Story: Der siebzehnjährige Dae-soo (Kang Dong-won) ist in einem Taekwondo-Verein, weiß aber ansonsten nichts mit sich anzufangen. Eines Tages
trifft er die gleichaltrige Mi-ra (Song Hye-kyo) und die beiden werden ein Paar. Allerdings wird Mi-ra auch sogleich schwanger. Obwohl die Eltern dagegen
sind, bekommen die zwei das Baby. Dae-soo reißt von zuhause aus und arbeitet mittlerweile als Taxifahrer. Mi-ra arbeitet in einer Wäscherei. Die beiden brauchen
Geld, da ihr Sohn Ah-reum (Jo Seong-mok) an Progerie leidet, einer seltenen Krankheit, bei der man beinahe zehn Mal schneller altert als gewöhnlich. Trotz der
Krankheit ist die Familie glücklich, doch Ah-reum ist nun siebzehn, was bedeutet, dass er nicht mehr lange zu leben hat. Seine altersbedingten Symptome werden
immer schlimmer und die Arztkosten immer höher. Über einen Bekannten Mi-ras, den Produzenten Seung-chan (Heo Joon-seok), wird Ah-reums Schicksal ins
Fernsehen gebracht. Die Einschaltquoten sind hoch und die Spenden der Zuschauer helfen der Familie enorm. Ah-reum muss derweil wieder ins Krankenhaus,
aber er hat nicht nur seine Familie, die ihn unterstützt, sowie seinen Nachbarn Mr. Jang (Baek Il-seob), sondern auch eine unbekannte Freundin, die ihm mailt,
seitdem er im Fernsehen zu sehen war. Doch seinem Schicksal kann Ah-reum nicht entkommen...
Kritik: Von Anfang an gibt es in "My Brilliant Life" keine Illusionen darüber, wie der Film enden wird - mit vielen Taschentüchern. Aber das
ist zu kurz gegriffen, um dieses durchweg gelungene Drama zu beschreiben. Denn es verbergen sich noch einige zusätzliche Ebenen in dem Film. Vor allem die
Art, wie er auf Meta-Ebene mit der Möglichkeit der Zuschauermanipulation spielt, die doch so typisch für diese Art von Streifen ist, lässt einen anerkennend
mit dem Kopf nicken. Daneben versucht sich das Drama auch darin, weniger traurig zu sein, wie man es wohl erwarten würde. Statt Tod und Leid soll das Leben,
die Liebe und die Familie in den Vordergrund rücken. Das funktioniert, vor allem auch dank charismatischer Darsteller. Ganz ohne seine Schwächen kommt der
Film aber nicht aus. Etwas überladen und manchmal orientierungslos wirkt das Drehbuch letzten Endes.
Wie so viele Taschentuchdramen, beginnt auch "My Brilliant Life" mit vielen lustigen Szenen, die die Familie mit all ihren Eigenheiten zeichnet. Da ist der
Vater, der immer noch auf Girlbands steht und seinem Sohn am liebsten sein Videospiel aus der Hand reißen würde, um es selber zu spielen. Und die mädchenhafte
Mutter, die weitaus weniger die Stimme der Vernunft in der Familie ist, als man annehmen würde. Die jungen Eltern geben dem Film Dynamik und Pep und
sowohl Kang Dong-won ("The Priests", "Secret Reunion") als auch Song Hye-kyo
("A Reason to Live", "Full House") sind in ihren Rollen äußerst charismatisch und
sorgen dafür, dass man die Familie sofort ins Herz schließt. Auch in den dramatischeren Szenen gegen Ende wissen sie zu überzeugen.
Es wäre unfair zu sagen, dass man hier wieder einen dieser Filme vor sich hat, der in der ersten Hälfte die Beziehungen der einzelnen Charaktere mit viel
Humor präsentiert, um dann in der zweiten Hälfte komplett in die Drama-Richtung zu gehen. Denn wir wissen hier schon von Anfang an, dass Progerie eine
Krankheit ist, die schlichtweg zum Tode führt. Wenn man alt ist, stirbt man. Diese einfache Wahrheit durchzieht auch den gesamten Film und Fragen nach dem
Warum dürfen sich anscheinend nicht mal einem Kind stellen, das viel zu früh weit über 80 geworden ist. Außerdem ist es nicht wirklich so, dass "My
Brilliant Life" gegen Ende gar nicht mehr witzig wäre. Die Prioritäten haben sich nur eindeutig verschoben und lauthals lachen wie in manchen Szenen zu Anfang
muss man tatsächlich nicht mehr. Wie gesagt, weiß man aber bereits mit der ersten Minute, worauf man sich hier einlässt.
Das ist dann wohl auch eines der großen Problempunkte. Eine gewisse Vorhersehbarkeit bleibt, auch wenn Regisseur Lee Jae-yong
("Untold Scandal", "Dasepo Naughty Girls") sein Bestes gibt, sein Werk narrativ als
auch filmisch nie zu klischeehaft in das Taschentuchdrama-Genre abgleiten zu lassen. Einige Szenen sind sonnendurchflutet, es gibt Schnee, den nächtlichen
Sternenhimmel - mit anderen Worten, auf den ersten Blick präsentiert uns Regisseur Lee durchaus einige Klischees, aber er maneuvriert gekonnt durch die
schlimmsten von ihnen hindurch. Das hat auch ein paar Eigenheiten zur Folge. Zu Beginn irritiert nämlich etwas die Liebesgeschichte der jugendlichen Eltern,
die immer mal wieder etwas unmotiviert eingestreut scheint. Später wird diese wieder aufgegriffen und scheint dem Zweck zu dienen, als romantisches
Gegengewicht zur Sterblichkeit und dem nahenden Tod zu fungieren. Es funktioniert zumindest teilweise.
Ebenso löblich sind Nebenplots wie die einer Fernsehsendung, die aus der Krankheit des Jungen Profit schlägt und seine Zuschauer zu manipulieren weiß. Daneben wissen aber auch die Eltern die Sendung für ihre Zwecken zu nutzen. Auch ein Filmemacher nutzt Ah-reum aus und bringt damit die Geschichte auf eine interessante Metaebene. Auch Ah-reums Freundschaft zu Mr. Jang ist nett, aber spätestens als dann in einer kleinen Szene auch noch Dae-soos Vater auf den Plan tritt, wird offensichtlich, dass das Drehbuch etwas schlichter gehalten hätte werden müssen. Und auch kürzer, denn ab einem bestimmten Punkt Ende des zweiten Drittels scheint der Film nicht zu wissen, wo er hin will. Gegen Ende bessert sich das zum Glück. Lob gibt es dagegen wiederum für Jo Seong-moks großartiges Schauspiel, der sowohl das Jungenhafte als auch das Greisenhafte seiner Person gut miteinander in Einklang bringt. Die tollen Make-Up-Effekte tun ihr Übriges. Letztendlich ist "My Brilliant Life" ein Taschentuchdrama, dessen romantisierender Unterton das Klischeehafte zum größten Teil überdeckt und daher eine Empfehlung rechtfertigt.