Story: Byeon Jae-wook (Hwang Jeong-min) ist ein erstklassiger Staatsanwalt, nur unglücklicherweise ist er bekannt dafür, dass er leicht
aufbrausend ist. Als er eines Morgens in den Verhörraum kommt, in dem ein Verdächtiger sitzt, der sich unter einige Demonstranten gemischt und die Polizei
attackiert hat, um für eine Baufirma den Baugegnern einen schlechten Ruf zu geben, findet Jae-wook diesen tot vor. Schnell wird der Tod des Verdächtigen
auf die Verletzungen, die er durch den Staatsanwalt erlitten hat, zurückgeführt. Jae-wook wird zu fünfzehn Jahren Gefängnis verurteilt, weil er sich auf
Rat seines eigenen Anwalts schuldig bekannt hat. Sein Anwalt hat sich offenbar mit den wahren Tätern verschworen und der ganze Fall scheint auf die Baufirma und
Woo Jong-gil (Lee Sung-min) zurückzuführen zu sein. Nun sitzt Jae-wook im Gefängnis, wo er jedoch wegen der Hilfe, die er in Rechtsfragen geben kann, bald das
Wohlwollen der Wärter als auch der Insassen für sich gewonnen hat. Gleichzeitig versucht er die Hintergründe des Falls aufzuklären. Vor allem beschäftigt
ihn, dass der Inhalator des Toten nicht am Tatort gefunden wurde. Als der professionelle Schwindler Han Chi-won (Kang Dong-won) fünf Jahre nach seiner
eigenen Inhaftierung ins Gefängnis kommt, sieht Jae-wook eine Chance, mit dessen Hilfe seine Unschuld zu beweisen.
Kritik: Es gibt nicht viel in "A Violent Prosecutor" zu sehen, das einem nicht auch anderswo bereits in ähnlicher Form vorgesetzt worden
wäre. Allenfalls die Mischung der Elemente kann manchmal Interesse erwecken. Alles in allem fühlt sich der Film aber zu vertraut an, um wirklich überzeugen
zu können. Immerhin kann man mit den Darstellern des Films nicht viel falsch machen und so sind es auch diese, die die Geschichte stets am Laufen halten.
Die Entwicklungen der Geschichte selbst können nämlich gerade mal ein müdes Gähnen hervorrufen. Als Komödie angedacht, mangelt es dem Film überdies an
genuin lustigen Momenten. Auch die Chemie zwischen den beiden Hauptdarstellern lässt zu wünschen übrig, was schlichtweg daran liegt, dass ihre beiden
Charaktere selten zusammen auf dem Bildschirm sind. In gewisser Hinsicht hat sich die Geschichte damit selbst ein Bein gestellt und seine mögliche Stärke
verschenkt.
Der Flair dieser Thriller-Komödie erinnert stark an einen Heist-Movie, daran lässt auch der freudige Soundtrack keinen Zweifel. Doch statt eines Bankraubs
oder irgendwelcher professioneller Schwindeleien, um an eine große Summe Geld zu kommen, werden die Talente von Chi-won genutzt, um die Unschuld von
Jae-wook zu beweisen. Sobald dieses Fundament der Geschichte gelegt ist, gibt es dann auch keinerlei Überraschungen mehr. Den Rest kann man sich schnell selbst
zusammenreimen und sogar die unweigerliche Gerichtsszene gegen Ende ist vorhersehbar. Das ändert aber leider auch nichts daran, dass sie kaum zum
Ton des Films passt. Doch was nun genau der Ton von "A Violent Prosecutor" sein soll, bleibt wiederum schwer zu sagen. Für eine Komödie mangelt es dem Film
an Lachern und zu oft gibt es leicht düstere Szenen wie aus einem Gangsterthriller zu sehen.
Es hilft auch nicht, dass die beiden Zugpferde des Films, Hwang Jeong-min ("Veteran", "Ode
to My Father") und Kang Dong-won ("The Priests", "My Brilliant Life"), nur für kurze
Zeit gemeinsam im Gefängnis zu sehen sind. Danach geht jeder seiner eigenen Wege. Hwang verschwindet für eine Weile sogar gänzlich vom Bildschirm. Das
Buddy-Movie Gefühl, das ganz offensichtlich intendiert war, kann daher nicht aufkommen. Davon abgesehen geben die zwei aber eine nette Darstellung ab und
besitzen auch das Charisma, um den Film über seine schwächeren Momente zu tragen, sodass nie Langweile aufkommt, obwohl das Drehbuch nicht wirklich etwas
gegen diese unternimmt. Die Anwesenheit von Hwang und Kang hat jedenfalls gereicht, um den Film an den koreanischen Kinokassen sehr erfolgreich zu machen.
Ein netter Bonus ist Park Seong-woong ("For the Emperor", "Tabloid Truth"), der eine
zurückhaltende und dennoch vereinnahmende Leinwandpräsenz aufweist. Regisseur Lee Il-hyeong braucht in seinem Debütwerk aber auch gute Darsteller, da der
Rest selten überzeugen kann. Die Geschichte entwickelt sich sehr geradlinig und es gibt keine Überraschungen. Von Anfang an sind die Fronten geklärt, die
Verschwörung ist offensichtlich und so gilt es nur noch mit Hilfe von Jae-wooks Anwaltwissen und Chi-wons Talenten als professioneller Schwindler die Bösen
der Gerechtigkeit zuzuführen. Lee geht dabei so uninspiriert vor, dass er einen lächerlichen Versuch unternimmt, um Jae-wook noch zum Ende hin einen
Stein in den Weg zu legen, nur um diesen dann gänzlich zu ignorieren! Über solche Momente kann man sich nur am Kopf kratzen.
Außerdem ist "A Violent Prosecutor" kein Film, der die Verwendung der grauen Zellen forciert. An einer Stelle, in der eine Rückblende gezeigt wird, um auch Zuschauer mit Alzheimer daran zu erinnern, welche Verknüpfung wir anstellen sollen, fühlt man sich sogar in seiner Intelligenz beleidigt. Neben einer dürftigen Story verpasst es der Film auch Actionszenen abzuliefern. Selbst als die Gangster die Oberhand haben und es kurzzeitig beinahe düster wird, kann keine echte Spannung aufkommen. Der Ausgang des Films ist einfach von Anfang an in Stein gemeißelt. Ein gutes Tempo wird lediglich durch die flotten Dialoge, das Planen der einzelnen Schritte in dem Fall und die Energie der Charaktere erreicht. "A Violent Prosecutor" wird sehr schnell wieder vergessen sein. Gäbe es nicht die doch irgendwie interessanten Charaktere, müsste man den Film wohl noch schlechter bewerten. So bleibt lediglich seichte Unterhaltung.