Story: Vater Kim (Kim Yoon-seok) wird von der Kirche als unangenehmes Element betrachtet, da er immer noch Exorzismen durchführt. Die
katholische Kirche glaubt heutzutage nicht mehr an Dämonen, doch ist der Exorzismus als gängige Praktik immer noch in der Bibel verankert, weshalb sie
sich irgendwie mit Vater Kim arrangieren müssen. Kim ist derweil bemüht, einen besonders starken Dämon aus dem Mädchen Yeong-sin (Park So-dam) zu vertreiben.
Bisher ist ihm dies nicht gelungen und sein früherer Partner hat sich von dem Fall abgewendet. Nun sucht Vater Kim einen neuen Helfer und findet diesen in dem
jungen angehenden Priester Choi (Kang Dong-won). Choi wird von Alpträumen geplagt, da er seine Schwester bei einem Hundeangriff verloren hat und nur tatenlos
zusehen konnte. Seine wahre mentale Stärke soll sich bei dem zukünftigen Exorzismus zeigen, aber zunächst bedarf es einiger Vorbereitungen. Unter anderem
bedarf es einer heiligen Glocke, die dem Dämon Einhalt gebieten kann, sowie eines Schweins, in das der Dämon fahren muss, wenn er aus seinem jetzigen Wirt
vertrieben ist. Doch nichts kann Choi auf die harte Prüfung vorbereiten, die ihm im Angesicht mit einem Dämon bevorsteht.
Kritik: Bei dem Titel des Films stellen sich schon Fragezeichen ein. Ein Film über Priester in Korea? Sicherlich gibt es in Südkorea unzählige
Anhänger der christlichen Religion, aber ein Horrorstreifen über einen Exorzismus? "The Priests" ist eigenartig, fast schon experimentell und mutig in der
Art und Weise, wie eine Neuinterpretation, im weitesten Sinne, des Klassikers "Der Exorzist" geleistet wird. Es ist schwierig, den Film als erfolgreich
zu bezeichnen in dem, was er versucht. Eine absolute Fehlleistung kann man dem Regisseur aber ebensowenig vorwerfen. "The Priests" ist alleine wegen
seiner Thematik ein Risiko für die Produzenten gewesen, doch an den Kinokassen sollte sich dieses bezahlt machen. Eine Top-Besetzung dürfte aber der
Hauptfaktor für den finanziellen Erfolg des Films gewesen sein.
Es mag der Eindruck erweckt worden sein, dass "The Priest" an ein sehr spezielles Publikum gerichtet ist, dem ist aber nicht so. Tatsächlich schreit alles in dem
Film nach Blockbuster. Das geht sogar so weit, dass an ein paar Stellen Actionszenen eingearbeitet worden sind, die eigentlich eher unnötig erscheinen, doch
dazu später mehr. Im Grunde ist die Geschichte äußerst einfach gehalten und es geht tatsächlich um einen Exorzismus, der bereits einmal fehlgeschlagen ist.
Ja, mehr passiert bei genauerer Betrachtung nicht. Das kann in der Tat etwas frustrierend sein, aber es gibt ja noch die Charaktere, die ausgearbeitet werden
müssen. Dass der Film hier außergewöhnlich punktet, kann nicht behauptet werden, aber zwei Hauptdarsteller in Höchstform holen doch das Maximum aus ihren
Persönlichkeiten heraus. Auch die Chemie zwischen den beiden Priestern ist besser, als sie auf Papier aussieht.
Kritik muss aber an einigen Lücken in der Charakterausleuchtung geleistet werden. Vater Kim, sehr gekonnt gespielt von Kim Yoon-seok
("The Classified File", "Haemoo"), bleibt einfach zu rätselhaft, da große Teile seiner
Vergangenheit im Dunkeln bleiben. Gerade bestimmte Andeutungen zeigen aber, dass hier unbedingt mehr aus dem Charakter hätte herausgeholt werden müssen.
Kang Dong-won ("Kundo: Age of the Rampant", "Secret Reunion") verkörpert den
jüngeren Priester, der von inneren Dämonen geplagt ist. Natürlich spielt dies gegen Ende eine große Rolle, aber die Bewältigung seines Traumas ist
ziemlich ungeschickt im Film umgesetzt und so erweist sich gerade dieser Teil der Geschichte als verpasste Gelegenheit, die Beziehung zwischen den beiden
Priestern weiter zu vertiefen.
Der eigentliche Exorzismus ist komischerweise tatsächlich das Highlight des Films. Vieles hätte hier schiefgehen können, aber da der Streifen auf dem Kurzfilm
"12th Assistant Deacon" von Regisseur Jang Jae-hyeon, der hier sein Spielfilmdebüt gibt, basiert - ein Kurzfilm, der einige Preise abgestaubt hat -, dürfte
es nicht wundern, dass der Exorzismus das Herz des Films darstellt und mit einer außerordentlich dichten Atmosphäre zu begeistern weiß, die den Streifen
überhaupt erst zum Horrorfilm macht. Denn davon abgesehen, gibt es kaum Elemente eines typischen Horrorfilms. Dank der tollen Darsteller und vor allem auch der
Leistung von Park So-dam ("The Silenced"), welche die Besessene spielt, greift ein Rad ins andere und man klebt gespannt vor dem Bildschirm. Auch die eher
grotesken Szenen passen sich dann perfekt in den Film ein. Speziell die Effekte, die auf CGI-Spielereien verzichten, abgesehen vom Weihrauch, lassen
"The Priests" nicht unnötig überladen wirken.
Alles andere wirkt aber oft etwas orientierungslos. Das betrifft auch das Finale nach dem Exorzismus, das irgendwie etwas missglückt aussieht. Man hat den Eindruck, dass hier noch etwas Größeres, sozusagen das epische Böse in seiner Reinform gezeigt werden sollte, aber es gelingt nicht. Beim eigentlichen Finale ist damit bereits die Luft raus. Der Exorzismus ist der wirkliche Höhepunkt des Films. Mehr Charakterausarbeitung wäre wünschenswert gewesen, gerade da hinsichtlich dieser einige Fragen unbeantwortet bleiben. Das religiöse Grundmotiv des Films, die Art wie das Übernatürliche ohne große Erklärung eingeführt wird und einen sofort gefangennimmt, sowie ein schöner Soundtrack, der sich auch an Kirchenstücken orientiert, wissen zu gefallen. Das etwas flache Drehbuch und nicht gut ausgearbeitete Charaktere, obwohl dieses Manko von den Darstellern wieder aufgefangen werden kann, lassen "The Priests" aber immer wieder stolpern. Wegen seiner Einzigartigkeit im koreanischen Kino sollte man diesem Horrorstreifen aber trotz allem eine Chance geben.