Story: So-yeon (Kim Min-kyeong) verliert ihr Baby. Ein Schicksalsschlag, der nicht nur für sie traumatisch ist, sondern auch für ihren Ehemann
Joon-sik (Jo Han-seon), der sich seit diesem Tag in den Alkohol flüchtet. Zusammen setzen die beiden alles daran, dass So-yeon erneut schwanger wird, aber
Joon-sik beschäftigt die Fehlgeburt so sehr, dass er impotent geworden ist. So-yeon ist deswegen auch schon zum Arzt gegangen, aber es liegt eindeutig
am psychischen Trauma und dem Druck, dem ihr Ehemann ausgesetzt ist, dass Joon-sik impotent geworden ist. Sie schlägt ihm vor, einen Ausflug zu machen und
so fahren die beiden auf eine Insel, auf der sie sich in ein abgelegenes Restaurant in der Natur setzen. Der Betreiber des Restaurants, Seong-cheol (Ma
Dong-seok), wirkt rätselhaft, zumal er seine Haushaltshilfe Min-hee (Ji An) wie eine Sklavin behandelt. Die Speisen, die serviert werden, sind auch
gewöhnungsbedürftig, da sie alle darauf abziehlen, die Potenz zu steigern. Außerdem knistert es zwischen So-yeon und Min-hee. Seong-cheol hat nichts dagegen,
dass er mit ihr die Nacht verbringt und es scheint so, dass der Besuch in dem eigenartigen Restaurant sogar von So-yeon geplant war, um ihren Ehemann von
seiner Impotenz zu heilen. Jedoch entwickelt sich der Besuch zu einem Kampf ums Überleben...
Kritik: "Deep Trap" ist einer jener Thriller, bei denen man weiß, was man bekommt. Einen Bonus gibt es nicht. Allerdings lässt der
Auftakt des Films mehr erhoffen. Ziemlich schnell ist jedoch klar, dass es hier um die typische Geschichte um ein Paar aus der Großstadt geht, das versuchen
muss, ihr Aufeinandertreffen mit einem Killer in einer abgelegenen Hütte zu überleben. Diese gerade Linie ist es dann auch, die Wohlwollen für den Film
gewinnen kann. Mit anderen Worten: Fans dieses Horror-Subgenres werden ihren Spaß haben. Für alle anderen erweist sich die Geschichte aber doch als etwas
zu vorhersehbar. Dass es dem Film vollkommen an Überraschungen mangelt und er vielmehr ganz gezielt in die Kerbe des Psychokiller-Streifens schlägt, bei dem
die einzige spannende Frage ist, ob die Protagonisten bis zum Ende überleben oder nicht, kann auch ein frustrierendes Filmerlebnis sein. Denn originell sieht
anders aus.
Dabei ist ziemlich schnell ein recht interessanter Aufhänger offensichtlich. Denn augenscheinlich ist es die Ehefrau, die diesen Besuch und auch das Fremdgehen
des Mannes geplant hat, um ihn von seiner Impotenz zu heilen. Hieran erkennt man ganz eindeutig die auch im modernen Korea immer noch äußerst
patriarchalisch ausgeprägte Gesellschaft, denn für ein westliches Publikum mag das wenig glaubwürdig klingen. Der anfängliche Spannungsaufbau weiß aber
zu gefallen. So-yeon hat von Anfang an ihre Gründe, warum sie den eigenartigen Seong-cheol nicht ausstehen kann - schließlich ist sie nicht wirklich zufrieden
mit ihrem Plan - und es gibt Spannungen zwischen ihr und ihm. Sexuelle Spannung gibt es dagegen zwischen Joon-sik und der stummen Min-hee. Diese beiden
Motoren können den Film sehr schön am Laufen halten und steigern die Spannung stetig. Weiterhin gibt es eine recht freizügige Sexszene.
Das Rätselhafte um das Restaurant in den Bergen und seine eigenartigen Betreiber weicht aber bald der Gewissheit, dass das Ehepaar versuchen muss, den
Fängen eines wahnsinnigen Killers zu entkommen. An diesem Punkt wird der Film recht uninteressant. Allerdings muss angemerkt werden, dass die Charaktere selbst
manchmal ein für solche Filme ungewohntes Aufblitzen von Tiefe erkennen lassen. Das ist wohl aber der Verdienst der Darsteller(innen), die durchgehend
gute Leistung abgeben, was in dem Genre nicht wirklich selbstverständlich ist. Jo Han-seon ("A Better Tomorrow",
"My New Partner") darf einen Ehemann mit einem Alkoholproblem spielen, der in seiner Ehe nicht alles
richtig macht und im Laufe des Films noch mehr Fehler begeht, aber gerade deswegen beinahe dreidimensional anmutet. Nur "beinahe", weil der Film letzten
Endes kein Drama darstellt, sonder ganz klar in etwas flachere Horror-Thriller-Gewässer taucht.
Kim Min-kyeong hat zuvor hauptsächlich in Dramen mitgespielt und das sieht man in den Szenen, in denen sie etliche Tränen vergießt. Ihr Charakter
ist aber irgendwie am unsympathischsten. Was natürlich eigenartig ist, da Ma Dong-seok ("Chronicles of Evil",
"The Five") den Killer spielt. Aber es ist das freundschaftliche Verhältnis, das sich zwischen Seong-cheol und dem
Ehemann zu entwickeln scheint sowie sein Lächeln, das ihm unsere Sympathien trotz allem schenken kann. Anders verhält es sich aber, wenn man sieht, dass er
seine "Schwester" wie eine Sklavin behandelt. Und natürlich zeigt er als Killer schließlich seine ganze Brutalität. Ma Dong-Seok schafft es dabei dem Film
die eigentliche Würze zu verleihen. Er ist nicht der klischeehafte Psychokiller, sondern er pendelt zwischen impulsgetrieben und planend. Das macht ihn
in gewisser Hinsicht auch unberechenbar.
Kwon Hyeong-jin ("For Horowitz", "Wedding Dress") ist ein erfahrener Regisseur, verbirgt dies aber hinter einem gewollten Independent-Streifen-Anstrich. Spannung erzeugt das durchaus und man wird gegen Ende sicherlich gespannt am Fernseher kleben können, wenn man bereit ist, die typischen Schwächen eines solchen Streifens zu ignorieren. Da wären zum einen natürlich die zahlreichen Logikfehler, die aber für den Spannungsbogen unabdingbar sind, und zum anderen die unglaublich dämlichen Charaktere. Das ist mein grundlegendes Problem mit diesem Subgenre des Horrors. Das Genre verlangt, das sich die Protagonisten als Opfer anbieten und niemals ernsthaft zurückschlagen, um ihr Überleben zu sichern. Dieses Überleben-durch-Flucht mag zwar für viele den Reiz des Genres ausmachen, aber es sorgt auch dafür, dass sich die Protagonisten oft so dumm anstellen, dass man glaubt, die Menschheit wäre ohne sie besser dran. Wen das nicht stört, der bekommt hier vor allem dank Ma Dong-seok einen absolut soliden Thriller.