Story: Yang (Yu Rong-Guang) ist ein angesehener Doktor, doch des Nachts verwandelt er sich in den Iron Monkey, einen unerschrockenen Kämpfer,
der von korrupten Beamten stiehlt und den Armen gibt. Unterstützung erfährt er dabei von Miss Orchid (Jean Wang), die außerdem in seiner Praxis aushilft.
Dem Gouverneur (James Wong) der Stadt gefällt dieser Held gar nicht und so lässt er, nachdem bereits jegliche Versuche, den Iron Monkey zu fassen, gescheitert
sind, jeden verhaften, der irgendwie verdächtig erscheint. Genau zu jener Zeit kommt Wong Kei-Ying (Donnie Yen) mit seinem Sohn Wong Fei-Hung (Tsang Sze-Man) in
die Stadt und muss sich gegen ein paar Diebe zur Wehr setzen. Er wird verhaftet und vor den Gouverneur gebracht. Dieser lässt sowohl ihn als auch etliche
andere Gefangene nicht gehen, solange der Iron Monkey nicht gefasst wurde. Kei-Ying kann dank seiner Kung Fu-Fähigkeiten und seines Namens den Gouverneur dazu
überreden, die anderen frei zu lassen. Dafür muss er jedoch innerhalb von einer Woche den Iron Monkey fassen. Währenddessen wird sein Sohn als Druckmittel
gefangen gehalten. Auf der Suche nach dem Helden der Armen freundet sich Wong mit Dr. Yang an, doch eine Auseinandersetzung zwischen den beiden scheint
unausweichlich.
Kritik: Es ist etwas schwierig, eine Kritik über einen Film zu schreiben, der so sehr geliebt wird wie "Iron Monkey", speziell wenn
man leicht anderer Meinung ist. Nein, es handelt sich bei diesem Martial-Arts Streifen tatsächlich um einen gut gelungenen Genre-Eintrag, aber es ist
sicherlich nicht einer der besten Kung Fu-Filme der 90er Jahre. Das ganze übertriebene Lob hat mich nach Gründen suchen lassen, warum der Film gerade
bei Kritikern, die sonst keine Hong Kong Filme sichten, so gut ankam. "Iron Monkey" wurde dank Quentin Tarantino auch in Amerika für seine Verhältnisse
gut vermarktet. Was eingefleischte Hong Kong Fans also als Standard sehen, war für ein neues Publikum fast schon eine Offenbarung. Dabei hat der Film mit
einige ernsthaften Problemen zu kämpfen.
Oder soll es kein Problem sein, dass die Story selbst für HK-Verhältnisse zu jener Zeit einiges zu wünschen übrig lässt? Die Geschichte springt umher, wie es ihr
gerade gefällt, um möglichst viele Kämpfe unterbringen zu können. Eigentlich ist auch gar nicht klar, wer hier im Mittelpunkt steht. Wong Kei-Yin?
Nein, nicht wirklich, auch wenn der Film stets, und gerade nach exponentiell steigender Bekanntheit durch "Ip Man", als ein
Donnie Yen Streifen vermarktet wird. Dabei steht eher Yu Rong-Guang ("Musa") als Robin Hood Chinas im Vordergrund. Erst gegen Ende
verlagert sich der Fokus etwas. Eine wirkliche Bedrohung stellt der Gouverneur der Provinz jedoch nicht dar, vielmehr ist er eine Lachnummer, mit der Yang
auch öfter seinen Spaß hat. Einen ernstzunehmenden Bösewicht gibt es erst kurz vor dem Finale.
Während "Iron Monkey" anfangs eine einzig große und ausführliche Einleitung diverser Charaktere darstellt, verpasst man es, dem eigentlichen Kontrahenten
die nötige Farbe zu verleihen. Das macht aber nichts, denn dafür gibt es dann wenigstens jemanden, der den Kung Fu-Fähigkeiten unserer Helden gewachsen ist und
diese sogar ordentlich in Bedrängnis bringt. Die Kämpfe sind von Regisseur Yuen Woo-Ping selbst choreographiert, schließlich ist er einer der Besten, wenn
nicht der Beste, seines Fachs - seine Arbeiten zu diversen Martial Arts Streifen wie in letzter Zeit Wong Kar-Wais "The
Grandmaster" lassen keinen Zweifel daran. Die Kämpfe stellen auch das Highlight des Films dar. Es gibt zwar viel Wire-Fu, aber eben auch genügend
traditionelle Auseinandersetzungen am Boden.
Merkwürdigerweise sieht man in der neuen deutschen Version die Seile einfach viel zu häufig, anders in der HK-Version. An viele Stellen wirkt der Einsatz der
Seile auch eher komisch als beeindruckend. Handwerkliche Rafinesse zeigt Yuen hier noch nicht wirklich, außerdem ist es fast schon unverzeihlich, dass bei
den beiden sehr talentierten Martial Arts Darstellern einiges von ihrem gezeigten Können in den viel zu schnell gedrehten Kämpfen verloren geht. Das mag zwar
Anfang der 90er in Mode gewesen sein, nimmt dem Film jedoch einiges an Power. Weiterhin gibt es ein paar komödiantische Szenen, die sogar recht gut
funktionieren, aber unfreiwillig komisch wirken dagegen einige der Effekte, im Speziellen einige offensichtliche Stoffpuppen, die herumgetreten werden.
Man hört außerdem immer wieder, dass "Iron Monkey" voller innovativer Kämpfe sei. Von dem Showdown auf brennenden Pflöcken abgesehen hat man hier
aber nichts wirklich Neues geschaffen.
Als Beweis taucht in "Iron Monkey" selbst sogar der junge Wong Fei Hung auf, der sich in einer Szene mit einem Regenschirm zur Wehr setzt und damit auch eine gelungene Anspielung auf Tsui Harks "Once Upon a Time in China" liefert, der im Übrigen in Sachen Kämpfen "Iron Monkey" überlegen ist. Letztlich kann nur betont werden, dass dieser Martial Arts Streifen wahrscheinlich einer der überbewertetsten überhaupt ist, zumal Yuen Woo Ping im gleichen Jahr Regie bei "Tai Chi Master" führte, einem Film, bei dem er seine Stärken weitaus besser ausspielen konnte und der im Gesamten auch runder wirkt. Zur deutschen Amasia-Version sei zu sagen, dass diese zwar endlich ungeschnitten ist, leider aber einige Zeilen beinhaltet, gerade während der Kämpfe, die nicht übersetzt wurden. Trotz der diversen aufgelisteten Mängel ist aber unbestreitbar, dass "Iron Money" in seiner Unvollkommenheit auch großen Spaß machen kann. Hoffentlich habe ich nicht den Eindruck erweckt, dass dies ein schlechter Film sei, denn das ist er mit Sicherheit nicht.