Story: Alle tausend Jahre ist es den Bewohnern von Himmel, Hölle und der Erde gestattet, zwischen den Reichen zu wandern. Außerdem
besteht die Möglichkeit, in einem der anderen Reichen wiedergeboren zu werden. Die Dämonen der Hölle fallen daraufhin über die Menschen her und stehlen ihre
Seelen. Augenscheinlich will der Herr der Hölle damit die Macht eines dunklen Kristalls verstärken. Zhang Daoxian (Winston Chao) ist eine Gottheit des Himmels
und will die Menschen vor den Übergriffen der Dämonen beschützen. Also beauftragt er den menschlichen Dämonenjäger Zhong Kui (Aloys Chen) den Kristall aus der
Hölle zu stehlen. Dies gelingt ihm auch, doch die Hölle schickt daraufhin Snow Girl (Li Bingbing), um mit einigen anderen Dämonen in Verkleidung hübscher
Frauen die Bewohner der Stadt Hu zu töten und den Kristall wieder in den Besitz der Hölle zu bringen. Zhang gewährt Zhong Kui aber die Macht, mit Hilfe eines
Fächers Dämonengestalt anzunehmen. Nun scheint Zhong Kui fast unbesiegbar, aber gegen den Charme von Snow Girl ist er nicht gefeit. Vor allem nicht, da er
sich bereits vor drei Jahren in sie verliebt hat und nur auf ihre Rückkehr gewartet hat...
Kritik: Es sieht fast so aus, als stünden wir erst am Anfang, aber ich bin die CGI-beladenen Fantasy-Streifen aus China jetzt schon leid. Der
Grund ist ganz einfach: Statt Computeranimationen dazu zu verwenden, Dinge auf die Leinwand zu zaubern, die früher nur dem Reich der Imagination angehört
haben, wird nun ohne Sinn und Verstand alles am Computer generiert. Und das auch noch schlecht... Die Geschichte um Zhong Kui ist in China weit bekannt und
bietet sich geradezu für einen Fantasie-Film an. Dennoch ist dies die erste abendfüllende Verfilmung des Stoffs. Neben einigen Freiheiten, wie dem Umstand,
dass Zhong Kui eigentlich extrem hässlich sein müsste, stört vor allem, dass der Streifen letztlich enorm einfallslos ist. Eine Liebesgeschichte zwischen
Mensch und Dämon sehen wir schließlich nicht zum ersten Mal und da hilft auch keine ganz nette Wende gegen Ende.
Bevor sich irgendwer Illusionen macht: Der Star des Films ist das CGI. Und die Vorstellung, die diese leistet, ist grauenhaft. Während es sogar Kritiker gibt,
die meinen, dass die Computeranimationen wie aus einer Playstation 3-Videosequenz aussehen (ja, ich schaue in deine Richtung, Kozo!), kann ich nur darüber
lachen. Selbst In-Game Szenen sehen auf der PS3 um einiges besser aus! Die abgehackten Bewegungen, die starren Gesichter Zhong Kuis in Dämonenform oder
Snow Girls sind schlichtweg etwas, was einem selbst vor zehn Jahren negativ aufgefallen wäre. Hier zerstört es schließlich sogar den ganzen Film, so sehr
lenkt es ab. Gab es hier denn niemanden, der für die Qualitätskontrolle verantwortlich war? Hat das denn niemand gesehen? Und wo sind die 8 Millionen Dollar
hin, die angeblich nur in die Computereffekte gewandert sind?
Was? Peter Pau war Co-Regisseur und hat auch die Computersequenzen überwacht? Der gleiche Peter Pau, der für die wunderschöne Kinematographie in
"Tiger and Dragon" und "Perhaps Love" verantwortlich war? Jetzt ergibt nichts
mehr einen Sinn... Obwohl dem Streifen zugestanden werden muss, dass einige Schauplätze schön eingefangen sind. Und gerade die Lichteffekte, die am Computer
entstandene Natur, die "Magie" etc. können überzeugen. Aber der Rest ist lachhaft. Man kann einen Film nicht ernst nehmen, der so sehr auf Computereffekte
ausgerichtet ist und dabei nicht überzeugend ist. Noch einmal: Als großer Fan von Fantasy-Streifen macht es mich schlichtweg wütend, zu sehen, wie Fantasy
immer wieder als bunter Murks auf der Leinwand präsentiert wird, bei dem die Effekte nicht im Dienst der Geschichte stehen, sondern umgekehrt.
Was hätte man nicht auch alles aus der Geschichte machen können! Sicher, die Parallelen zu "Painted Skin: The
Resurrection" sind offensichtlich, nicht nur, weil dort ebenso Aloys Chen mitgespielt hat, doch wo dieser mit gutem Drama und einer ordentlichen
Romantikgeschichte punkten konnte, versagt "Zhong Kui". Das bunte Effektgewitter steht eher in der Tradition von "The Monkey
King". Genauso geht es hier auch um Himmel, Erde und Hölle sowie den Krieg zwischen diesen Reichen. Tatsächlich lässt sich sogar immer wieder Potential
in der Geschichte ausmachen, da diese recht düster sein kann. Ein richtiger Anti-Held ist Zhong Kui dann aber irgendwie doch nicht. Um genau zu sein,
interessiert er uns nicht mal wirklich.
Li Bingbing ("Triple Tap") hat auch nur wenig Raum, um ihrem Charakter die nötige Tiefe zu verleihen. Wundert es da, dass das Drama einen letztlich nicht mitnehmen kann? Es mangelt ebenso an Chemie zwischen den beiden Protagonisten wie in "The White Haired Witch of Lunar Kingdom", zu dem sich ebenso Parallelen ziehen lassen. Das mag aber bei "Zhong Kui" auch daran liegen, dass die Spezialeffekte den Charme von totem Metall versprühen und damit jegliche Wärme zerstören. Es ist nicht übertrieben, zu behaupten, dass der Film doppelt so gut geworden wäre, wenn die Spezialeffekte nicht gewesen wären. Zum einen weil selbst die pseudo-epische Action nur Augenwischerei ist und zum anderen weil dann mehr Fokus auf eine durchaus interessante Geschichte hätte gelegt werden können. Wenn das so weiter geht, werden bald alle Fantasy-Streifen aus China gleich (billig) aussehen...