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Ashfall - Filmposter
Original Title:
Baek-du-san

South Korea 2019

Genre:
Action, Thriller

Director:
Kim Byeong-seo
Lee Hae-joon

Cast:
Ha Jung-woo
Lee Byung-hun
Ma Dong-seok
Jeon Hye-jin
Suzy
Lee Sang-won


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Ashfall

Ashfall - Film Screenshot 1

Story: Es ist die letzte Phase der nuklearen Abrüstung Nordkoreas. Lediglich noch sechs Sprengköpfe verbleiben, die vom amerikanischen Militär aus dem Land geschafft werden sollen. Doch mitten in diesen hoffnungsvollen Zeiten für die Länder Nord- und Südkorea bricht der Vulkan Baekdusan aus, ein Berg, der nicht nur in Nordkorea mythische Bedeutung hat. Ein Erdbeben zerstört große Teil der Städte im Norden und Süden, doch soll es nicht dabei bleiben. Es sind noch weitere kleine Ausbrüche zu befürchten, doch die letzte Lavakammer unter dem Berg steht unter gewaltigem Druck und wird beim Ausbruch ein alles verheerendes Erdbeben auslösen. Der südkoreanische Präsident lässt seine Sekretärin Jeon Yoo-kyung (Jeon Hye-jin) den Experten Robert Kang (Ma Dong-seok) ins Team holen, der schon seit Jahren vor solch einem Szenario gewarnt hat. Sein Plan ist, die letzte Kammer unterhalb des Berges zu sprengen und dadurch den Druck zu mindern, sowie die Katastrophe zu verhindern. Dafür bräuchte man allerdings die Sprengkraft mehrerer Nuklearsprengköpfe. Der Bombenspezialist Jo In-chang (Ha Jung-woo) soll mit einem Team in den Norden und dort den Spion bzw. eventuellen Doppelagenten Ri Joon-pyeong (Lee Byung-hun) aus dem Gefängnis befreien, da er das Team zu den sechs noch in Nordkorea verbliebenen Nuklearsprengköpfen bringen kann. Eigentlich ist Jos letzter Tag, da er seiner schwangeren Frau Ji-young (Bae Suzy) versprochen hat, ein weniger gefährliches Leben zu führen. Nun muss er nach Nordkorea, um einen Vulkan zu stoppen, der die ganze Halbinsel zu zerstören droht...

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Ashfall - Film Screenshot 4

Kritik: "Ashfall" ist eigentlich alles, was man sich von einem Desaster-Film wünschen kann. Leider bedeutet das nicht, dass er die für das Genre typischen Probleme umschiffen kann, aber eine hochkarätige Besetzung, ein internationaler Flair, beeindruckende Action und eine dank ihrer Spionage-Anleihen recht spannende Geschichte machen diesen Actionstreifen zu einem Gewinner. In einem solchen Film muss die Action stimmen und das ist nicht nur der Fall, sondern das Tempo bleibt auch grundlegend hoch, weil es stets neue Entwicklungen gibt. Passt das alles perfekt zusammen? Nein. Man bekommt durchaus den Eindruck, dass man hier versucht, ein so breites Publikum wie möglich zufriedenzustellen. Das offenbart sich spätestens dann, als sich zwischen Jo und Ri auch noch eine kleine Buddy-Komödie abspielt. Ist man ehrlich, gibt es dann also doch einiges zu bemängeln, aber bei dem Genre weiß man bereits, worauf man sich einlässt.

Ashfall - Film Screenshot 5

Als erstes fallen natürlich die Zufälle ins Auge. Erdbeben lassen genau dann Brücken einstürzen, als sich unsere Helden bereits auf einer halsbrecherischen Flucht auf einer solchen befinden, eine weitere Partei rettet den Helden nicht nur einmal gerade zufällig im richtigen Moment das Leben. Aber auch Rückblenden werden eingespielt, damit auch jeder Idiot mitbekommt, dass die Statue, von der Ri vor wenigen Minuten geredet hat, einen Hinweis auf den Aufenthaltsort des Spions gibt. Dann gibt es noch eine Bombe, deren Timer nicht mehr gestoppt werden kann, sollte er einmal gestartet werden, weil es sich um einen Prototypen handelt (als wäre es so schwer, einen Stop-Knopf zu integrieren...), und Jo weiß nicht, ob sein Baby ein Mädchen oder Junge ist. Nimmt man dann noch dazu, dass wir uns an Hollywood-Streifen wie "The Core" oder natürlich "Armageddon" erinnert fühlen, dürfte klar sein, dass man bei den Genre-Klischees, die einem um die Ohren gehauen werden, sehr schnell die Augen verdrehen muss. Fragt sich nur noch, wer sich am Schluss opfern muss.

