Story: Shin-hye (Uhm Jung-hwa) ist TV-Produzentin und noch Single, obwohl sie bereits in ihren Vierzigern ist. Sie hat sich gerade von ihrem
Freund getrennt, der nun eine andere Frau heiratet, weil diese schwanger geworden ist. Aus diesem Grund hat sie mit dem Thema Männer abgeschlossen, bis sie
betrunken die Nacht mit dem wesentlich jüngeren Hyeon-seung (Lee Jae-yoon) verbringt. Dieser will es nicht bei einer Nacht belassen und eine ernste
Beziehung mit ihr eingehen. Während ihre Freundin Hae-yeong (Jo Min-soo) ihr vorhält, dass sie vollkommen unvernünftig sei, meint die dritte Freundin im
Bunde, Mi-yeon (Moon So-ri), dass Hae-yeong schlichtweg neidisch sei und Shin-hye ruhig das Leben mit ihrem neuen Freund genießen solle. Mi-yeons Kinder
sind nun endlich ausgezogen und so kann sie mit ihrem Ehemann (Lee Sung-min) ebenso endlich wieder sexuell aktiv werden, auch wenn dieser bei dem ganzen Druck
ein Erektionsstörung hat. Hae-yeong dagegen will endlich, dass ihre Tochter (Jeon Hye-jin) auszieht, damit sie das Leben mit ihrem neuen Freund (Lee
Kyeong-yeong) genießen kann, auch wenn dieser an einer festen Bindung nicht interessiert zu sein scheint. Alle drei Frauen müssen sich auf ihre eigene Weise
damit abfinden, dass ihr Glanz langsam schwindet...
Kritik: "Venus Talk" sieht ganz nach einer koreanischen Version von "Sex and the City" aus - zumindest wenn man diese Serie tatsächlich gar
nicht gesehen hat. Und in der Tat ist der Film eindeutig auf ein weibliches Publikum zugeschnitten, speziell auf das der Mittvierzigerinnen. Es gibt also
eigentlich keinen Grund, als Mann etwas jüngeren Alters Interesse für den Film zu hegen. Wenn da eben nicht die drei Darstellerinnen wären, die ohne Zweifel
mehr als solides Schauspiel versprechen. Letztendlich ist "Venus Talk" gerade dank ihnen erfolgreich in dem, was er versucht zu sein. Nur sollte man sich
wirklich bewusst sein, dass man schon dem anvisierten Publikum angehören muss, um das Maximum aus dem Film für sich mitnehmen zu können. Denn gerade wegen
seiner ehrlichen Momente wird der Film vor allem Frauen ansprechen können, deren Schönheit langsam verblasst.
Direkt vorweg muss gesagt werden, dass neben den Darstellerinnen gerade die Mischung aus ehrlicher Abbildung der Probleme des Lebens und dem daraus
manchmal erwachsenen Humor oder eben Drama den Film überraschend gut funktionieren lässt. Diese Ehrlichkeit, die in den Beziehungen und Problemen zum
Vorschein kommt, erinnert einen schnell an "Singles", was nicht verwundern sollte, denn auch hier stand Kwon Chil-in hinter der
Kamera. Kwon hat eine angenehme Art, die Dinge auf dem Bildschirm natürlich dazustellen, indem diese sich langsam vor uns entfalten. Dies erreicht er
augenscheinlich dadurch, indem er sich bei der Regie zurückhält, aber in den wichtigen Szenen immer die Kontrolle behält. Aus genau diesem Grund funktionieren
auch solche Szenen, die sonst leicht den Anstrich einer Seifenoper hätten haben können.
Solche Szenen gibt es aber ohnehin kaum. Meistens wird das dadurch erreicht, dass typische Szenen, wie die Freundin, die von einer Krankheit erfährt, durch
eine besondere Note aufgelockert werden. Denn zwei Frauen, die sich plötzlich weinend in den Armen liegen, während von außen jemand an die Wagenscheibe
hämmert, weil eine der Freundinnen auf ein Taxi aufgefahren ist, kann zusätzlich auch zum Schmunzeln bringen. Darüber hinaus vermag es diese gesunde Mischung,
uns stets darüber im Zweifel zu lassen, ob die einzelnen Geschichten ein Happy End erfahren. Zu realistisch betrachtet der Regisseur das Leben der Frauen,
als dass man sich vorstellen könnte, alles würde ohne Probleme einfach den gewohnten Gang eines Frauenfilms gehen. Dafür sind die einzelnen Geschichten
auch gar nicht ausgelegt. Die meiste Zeit werden diese dann auch mit dem nötigen Feingefühl transportert.
Anfangs spielen sich die Geschichten der Frauen beinahe einzeln ab, nur ab und an treffen sich die Freundinnen und plaudern über ihre Probleme. Gegen Ende
scheinen sich die Erzählstränge aber mehr einander anzunähern bzw. die drei Frauen sitzen öfter beieinander. Die Schnitte zwischen den einzelnen Geschichten
sind aber angenehm ausgewogen, sodass man nie zu lange oder zu kurz bei einer der Protagonistinnen verweilt. Das größte Problem bei Erzählstrukturen dieser
Art. Das größte Plus des Films sind aber seine Darstellerinnen. Moon So-ri ("Oasis", "A Good Lawyer's
Wife") und Uhm Jung-hwa ("Montage", "Bestseller") sind zweifellos tolle Schauspielerinnen und
beweisen dies hier erneut, aber besonders hervorstechen kann Jo Min-soo ("Pieta"). Vielleicht auch, weil ihre Geschichte am Ende
etwas dramatischer wird, was dann wiederum eigentlich typisch für koreanische Filme ist.
Immer wieder geht es in dem Film um Sex und die Bedürfnisse der Frauen, was sich zum Teil auch in gelungen komödiantischen Szenen niederschlägt. Niemals wird es dämlich und auch die paar Sexszenen, die ihren Weg in den Film gefunden haben, wirken nicht deplatziert oder werden unnötig ausgebreitet. Ein paar der Elemente, die durch die romantischen Beziehungen in den Vordergrund gerückt werden, scheinen etwas zu vertraut, aber wie gesagt funktionieren selbst diese dank der ehrlichen Art, wie das Leben dieser drei Frauen beleuchtet wird. Die Chemie zwischen den Darstellerinnen ist hervorragend, man wird sich nur leider als Mann damit anfreunden müssen, dass bestimmte Dinge einfach nicht dafür gedacht sind, dass Männer sie zu hundert Prozent verstehen können. Immerhin kann man sie erahnen. Da ich mir nicht sicher bin, ob dies der Grund für ein paar der Dinge ist, die bei mir keinen Nachhall gefunden haben, entscheide ich im Zweifelsfall zu Gunsten von "Venus Talk". In jedem Fall ein angenehmer Film.