Story: Dolmuchi (Ha Jeong-woo) ist Schlachter und hat es daher nicht leicht im Leben. Eines Tages soll er für den hiesigen Herrscher
Jo Yoon (Kang Dong-won) eine Frau töten. Es stellt sich jedoch heraus, dass die Frau schwanger ist, und Dolmuchi bringt die Tat nicht über das Herz. Als
Strafe lässt der Herrscher Dolmuchis Familie umbringen. Der Schlachter selbst überlebt und sinnt nach Rache, hat jedoch keine Chance gegen Jo Yoons
außergewöhnliche Fähigkeiten mit dem Schwert. Kurz bevor er schließlich enthauptet werden soll, wird Dolmuchi jedoch von einem Mönch (Lee Kyeong-yeong) gerettet,
der einer der Anführer der Kundo ist, einer Banditenorganisation, die sich in den Bergen versteckt hält. Diese Banditen stehlen von den Reichen und geben
den Armen. Gerade die Bauern werden unter Jo Yoons gnadenloser Herrschaft immer ärmer. Dolmuchis Banditenname ist fortan Dochi und zusammen mit den Banditen
beschützt er die Frau, die der Herrscher tot sehen will. Diese ist nämlich die Frau von Jo Yoons Halbbruder und sollte sie einen Sohn zur Welt bringen, hat
dieser das Recht, die Familie fortzuführen und nicht Jo Yoon. Für die Kundo wird es Zeit, den grausamen Herrscher zu stürzen.
Kritik: Kostümfilme aus der Joseon-Dynastie haben immer das Problem, das sie zu dramalastig sind oder schlichtweg mit uninteressanten
Charakteren und Intrigen langweilen. "Kundo" ist dagegen ein actiongeladenes Spektakel, in dem alt mit neu vermischt wird. Ein Mischung, die noch mit einer
ordentlichen Portion Humor garniert wird. Dass der Ton des Films im Grunde aber hart und zum Teil sogar grausam bleibt und trotzdem das Gesamtprodukt nicht
eigenartig wirkt, ist vor allem der Regie von Yoon Jong-bin, einem guten Drehbuch und vielen talentierten Schauspielern zu verdanken. Der Film beweist zu
jedem Zeitpunkt einen großen Sinn für Ästhetik und hält sogar einige ziemlich beeindruckende Kämpfe bereit. Kein Wunder also, dass der Film an den koreanischen
Kinokassen ein voller Erfolg war.
Wenn es einen Wermutstropfen gibt, dann ist das der Soundtrack. Dieser ist nämlich eigenartig gewählt. Das Hauptthema ist das aus "Days of Anger"
(aka "Der Tod ritt dienstags"), welches wiederum vor kurzem für Tarantinos "Django Unchained" wiederverwertet wurde. Es ist schlichtweg etwas irritierend, einen
Western-Soundtrack präsentiert zu bekommen, auch wenn dieser hervorragend ist und sich mit klassischer Filmmusik abwechselt. Dann wiederum haften dem Film
tatsächlich auch ein paar Western-Elemente an. Genauso wie sich an Akira Kurosawas "The Seven Samurai" oder dem chinesischen Wuxia-Genre bedient wurde.
Das ist aber im Endeffekt nicht schlecht, denn das Endprodukt kann sich wie gesagt wirklich sehen lassen. Es gilt also nach wie vor: Besser gut geklaut,
als schlecht selber gemacht.
Allerdings tut man dem Drehbuch damit Unrecht, denn dieses hat sich doch recht viel Mühe bei der Ausarbeitung der Charaktere gegeben. Das sieht man alleine
daran, dass wir etliche Personen vorgestellt bekommen, zu denen man mit der Zeit tatsächlich einen Draht aufbauen kann. Im Grunde läuft die Geschichte, die sich
um die Kundo dreht, eine Robin-Hood-Organisation, die es tatsächlich in Korea gab, aber auf einen Rache-Showdown zwischen Dochi und Jo Yoon hinaus.
Dochi wird dabei von Ha Jeong-woo ("The Berlin File", "The Terror Live") gespielt,
während sein Widersacher von Kang Dong-won ("Secret Reunion", "Maundy Thursday")
verkörpert wird. Gerade letzterer wirkt besonders wegen seines jugendlichen und verletzlichen Aussehens wie ein perfekter Bösewicht, dem man zudem auch seine
kalten Emotionen abnimmt.
Sympathieträger ist jedoch der nicht ganz so helle Schlachter. Den beiden Kontrahenten ist allerdings gemein, dass sie gegen das ihnen auferlegte Schicksal
rebellieren. Speziell Jo Yoon zeigt hier eine angedeutete Tiefe, die ungewöhnlich für einen Kostümstreifen ist, der auf Action ausgerichtet wirkt. Auch die
Nebencharaktere sind mit charismatischen Darstellern besetzt. Lee Kyeong-yeong ("National Security") spielt mal nicht den
Bösewicht, sondern einen Mönch, Ma Dong-seok ("The Five") holt aus seiner Rolle auch viel raus und ebenso ist
Jo Jin-woong ("A Hard Day") in einer netten Rollen zu sehen. Die Darsteller schaffen es alle, ihren Charakteren die nötige
Farbe zu verleihen, um dem Film gerade über seine etwas zu lange Einführung hinwegzuhelfen. Nach einiger Zeit bemerkt man letztlich, dass die Einleitung nach
der Hälfte der Laufzeit immer noch nicht abgeschlossen ist. Hier hätte man bei dem 138 Minuten Film kürzen müssen.
Regisseur Yoon Jong-bin ("Nameless Gangster") überzeugt auf ganzer Linie. Seine Bilder sind sehr schön komponiert und die Sets sind eine Augenweide, sodass vor allem Wuxia-Fans das Herz höher schlagen wird. Weite, grüne Landschaften, Bambuswälder und dunkle, nebelhafte Täler verzaubern ebenso wie die schön ausgeschmückten Innenräume und Kostüme. Ebenso wissen die Kamerafahrten zu überzeugen. Besonderes Lob verdienen aber die Kämpfe, die sofort ersichtlich von Jung Doo-hong ("Fighter in the Wind") choreografiert wurden und eine besonders starke Eleganz sowie ein großartiges Tempo bieten. Der Humor des Films steht dem ernsten und zuweilen düsteren Ton des Films überraschenderweise nicht im Wege und so hätte "Kundo" eigentlich nur einen etwas strafferen Schnitt gebraucht, um runder zu wirken. "Kundo" bleibt aber dennoch eines der wenigen wirklich gelungenen Actionwerke, die in der Jeoseon-Dynastie spielen.