Ashfall - Film Screenshot 6

Erinnert man sich aber an Desaster-Filme wie "Haeundae" hat es Korea in dem Genre weit gebracht und arbeitet hier auf Augenhöhe mit Hollywood-Produktionen. Gerade der Anfang mit seinen einstürzenden Hochhäusern ist atemberaubend und die Spezialeffekte absolut klasse. Das einzige Mal, dass man sieht, dass hier viel am Computer kreiert wurde, ist irgendwann, als einige der Staubwolken nicht hundertprozentig realistisch aussehen. Aber es sind nicht nur die Actionszenen, die dem Film epische Ausmaße verleihen, es ist vor allem die Geschichte, in der Nord- und Südkorea sowie Amerika und China ein Interesse an den Nuklearsprengköpfen haben, wodurch der Actionstreifen doch noch einen speziell koreanischen Anstrich bekommt. Aber eben auch als Spionage-Thriller funktioniert der Film dadurch und mit den zerstörten Städten, in denen verschiedene Parteien auf der Jagd nach den Sprengköpfen aufeinander schießen, wird man auch an einen Kriegsfilm erinnert.

Ashfall - Film Screenshot 7

Ist das aber nicht alles etwas zu viel des Guten? Tatsächlich kann man das alles ganz gut akzeptieren. Mit Ri, gespielt von Lee Byung-hun ("Master"), hat man auch einen Charakter, der stets versucht, für seinen eigenen Vorteil alle Seiten gegeneinander auszuspielen. Das gibt der Geschichte etwas Unberechenbares und sorgt tatsächlich dafür, dass sich der Plot und die Action als keineswegs so geradlinig erweisen, wie vermutet. Mit Jo, porträtiert von Ha Jung-woo ("Tunnel"), ergibt sich im Duo eine gewisse Dynamik aus Misstrauen und notwendigem Übel, die irgendwann in eine Komödie abgleitet. Das sollte theoretisch viel schlechter funktionieren, als es der Fall ist, und hierfür darf man den beiden guten Darstellern danken. Dennoch wirkt diese "ungleiche Freundschaft", die sich aufbaut, etwas forciert. Zumal man trotz aller Spannung weiß, wie sich Ri letztlich entscheiden wird. Hier wäre etwas mehr Mut schön gewesen. Eine Schande ist aber, dass die Nebenbesetzung kaum Raum bekommt. Das betrifft vor allem Ma Dong-seok ("Unstoppable"), der diesmal nicht als Kraftprotz (er bekommt als kleines Augenzwinkern nicht mal eine Schublade auf), sondern als Wissenschaftler auftritt. Erfrischend und überraschend glaubwürdig.

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Ashfall - Film Screenshot 10

Bei den Nebenhandlungen zeigt sich klar, dass nicht alles in "Ashfall" reibungslos verläuft. Diese werden zu stark an den Rand gedrängt. Dass alles am Ende doch etwas zu viel wirkt, mag auch daran liegen, dass sich Kim Byeong-seo ("Cold Eyes") und Lee Hae-joon ("Castaway on the Moon") den Regiestuhl teilen. Dennoch ist der Thrilleraspekt mit seiner geopolitischen Note zu loben, auch weil die USA als "Vermittler" mehr Schaden anrichten, als alles andere, und in "Ashfall" kritisch damit umgegangen wird, dass das Land Südkorea als seine Marionette ansieht. Dadurch vergisst man schnell die sonstigen Genreklischees und dass man etwas mehr mit den sympathischen Charakteren hätte arbeiten können. Am Ende will "Ashfall" aber hauptsächlich unterhalten und da zeigt sich, dass der Film als einer der besten des Genres aus Südkorea zu betrachten ist. Auch im Westen sollte er es abseits der üblichen Nische leichter haben, ein Publikum zu finden. Verdient hat er es.

(Autor: Manfred Selzer)
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