaos ist wohl bei "The Pirates" auch beabsichtigt.
Die Geschichten der beiden guten Parteien werden von Darsteller Yoo Hae-jin ("Luck-Key") als Pirat, der zu den Räubern "überläuft", miteinander verbunden. Er stiehlt mit seiner Präsenz dem Rest der Besetzung häufig die Schau und ist für den Hauptteil des Humors zuständig. Leider ist er dementsprechend auch für eines der Hauptprobleme mitverantwortlich: Während es nämlich in der Tat auch ein paar ziemlich lustige Momente gibt, hat in dem Film hauptsächlich Slapstick das Sagen - und dieses hätte durchaus etwas zurückgenommen werden können. Trotz dieses Umstands und der manchmal wenig überzeugenden Spezialeffekte ist "The Pirates" aber ausnehmend unterhaltsam. Ein schlichter Abenteuerstreifen der Art, wie man ihn sich aus dem Genre wünscht: mit wenig Tiefe, aber ein paar schönen Ideen und vor allem einem hohen Tempo, ansprechender Action und sympathischen Charakteren. Sets und Kostüme/Make-Up sind ebenfalls schön anzusehen, dazu kommt noch eine Story, die verschiedene Elemente beinhaltet und auf annehmbare Weise zum Ende hin zusammenläuft. Das reicht für gute Abendunterhaltung.